Antisemit Gedeon in Rielasingen
Seit März 2016 sitzt AfD-Mann Wolfgang Gedeon für den Wahlkreis Singen im Stuttgarter Landesparlament. In der Hohentwielstadt erreichte er bei den vergangenen Landtagswahlen erschreckende 20,1 Prozent der Stimmen. Gedeon darf laut einer Entscheidung des Berliner Landgerichts als Holocaustleugner bezeichnet werden. Für kommenden Freitag hat er einen Raum in der Rielasinger Talwiesenhalle für einen „Politabend“ gebucht. Die Gemeinde allerdings will keine Genehmigung erteilen.
Gedeon möchte am 30.11. in der Rielasinger Talwiesenhalle auch sein neues Buch vorstellen, das er im Selbstverlag unter dem Titel „Ich, die AfD und der Antisemitismus: Populismus oder Mut zur Wahrheit“ herausgebracht hat. Darin schwadroniert er unter anderem auf rund 30 Seiten auch über „eine zionistische Verschwörung“. Seine ständigen antisemitischen Ausfälle haben dazu geführt, dass sogar die AfD ein Parteiausschlussverfahren gegen Gedeon in Gang gesetzt hat. Das ist der zweite Versuch, ihn los zu werden. Ein erster scheiterte Ende 2017 aus formalen Gründen und auch wegen „mangelnder Beweislast“, so die damalige Erklärung des AfD-Parteischiedsgerichts.
Die geplante Veranstaltung in einem Nebenraum der Talwiesenhalle hat in den vergangenen Tagen auch den Rielasinger Gemeinderat beschäftigt. Nahezu einstimmig haben sich die Fraktionen von CDU, Freien Wählern und SPD darauf geeinigt, den Auftritt von Gedeon zu verhindern. Der ursprünglich abgeschlossene Mietvertrag für einen „Politabend“ wurde zurückgezogen. Man hat sich juristischen Rat eingeholt und Gedeon wissen lassen, dass der Mietvertrag „eine persönliche und gewerbliche Buchvorstellung nicht abdeckt“, so Bürgermeister Ralf Baumert auf Nachfrage. „Wir wollten ein Zeichen setzen“, sagt der Schultes, geht aber davon aus, „dass Gedeon wahrscheinlich mit einer einstweiligen Verfügung gegen unsere Entscheidung vorgehen wird“.
H. Reile (Text & Foto)