AStA Konstanz rügt neue Studentenbuden
Nicht alle stimmen in die Lobeshymnen ein, wenn es um die neuen Studenten-Appartements in der Konstanzer Chérisy geht. Die Studierendenvertretung (StuVe, früher AStA) kritisiert nicht nur die zu hohen Mieten, sondern sieht durch die Kamera-Überwachung im Haus die Persönlichkeitsrechte der Mieter gefährdet. Und wendet sich mit dieser Medienmitteilung an die Öffentlichkeit:
Mit C3 gibt es nun den zweiten privaten Anbieter von Studierendenwohnheimen in Konstanz. Die Studierendenvertretung (StuVe) der Uni Konstanz würde dies außerordentlich begrüßen, wären da nicht die Mietkonditionen, bei denen leider vor allem hohe Mietkosten, Rundumüberwachung durch Kameras im Haus, die Erstellung eines Bewegungsprofils und eine Mindestmietdauer von 4 Jahren herausstechen.
„Mein Mietvertrag bei der GAGFAH ist im Vergleich dazu richtig mieterfreundlich“, sagt Patrick Haiber hierzu, Vorsitzender der StuVe. Der AStA weist auf eine Klausel hin, durch die die Mieter einwilligen, dass sämtliche Bewegungen der Mieter aufgezeichnet werden, da sich die Türen zu Zimmer, Gemeinschaftszimmer und zum Haus nur mit personalisierten Transpondern öffnen lassen. Neben dem sich ergebenden Bewegungsprofil fehlt dabei die Versicherung, dass diese Daten nicht an Dritte weitergegeben werden. Der unzureichende Datenschutz setzt sich bei der Einwilligung einer Videoaufzeichnung in den Hausfluren und Zugängen zu Gemeinschaftsräumen fort. „Ich war mir nicht sicher, ob ich gerade Orwell lese oder den Mietvertrag“, so Markus Heckmann, ebenfalls im Vorsitz der StuVe.
Der Mietvertrag beinhaltet noch weitere negative Punkte: So bleibt durch das intransparente Konstrukt einer „All inclusive-Miete“ schleierhaft, wie hoch die Kaltmiete ist. Zudem ist der Selbstkostenbeitrag bei etwaigen Reparaturen mit 100 € + 6% p. a. der Jahresmiete ziemlich hoch angesetzt. Ebenfalls äußerst mieterunfreundlich gestaltet, ist die hohe Staffelmiete samt Verzicht auf ein ordentliches Kündigungsrecht innerhalb der ersten vier Jahre ab Abschluss.
Falls eine Studentin oder ein Student in diesem Zeitraum den Mietraum untervermieten möchte – was bei Studierenden in den Semesterferien, bei einem Praktikum oder Auslandsjahr alles andere als unwahrscheinlich ist – fällt eine Genehmigung seitens des Vermieters inklusive 100 € Bearbeitungsgebühr an. Annabelle Kallusek, ein weiteres Mitglied des Vorsitzes, dazu: „Der Mietvertrag entspricht genau dem Gegenteil von dem, was zu einem Studierenden passt. Nur die viel zu große Wohnungsnot bringt Studierende dazu, hier einzuziehen.“
Alles in allem ist in der vom Träger angepriesenen „All inclusive-Miete“ leider mehr mit inbegriffen, als die StuVe für studentische MieterInnen als zumutbar ansieht. Auch hofft sie, dass zukünftige Anbieter privater Studierendenwohnheime mehr auf die Bedürfnisse ihrer MieterInnen eingehen.
MM/hpk
Die Lobeshymnen können wohl nur von denen kommen, die mal wieder nicht zu beseitigenden Mist gebaut haben: auf Kosten wertvoller Freiflächen, auf Kosten der Möglichkeit, dort sensibel, nachhaltig und mit Rücksicht auf die dort seit Jahrzehnten gut funktionierende Gemeinschaft Sinnvolles zu schaffen, auf Kosten jener Wohnungssuchenden und Studierenden, denen eine weitere Chance auf günstigen Wohnraum in der vollgestopften teuren Stadt gründlich versaut wurde. Gehobenes studentisches Wohnen? Ich bin entsetzt, dass es offenbar möglich ist solche miesen, nahezu kriminellen Machenschaften zu praktizieren, für die die SV in trauter Abstimmung mit dem Gemeinderat „grünes Licht “ gegeben hat, wieder einmal gierig und kurzsichtig. In diesem Fall lobt allen voran BB L.-S., lt. SK-Artikel v. 16.03.2016 : “ das C3 setze ein Zeichen in Konstanz, es sei ein Vorzeigeprojekt. Er habe die Hoffnung, dass es als Ventil auf dem Wohnungsmarkt diene und helfe, Wohnungen für Familien frei zu bekommen, die derzeit noch von studentischen Wohngemeinschaften besetzt sind. Er würde sich freuen, wenn das Unternehmen Löffler(übrigens ein Familienbetrieb) weitere Projekte verwirklichen würde.“ Und im selben Artikel : „Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz, begrüßte es ebenfalls, dass sich nicht nur das Studentenwerk beim Bau von Zimmern für Studenten engagiert“. Meinen die das ernst?
Liebe StuVE, liebe NeumieterInnen,
Dieser Mietvertrag ist ein Fall für die Verbraucherzentrale. Diese Kumulation voraussichtlich rechtswidriger allgemeiner Geschäftsbedingungen sollte auf den gerichtlichen Prüfstand und dann zackig aus der Welt geschafft werden. In Friedrichshafen findet ihr das nächste Büro. Das betrifft ja nicht nur die aktuellen, sondern auch zukünftige MieterInnen.
Gruß
Simon Pschorr