Aufbruch zu Utopien

Manchmal kann auch das Alte ganz neu sein, und das dürften am Wochenende wieder einmal die beiden Tage der alten Musik im Festsaal des Steigenberger Inselhotels beweisen. Die meisten Komponisten auf dem Programm sind weitgehend unbekannt, aber selbst ein bekannterer Komponist wie Jean-Féry Rebel ist immer für eine Überraschung gut.

Zwei Konzerte stehen am Wochenende im Inselhotel an, ein Orchester- und ein Kammerkonzert, die Musik aus der Zeit zwischen 1450 und 1750 präsentieren, wie sie im normalen Konzertbetrieb eines Sinfonieorchesters wie der Südwestdeutschen Philharmonie nur selten auftaucht.

Vom Chaos ins Paradies – Arkadien

Das Orchesterkonzert am Samstag präsentiert eine Blütenlese des europäischen Barocks. Damals war natürlich Paris mit dem prunkliebenden Königshof eine der Weltmetropolen der Musik. Namen wie Rameau, Charpentier (der mit der früher sehr bekannten Eurovisionshymne) oder Lully haben noch heute einen guten Klang. Man sollte auch nicht vergessen, dass Ludwig XIV. selbst gern als Balletttänzer auftrat – er war nicht nur als Sonnenkönig die Verkörperung des Staates, sondern auch ziemlich kulturbeflissen.

Das Orchester spielt am Samstagabend Werke von Jean-Féry Rebel, der vor allem durch seine lautmalerische Schilderung des Chaos am Beginn der Schöpfung im Gedächtnis geblieben ist, des großen Bach-Zeitgenossen Jean-Philippe Rameau, von Bach selbst sowie der barocken Meister Antonio Vivaldi und Georg Muffat (einem Freund Lullys und Corellis). Außerdem stehen Marin Marais (ebenfalls am Pariser Hof tätig) sowie der gänzlich unbekannte Lorenzo Gaetano Zavateri (1690-1764), der in Bologna wirkte, auf dem Programm.

Was: Orchesterkonzert mit der Südwestdeutschen Philharmonie, dirigiert von Jörg Halubek. Wann: Samstag, 2. April 2022, um 19.30 Uhr. Wo: Festsaal des Steigenberger Inselhotels, Konstanz. Wie: Karten 38 Euro Kategorie I / 28 Euro Kategorie II, BarockDuo 46 Euro Kategorie I / 32 Euro Kategorie II. Karten sind beim Stadttheater Konstanz (07531 900 2150), bei der Südwestdeutschen Philharmonie (9.00 Uhr bis 12.30 Uhr) und bei der Tourist-Information am Hauptbahnhof sowie in allen Ortsteilverwaltungen erhältlich. Tickets können auch im Internet gekauft und per print@home ausgedruckt werden unter: www.philharmonie-konstanz.de.

Vom Chaos ins Paradies – Europa in Neapel

Im Kammerkonzert mit dem Ensemble „Il Cigno“ am Sonntag geht es dann mit Musik und Dichtung am Hofe von Ferrante I. de Aragon (1424–1494) noch weiter zurück in die Vergangenheit. Mit höfischen frankoflämischen Chansons aus dem „Mellon Chansonnier“ aus der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts sowie italienischer Poesie von Iacopo Sannazaro und Bennet Gareth wird der Blick auf die Kulturmetropole Neapel zu Zeiten der Renaissance gelenkt. Unter der Herrschaft König Ferrantes I. standen die Künste in voller Blüte, und die Stadt war Wirkungsstätte von hochrangigen Dichtern und Musikern. Gespielt werden Werke von Busnoys, Tinctoris, Vincenet, Dufay, Morton, Frye, Regis, Ockeghem, außerdem gibt es Verse von Sannazaro und Gareth.

Was: Kammerkonzert mit dem Ensemble »Il Cigno« Konstanz. Wer: Ensemble „Il Cigno“ (Grace Newcombe, Sopran, Clavisimbalum; Ulrike vom Hagen, Viella, Blockflöte; Csaba-Zsolt Dimen, Viola d’arco; Peter Achtzehnter, Viella, Lira da braccio, Gesang). Wann: Sonntag, 3. April 2022, um 18.00 Uhr. Wo: Festsaal des Steigenberger Inselhotels, Konstanz. Wie: Karten 18 Euro Kategorie I / 14 Euro Kategorie II BarockDuo 46 Euro Kategorie I / 32 Euro Kategorie II. Vorverkaufsstellen siehe oben.

Text: MM/red, Bild: Jörg Halubek, fotografiert von Marco Borggreve, wurde vom Veranstalter geliefert.