Auflösung: Wer wars? (46)

Vergangenen Freitag fragten wir nach der Tänzerin, Schauspielerin und Schriftstellerin Elfriede Steckel (geborene Kuhr) alias Jo Mihaly (1902–1989). 1943 wurde sie Vorsitzende der Kulturgesellschaft der Emigranten in Zürich und gründete 1945 den Schutzverband Deutscher Schriftsteller, Sektion Schweiz . Ihre kurzen Tanzchoreografien trugen Titel wie „Blume im Hinterhof“, „Legende vom toten Soldaten“, „Der Knecht, der einen Acker bekam“. „Der Kunde“ (so das rotwelsche Wort für „wandernder Handwerksbursche, Landstreicher“) war die „Zeit- und Streitschrift“ der Internationalen Bruderschaft der Vagabunden.

Mihalys Kinderbuch „Michael Arpad und sein Kind. Ein Kinderschicksal auf der Landstraße“ wurde 1933 von den Nazis verboten. Der Exilroman „Die Steine“ erzählt vom harten Flüchtlingsleben in der Schweiz zwischen Gefängnis und Internierungslager. Jo Mihaly war von der Schweiz aus im deutschen Widerstand engagiert und verfasste unter vielem anderem Agitationsmaterial für die süddeutsche Bauernschaft, um, wie sie in ihrer ersten „Bundschuh“-Flugschrift schrieb, „die besten Traditionen des Jahrhunderte langen  Befreiungskampfes der Bauern auch im dritten Reich weiterzuführen”. Die Idee zu dieser Flugschrift und die Informationen über konkrete Nöte und erfolgreichen Widerstand auf dem Land gegen NS-Auflagen kam von Susanne Kuderer, geborene Schüle, die nach dem Krieg mit ihrem Mann Bernhard in Singen eine Papier- und Buchhandlung betrieb (an beide erinnert in Singen ein Stolperstein). brm