Auflösung: Wer war’s? (55)

Am vergangenen Freitag fragten wir nach dem Tiroler Bauernführer Michael Gaismair (~1490–1532). Friedrich Engels bezeichnete ihn 1850 als „das einzige bedeutende militärische Talent unter sämtlichen Bauernchefs“ (in: „Der deutsche Bauernkrieg“). Nach der Niederlage von Radstadt im Salzburgerland versuchte Gaismair noch, weitere Aufstände anzuzetteln, auch von der Schweiz und der Republik Venedig aus, wo er Asyl fand.

1526 formulierte er mit seiner von der Reformation geprägten „Tiroler Landesordnung“ einen Verfassungsentwurf, nach dem unter anderem sämtliche Standesprivilegien abgeschafft, Bergbau, Handwerk und Handel weitgehend verstaatlicht, Klöster in Spitäler umgewandelt und die Bedürftigen umfassend unterstützt werden sollten. 1532 wurde er von Straßenräubern ermordet, ziemlich sicher im Auftrag des Habsburger Regenten Ferdinand. Hatte dieser während der Aufstände notgedrungen einige Zugeständnisse gemacht, fand nach Gaismairs Tod alles an den angestammten Platz zurück: Adel und Klerus bekamen ihre Privilegien wieder, die Kirche ihre Besitztümer, und Zusagen an die Bauern und Bergleute wurden einkassiert. brm