Auflösung: Wer war’s (61)

Am vergangenen Freitag fragten wir nach dem nigerianischen Bürgerrechtler, Umweltaktivisten und Schriftsteller Ken Saro-Wiwa (1941–1995). 1993 erstmals verhaftet, wurde er auf internationalen Druck hin wieder freigelassen. Als 1995 Sani Abacha hart blieb und Saro-Wiwa mit acht weiteren Mosop-Führern hinrichten ließ, wurde Nigeria vorübergehend aus dem Commonwealth ausgeschlossen. Saro-Wiwa erhielt 1994 den Alternativen Nobelpreis, 1995 den Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte und den Goldman Environmental Prize. Die TV-Comedy-Serie hieß „Basi & Company“.

Seit Ende der 1950er-Jahre haben über 1,5 Millionen Tonnen Rohöl das Nigerdelta verseucht. Derweil sind rund 600 Milliarden US-Dollar in die Kassen der Mineralölkonzerne und korrupter Politiker geflossen; für die Menschenrechtsvergehen und die Umweltschäden zeigte sich lange niemand verantwortlich. 2009 erklärte sich Shell, Europas größter Mineralölkonzern, außergerichtlich zu Abfindungszahlungen an einige Hinterbliebene der hingerichteten Mosop-Führer bereit; andere mussten weiter klagen (erfolglos).

Und auch auf Kompensationen für Umweltverschmutzungen mussten die Geschädigten jahrelang warten; zuletzt fand sich das Unternehmen im August 2021 bereit, für das verseuchte Nigerdelta eine Entschädigung in Höhe von rund 95 Millionen Euro zu zahlen. Im selben Jahr zwang ein niederländisches Gericht den Mineralölkonzern, bis 2030 die CO2-Emissionen zu halbieren. Und im September 2022 verbot ein südafrikanisches Gericht Shell, vor der Küste des Indischen Ozeans Öl- und Gasvorkommen zu erkunden. brm