Autofreie Innenstadt: Andere machen es vor
(hr) Vorgestern erklärte Oberbürgermeister Uli Burchardt beim Bürgerempfang im Bodenseeforum einer weitestgehend erstaunten Zuhörerschaft, die Stautage in Konstanz seien eher vernachlässigbar. Wie er darauf kommt, bleibt sein ureigenstes Geheimnis und entbehrt jeder Grundlage. Überall in Europa wird an umweltfreundlichen Konzepten gearbeitet, und dass es geht, wenn man nur will, zeigt dieser Bericht über die spanische Stadt Pontevedra, die Autos weitgehend aus der Innenstadt verbannt hat.
Es muss gerade in der viel besuchten Stadt Konstanz ein intelligentes Konzept für Fußgänger und Radfahrer entwickelt werden, das auf Kosten der reinen Autostraßen im städtischen Bereich geht! Das könnte so aussehen:
Breite Radstreifen auf vorhandenen Autostraßen mit Schutz durch Farbe und Bordkante vom Autoverkehr getrennt, in beide Richtungen – und eigene Fußwege für die Fussgängänger, getrennt vom Radverkehr.
Dazu ein flexibles System für öffentlichen Personenverkehr, sprich Busse, Taxis, Bahn und Schiffe, flächendeckend!
Dann bleiben die Autos allmählich von alleine zuhause oder gewöhnen sich an reduzierte Geschwindikeiten im städtischen Raum. Das ganze Gezeter um autofrei oder nicht erledigt sich dann von alleine. Denn der Kern der alten Innenstadt selber ist theoretisch schon lange autofrei! Es geht um die Zufahrts- und Durchfahrtswege, auf die man nicht verzichten kann. Das klappt einfach noch nicht.
Unser Fahrradbeauftragter Herr Gaffga plant zum Beispiel ernsthaft für sehr teures öffentliches Geld eine eigene Radroute nach Staat! Dabei scheut er sich nicht, einen der schönsten natürlichen Spazierwege am Rande des Lorettowaldes, den Salesianerweg, zu einer Radbahn umwandeln zu wollen, obwohl alle Welt entweder auf dem schon vorhandenen Radweg neben der Mainaustraße dorthin gelangen kann oder – und das wäre die echte ökologisch sinnvolle Alternative – man verwandelt die Eichhornstrasse mit geschützten Radstreifen in beide Richtungen zur verkehrsberuhigten Straße – naturgemäß sozusagen: wer mit dem Auto in der Eichhornstrasse unterwegs sein will oder muss darf sich einreihen und die Fußgänger hätten dazu noch auf den beiden Gehwegen ungestörte Spazierfreiheit.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Beschönigungen der Lage – wie sie offenbar dem Oberbürgermeister auf dem Bürgertreffen in den Sinn kamen- helfen nicht weiter. Es geht nicht nur um Verkehrsfragen, es geht auch um Klimaschutz.