Bahn frei für ein Berufsschulzentrum in Konstanz
Das 90-Millionen-Euro-Projekt eines neuen Berufsschulzentrums (BSZ) stand mehrmals auf des Messers Schneide. Jetzt aber hat der Kreistag den Weg frei geräumt für eine Fusion von Wessenbergschule und Zeppelin-Gewerbeschule. Motto: Alles wird neu gebaut.
Die Planungen reichen Jahre zurück: Neben dem BSZ in Radolfzell, jüngst erst eröffnet, soll im Landkreis Konstanz ein zweites Zentrum für Berufsschulen entstehen. Bislang war man davon ausgegangen, dass etliche der bestehenden Bauten nur entkernt und neu bestückt werden müssten – aktuelle Untersuchungen aber haben ergeben, dass die neuen Brandschutz-Auflagen sich nicht mit der Statik der alten Bauten vertragen. Die Pläne wurden umgestoßen – jetzt wird alles neu gebaut. Erstes Problem, erste Verzögerung.
Zweites Problem: Das BSZ Konstanz braucht mehr Platz, auch, um Reserveflächen für eine spätere Erweiterung zu schaffen. Deshalb möchte der Landkreis, der die Berufsschulen betreibt, ein Nachbargrundstück der Firma Ravensberg dazu kaufen. Doch die Verkaufsverhandlungen gestalten sich schwierig – zunächst wollte Ravensberg gar nicht verkaufen, dann konnte man sich nicht auf einen Preis einigen (und kann es bis heute nicht), dann kam die Idee eines Grundstücktausches ins Spiel und damit die Stadt Konstanz, die ein solches Grundstück zur Verfügung stellen müsste. Noch laufen die Verhandlungen, man hofft auf ein Ergebnis gegen Jahresende. Zweites Problem, zweite Verzögerung.
Tiefgarage für 250 Autos?
Das dritte Problem ist hausgemacht: Im letzten Sommer überraschte der Konstanzer Baubürgermeister Langensteiner-Schönborn den Landkreis mit dem Einfall, statt bisher geplanter 120 Parkplätze für Schüler und Lehrer doch gleich 250 Autostellplätze zusätzlich für Anrainer zu schaffen. Doch dafür fehlt es an Platz. Flugs kam aus der Konstanzer Stadtverwaltung die Idee einer Tiefgarage oder wenigstens eines mehrstöckigen Parkhauses. Plötzlich hätte wieder alles neu geplant werden müssen – und überhaupt: Wer soll das bezahlen?
Den KreisrätInnen verschlug es die Sprache; ihr Widerstand gegen die Konstanzer Pläne war quer durch alle Fraktionen einhellig. In langen Verhandlungen und Diskussionen musste Pkw-Liebhaber Langensteiner-Schönborn klein beigeben – der Kompromiss heißt nun, dass ein überirdischer Platz für 150 Abstellplätze entstehen soll, von denen 30 den Menschen aus dem Quartier angeboten werden. Den Mehraufwand zahlt die Stadt Konstanz.
Einigung in letzter Sekunde
Buchstäblich auf den letzten Drücker fiel dann die Entscheidung in der letzten Sitzung des Kreistages: Einstimmig, also auch mit den Stimmen der Konstanzer RätInnen, wurde der Kompromiss gebilligt. Bemerkenswert die Rolle, die dabei der Konstanzer Oberbürgermeister spielte: Uli Burchardt, immerhin CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, stimmte offensichtlich mit der Kreistagsmehrheit und damit gegen das Ansinnen seiner eigenen Verwaltung.
hpk