Bahnlinie Singen-Schaffhausen wird neu vergeben
Die Unzufriedenheit der Bahnfahrenden ist ob der Unzuverlässigkeit der Züge überall im Lande groß, und das gilt auch für die Strecke Singen-Schaffhausen. Hier wird jetzt neu ausgeschrieben, und noch bis zum 6. April werden Gebote entgegengenommen. Mit einigen Auflagen soll ein funktionierender Betrieb sichergestellt werden.
Der Landtagsabgeordnete Hans-Peter Storz hat zur Neuausschreibung folgende Mitteilung veröffentlicht:
Spätestens am 30. Juni 2022 will das Land Baden-Württemberg entscheiden, wer ab dem Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres den regionalen Bahnverkehr zwischen Singen und Schaffhausen betreibt. Dies erfuhren die beiden Landtagsabgeordneten Hans-Peter Storz (SPD) und Dorothea Wehinger (Grüne) vom baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann. Derzeit laufe die Ausschreibung des Bahnverkehrs. Bis zum 6. April können sich Bahnunternehmen um den Betrieb des Netzes 19, wie die Strecke in der Sprache der Verkehrsplaner heißt, bewerben. „Die Fahrgäste benötigen ein verlässliches Zugangebot. Es muss auch unsere Schweizer Nachbarn und Partner zufriedenstellen, damit sie sich weiterhin an der Finanzierung beteiligen“, erklärte Storz nach dem Gespräch mit dem Minister.
In den Ausschreibungsbedingungen sei festgelegt, dass die Werkstatt, in der die Züge gewartet werden, nicht weiter als 50 Kilometer von der befahrenen Bahnlinie entfernt sein darf, teilte der Minister den Abgeordneten mit. Mit dieser Forderung an die Verkehrsunternehmen wolle das Land sicherstellen, dass die Züge zuverlässig und pünktlich fahren. Ein Teil der Probleme, welche die bisherige Betreiberin DB Regio zwischen Singen und Schaffhausen habe, sei auf unzureichende Wartung und Instandhaltung des rollenden Materials zurückzuführen. „Bei der Vergabe muss die Servicequalität besonderes Gewicht haben. Eine zukunftsweisende Mobilität erreichen wir aber nur, wenn die Züge pünktlich, zuverlässig und in engem Takt fahren“, begrüßt die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger die Vorgaben für die Ausschreibung.
Im Gespräch mit den Abgeordneten hatte der Verkehrsminister betont, dass das Land Baden-Württemberg auf ein ordnungsgemäßes Ausschreibungsverfahren, das den rechtlichen Vorgaben entspreche, Wert lege. Dies schließe es aus, bestimmte Anbieter aufgrund schlechter Leistungen in der Vergangenheit aus dem Verfahren auszuschließen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass aber auch keine Anbieter im Verfahren bevorzugt werden.
Derzeit bedient die DB Regio die Bahnlinie von Singen nach Schaffhausen im Halbstundentakt. Das Angebot sei in den Tagesrandzeiten und am Wochenende dichter als in anderen Teilen des Landes, was auch durch eine finanzielle Beteiligung des Kantons Schaffhausen an den Mehrkosten erreicht wird. „Wir hoffen auf ein überzeugendes Verkehrskonzept, damit die Schweizer Seite keinen Grund sieht, sich aus der Finanzierung zurückzuziehen“, betonten Wehinger und Storz übereinstimmend.
Nach zahlreichen Pannen und Zugausfällen hatte das Land Baden-Württemberg den Verkehrsvertrag mit der DB Regio einvernehmlich zum Dezember 2022 gekündigt. Nachdem sich die Situation auch im Lauf des Jahres 2021 nicht verbessert hatte, gibt es im Kanton Schaffhausen Bemühungen die gemeinsame Finanzierung der zusätzlichen Angebote zu hinterfragen.
Text: MM, Bild: Bahnhof Singen, Verzweigung Schaffhausen/Engen 2018 © DH