Banks against Future

Anlässlich des Weltspartags demonstrierte Fridays for Future vor der Hauptstelle Konstanz der Sparkasse Bodensee. Die Klima­schützer­Innen forderten die Sparkasse auf, keine Gelder mehr in die Kohle-, Öl- und Gasindustrie zu investieren. Auch vor der Commerzbank verlangten Akti­vist­Innen der Konstanzer Umwelt­aktions­gruppe Extinction Rebellion bei einer Mahn­wache, Kredite und Investment­fonds des Geldinstituts an ethischen Grund­lagen auszurichten und keine weiteren Gelder in Rüstung oder Klimazerstörung fließen zu lassen.

Ungewöhnliche Szenen spielten sich am 30. Oktober vor der Filiale der Sparkasse Bodensee am Konstanzer Bahnhofsplatz ab: Wie auf ein Zeichen fielen rund 20 Menschen direkt vor dem Eingang plötzlich um und blieben wie tot liegen, vor ihnen ein Banner mit der Aufschrift „Banks against Future!“. Eine Stunde später stehen Aktivist*innen mit Bannern auch rund um die Commerzbank-Filiale an der Marktstätte, auf den Boden haben sie „Fossil Banks, No Thanks“ mit Sprühkreide geschrieben. Die Flashmob-Aktionen, von den Konstanzer Klimagruppen Fridays for Future und Extinction Rebellion gemeinsam inszeniert, sollten auf die „tödlichen Geschäfte“ verweisen in die auch Konstanzer Banken verwickelt seien. Anlass war ein Aufruf der Organisation urgewald zum Weltspartag. In mehr als 30 Städten demonstrierten Menschen unter dem Motto: „Deutsche Banken: Raus aus Kohle und Rüstung!“. Denn, so Manuel Oestringer von Fridays for Future: „Auch heute noch heizen viele Banken internationale Konflikte und die Klimakrise weiter an, indem sie Gelde von Kohle- und Rüstungsunternehmen sind. Auch die öffentlichen Sparkassen machen da leider keinen Unterschied. Das muss ganz schnell geändert werden!“

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Die regionalen Sparkassen, wie die Sparkasse Bodensee, sind über ihr Zentralinstitut, der baden-württembergischen Landesbank (LBBW), sowie über ihre konzerneigene Investmentbank Deka, Geldgeber und Anteilseigner von Unternehmen die die Klimakrise aktiv anheizen oder Waffen in Kriegsregionen verkaufen. So ist beispielsweise die LBBW einer der größten Kreditgeber des Energiekonzerns RWE, der aufgrund seiner zahlreichen Kohlekraftwerke größter CO2-Emittent Europas ist. Über Investmentfonds wie den DekaInvestfonds sind die Sparkassen zusätzlich einer der größten deutschen Aktien-Investoren bei RWE. Auch in Rüstung investiert die Deka. So zum Beispiel in den Panzerhersteller Rheinmetall dessen Leopard 2 Kampfpanzer in Kriegsgebieten wie Nordsyrien oder im Jemen eingesetzt werden.

Fridays for Future wählte die örtliche Sparkasse Bodensee für ihren Protest, da diese als kommunales Kreditinstitut, aus ihrer Sicht, dem Gemeinwohl verpflichtet sein sollte. Zudem sitzen mehrere Konstanzer Stadträte im Verwaltungsrat der Sparkasse Bodensee, Oberbürgermeister Uli Burchardt ist dessen Vorsitzender. Die jungen Klimaschützer*innen fordern, dass die Sparkassen umgehend die Kreditvergabe an Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft und der Rüstungsindustrie beenden. Da die Wirtschaft der Bodenseeregion besonders stark von zahlreichen, auch mittelständischen, Rüstungsunternehmen geprägt ist, fordert Fridays for Future, von der Sparkasse Bodensee zudem einen klarer Ausschluss von Rüstungsfirmen bei der Kreditvergabe.

„Vor anderthalb Jahren haben Uli Burchard und der Konstanzer Gemeinderat den Klimanotstand ausgerufen. Jetzt ist es höchste Zeit, dass sich unser OB im Verwaltungsrat der Sparkasse Bodensee entschieden dafür einsetzt, dass von ihr nur noch nachhaltige Geldanlagen angeboten werden.“ so Jared Schiffer von Fridays for Future. „Es kann nicht sein, dass öffentliche Einrichtung wie die Sparkassen immer noch die Klimazerstörung von Kohlekonzernen wie RWE finanzieren!“

Auch die von Extinction Rebellion kritisierte Commerzbank legt bei der Verwendung ihrer Gelder keine höheren ethischen Standards an. So ist auch sie einer der wichtigsten Kreditgeber von RWE, Geldgeber von Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall und mit 1,1 Milliarden Euro Gesamtinvestitionen in Atomwaffenproduzenten sogar am nuklearen Wettrüsten beteiligt. „Wir rufen alle Kunden dieser Banken auf, ihre Hausbank dazu aufzufordern, klare ethische Grundregeln bei der Kreditvergabe und bei Investitionen anzuwenden. Solange das nicht passiert, hilft leider nur der Wechsel zu einer der wenigen Nachhaltigkeitsbanken, die die Klimakrise nicht weiter mit dem Geld ihrer Kunden anheizen. Ethische Banken sind die GLS Bank, die Ethikbank, die Umweltbank, die Triodos Bank, sowie die Smartphone Bank Tomorrow.“, empfiehlt Klimaaktivistin Christine Mellau.

MM (Foto: Fridays for Future)