Barfuß über Asphalt, Kies und Schotter
Barfuß um den Bodensee – der Benefizlauf für Flüchtlinge von zwei engagierten Studentinnen startete in Radolfzell am Konzertsegel in die erste Etappe (seemoz berichtete). Während es andere am Wochenende zum beliebten Gewässer zieht, sind Julia Mendrok und Fenja Dittrich bereits barfuß und bepackt unterwegs. Die 20 Kilometer lange Strecke führt sie von Radolfzell über Markelfingen, Allensbach, Hegne und Reichenau bis nach Konstanz.
Ihre Mission, bis 18. August barfuß den Bodensee umrundet zu haben und Geld für Flüchtlinge zu sammeln, steht in gewisser Weise unter dem Motto „Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“ nach einem bekannten Songtext. Von vielen Freunden, Bekannten und Touristen bekamen sie positive Reaktionen für den Benefizlauf und einige wenige begleiteten sie sogar.
Leben ohne Schuhe
Die beiden haben sich bereits vier Monate im Vorfeld auf ihren Bahrfußlauf vorbereitet. Im Alltag sind sie so oft wie möglich barfuß gelaufen und haben ihre Füße und Lauftechnik auf verschiedensten Untergründen erprobt und angepasst. „Es ist auch sehr praktisch, einfach aus dem Haus zu gehen und keine Schuhe anziehen zu müssen“, so Fenja über einen positiven Nebeneffekt. Langes Training ist absolut notwendig für solch ein großes Vorhaben. Den ganzen Bodensee in seiner Länge barfuß zu umrunden, hat es in sich.
Was auf den ersten Blick so einfach aussieht, kann für Ungeübte nämlich schnell zu Strapazen mit schmerzhaften Blasen und Druckstellen an den Fußsohlen enden. Abhilfe kann hierbei Fußbalsam schaffen, welches sie für den Benefizlauf gesponsert bekommen haben. Gerade an einem warmen Tag wird es selbst für Geübte auf dem Asphalt schnell „heiß, heiß, heiß!“.
Es handelt sich nicht um eine skurrile oder verrückte Idee, sondern soll als eine ernstzunehmende Aktion wahrgenommen werden. Um noch mehr Leute mit der Idee anzustecken und den Bekanntheitsgrad auszuweiten, wollen sie bald an ihren Bollerwagen, welcher von einer interessierten Bürgerin unterwegs liebevoll „Francesco“ genannt wurde, eine Fahne mit Hinweis für das Projekt anbringen.
Plauderei am Wegesrand
Erwartungen zur Höhe der Spendensumme haben die Studentinnen nicht. Im Fokus sollen vor allem der persönliche Austausch und das Kennenlernen mit anderen Menschen stehen, denn diese Begegnungen seien meist oft mehr wert als ein Spendenbetrag, meint Julia. Dabei wollen sie vor allem Aufmerksamkeit für die Flüchtlingsproblematik erzeugen und viele interessante Begegnungen mit Reisenden, Urlaubern, Einheimischen und natürlich auch mit Flüchtlingen auf ihrer Umrundung des Bodensees machen.
So auch auf dem Weg in Hegne, als zwei Damen aus Sipplingen, die sich von ihrer Fahrradtour auf einer Bank erholten, die beiden – bepackt mit Bollerwagen schiebend und barfüßig – unglaubwürdig anschauten. Interessiert wollten sie mehr von dem Projekt erfahren. Im angeregten Gespräch ergab sich dann auch noch ein freundliches Übernachtungsangebot für Fenja und Julia.
Um 17 Uhr liefen sie in den ersten Zielort Konstanz ein (das Foto auf dem Bahnhof Wollmatingen zeigt die Wanderinnen mit der Autorin in der Mitte). Der erste Tag wurde über Asphalt, Kies, Schotter und Gras erfolgreich bewältigt. Die beiden Barfuß-Läuferinnen freuen sich auf weitere Unterstützung in jeglicher Hinsicht. Sei es als spontane Mitläufer/innen, Spenden, Sponsoring oder durch Anbieten einer Übernachtungsmöglichkeit. Aktualisierte Erfahrungsberichte sowie spannende Eindrücke während ihres Barfußlaufs und die jeweiligen Tagesetappen sind auf ihrer Facebook-Seite http://www.facebook.com/barfußbodensee?fref=ts zu finden. Am besten kann man sie hier während ihrer Tour kontaktieren. Informationen rund um das Projekt auch auf www.barfuß-bodensee.de.
Julia Leiber