Baugemeinschaft bleibt hartnäckig

Bereits im Juni hat die Konstanzer Initiative „WohnWerkstatt Leben & Teilen e.V.“ beim zuständigen Wirtschaftsministerium in Stuttgart nachgefragt, ob die weitestgehend verwaiste Immobilie, darunter ein kaum benötigter Polizeiposten am Lutherplatz 8-12, unter anderem nicht auch für Wohnzwecke genutzt werden könnte. Da es keine zufriedenstellende Antwort gab, hakt die Gruppe nach, schlägt erneut Alternativen vor und fordert eine öffentliche Diskussion, wie die derzeit ungenutzte Fläche sinnvoll genutzt werden könnte. Hier das an den Zuständigen im Ministerium gerichtete Schreiben im Wortlaut.


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Landesimmobilie Polizeiposten Lutherplatz in Konstanz
Ihr Schreiben vom 19.08.2019

12.09.2019

Sehr geehrter Herr Dr. Meyberg,

zunächst herzlichen Dank, dass Sie unser Anliegen so zügig bearbeiten.

Obwohl Ihr Schreiben vom 19.08. recht ultimativ klingt, erlauben Sie uns bitte eine Stellungnahme zu der Auskunft der Vermögens- und Hochbauverwaltung. Es fällt auf, dass mit keinem Wort auf den über 1.000 m² großen ebenerdigen Parkplatz hinter dem Gebäude eingegangen wird. Auch wird die „Nutzungsdichte“ des Gebäudes wird nicht quantifiziert; unserer Darstellung einer „Unternutzung“ somit nicht widersprochen. Insbesondere ist es schade, dass keine Ansätze für konstruktive Lösungen enthalten sind.

Bitte nehmen Sie sich die Zeit die im Folgenden skizziert Alternative zu prüfen.

Die WohnWerkstatt Leben & Teilen e.V. erwirbt bzw. pachtet das Gesamtgrundstück und verpflichtet sich im Gegenzug zu folgenden Maßnahmen um den Erfordernissen von Polizei und Staatsanwaltschaft gerecht zu werden.

Rückseite: Anbau Ost (orange) soll als Sozialraum für die Polizei erhalten bleiben, Anbau Nord (gelb) als Veranstaltungsraum für die Referendarschulungen zur Verfügung stehen.

1. Der Anbau an der Ostseite des Bestandsgebäudes wird vom Kauf/Verpachtung ausgenommen und kann weiter als Polizeiposten genutzt werden. Der Anbau hat eine ungefähre Grundfläche von ca. 90 m². Er ist baulich vom Hauptgebäude getrennt und besitzt eine eigene Hausnummer (Lutherplatz 8).

2. Die WohnWerkstatt bemüht sich um eine dauerhafte Anmietung des Tresorraumes in dem leerstehenden Bankgebäude in direkter Nachbarschaft der Staatsanwaltschaft für die Einlagerung der Asservaten und der Registratur.

3. Für den Fall, dass die Anmietung des Tresorraumes nicht oder nicht dauerhaft möglich ist, wird ein neu zu bauendes Wohnhaus auf dem derzeitigen Parkplatz unterkellert. Der Keller wird mit eigenem Zugang und den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen ausgeführt, sodass er für die Einlagerung der Asservaten und Registratur der Staatsanwaltschaft jederzeit zur Verfügung gestellt werden kann.

4. Die WohnWerkstatt plant, einen öffentlichen Veranstaltungsraum zu erstellen. (Sehr geeignet dafür ist der nördliche Anbau am Bestandsgebäude, in dem die Referendarschulungen stattfinden.) Dem Landgericht wird dauerhaft der Vorrang bei der Buchung dieses Veranstaltungsraumes für die Referendarausbildung eingeräumt.

Wie Sie sehen, ist uns sehr an einem konstruktiven Dialog gelegen. Die bisherige Erfahrung in dieser Sache spricht aber dafür, dass wir Sie als Moderator und Motivator von Vermögen und Bau benötigen.

Können Sie oder ein Kollege oder Kollegin aus dem Ministerium sich vielleicht doch dieser Sache annehmen?

Mit herzlichen Grüßen
gez. Sabine Seeliger


MM/hr (Foto: Wohnwerkstatt)

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