Baumfrevel am Stephansplatz?
(hr) Es sieht so aus, wenn man derzeit das beliebte Lokal „Café Zeitlos“ am Stephansplatz besucht, siehe nebenstehendes Bild. Der umstrittene Unternehmensberater Ulrich Richard Ramdohr, ihm gehört die denkmalgeschützte Immobilie, in der sich das Café befindet, hat Ende März eigenmächtig die schattenspendenden Kronen aller Bäume kappen lassen. Anscheinend ohne Genehmigung, wie es heißt. Die Linke Liste hat umgehend bei der zuständigen Stelle nachgefragt und um schnelle Aufklärung gebeten. Die zweite schlechte Nachricht: Ramdohr, der schon vor Jahrzehnten die Gerichte beschäftigte, hat den Zeitlos-Betreibern auf den 30.9.2019 gekündigt. seemoz wird weiter berichten.
Frevel für die neue Sachlichkeit – Kapitalwert versus Ökowert.
Gelten doch Kirschbäume als ökologisch besonders wertvoll.
Hier besinnungslos gestutzt.
Dort in der Rheingutstraße strahlen die weißen Blüten einer prächtigen Obstbaumallee.
Da prallen Wehmut und Ego-Wahn aufeinander – Gleichgültig bis zur eigentlich längst indizierten Klima(Kapitalismus)Katastrophe.
Trotzdem wiegt Romantik zwischen den Zeilen von 1829.
Er ist’s
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!
Eduard Mörike
Zyklisches Wachstum zeigen uns gerade Bäume durch Jahresringe, rauschende Blätter, die Schatten spenden und Äste, in denen Vögel nisten können.
Der absichtliche Frevel mutiert zur Vogelscheuche.
Doch logisch bei all dem Kahlschlag scheint die Macht des Faktischen einzig profitabel.
Ständiges Wachstum ist eben Krebs und kein Zeichen für eine gesunde Wirtschaft oder gar eine lebenswerte Stadt.
Scala weg, Café Exxtra weg, Zeitlos weg, …
Erst wenn ihr die Stadt zu einem aufgeräumten, toten Altersheim für scheintote Bonzen und schweizer Drogeriekunden gemacht habt werdet ihr feststellen, daß es in so einer „Stadt“ ziemlich langweilig und einsam ist.