Beatmungsgeräte für Rojava: Solibündnis überweist Spenden und will weiter sammeln
Spenden in Höhe von 4330 Euro konnte das Solidaritätsbündnis Rojava zum Jahresbeginn an den Verein Heyva Sor a Kurdistanê (Kurdischer Roter Halbmond) überweisen. Das Geld dient zur Anschaffung von Beatmungsgeräten, die in den basisdemokratischen Selbstverwaltungsprojekten in Nordost-Syrien dringend gebraucht werden. Seit Anfang Dezember beteiligt sich das Konstanzer Bündnis an einer internationalen Spenden-Kampagne der kurdischen Hilfsorganisation für die im Kampf gegen Corona wichtigen medizinischen Geräte.
Seit mehr als neun Jahren müssen sich die Menschen in der vom Krieg zerstörten Region gegen islamistischen Terror und türkische Militäraggressionen wehren. Dazu kommt nun die Pandemie, die die Gesundheitsbehörden beim Aufbau der unzureichenden medizinischen Infrastruktur vor riesige Herausforderungen stellt. Für die Behandlung von Erkrankten fehlt es an der nötigen medizinischen Ausstattung, vor allem die für schwere Fälle unverzichtbaren Geräte für die intensivmedizinische Beatmungstherapie sind Mangelware. Dem will die Solidaritätskampagne des Kurdischen Roten Halbmonds Abhilfe schaffen. Ziel ist, Spendengelder für insgesamt 100 Beatmungsgeräte zu sammeln, knapp 2,5 Millionen Euro für Anschaffung und Transport werden dazu benötigt.
Die Konstanzer Aktiven zeigen sich mit dem bisherigen Ergebnis der lokalen Kampagne zufrieden, wollen aber in ihrem Bemühen nicht nachlassen. „Während bei uns mit dem Impfbeginn Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird, sieht es für Rojava düster aus“, sagt eine Bündnis-Sprecherin. In der Selbstverwaltungsregion, wo vier Millionen Menschen und 600.000 Binnenvertriebene leben, hat die Zahl der Infektionen, Angaben des Gesundheitskomitees der Selbstverwaltung zufolge, mittlerweile die 8000er-Marke überstiegen, rund 300 Corona-Tote gibt es bisher zu beklagen. Da die Testkapazitäten stark begrenzt sind, muss zudem von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden.
„Im Kampf gegen die Pandemie steht Rojava de facto allein, die WHO leistet kaum nennenswerte Unterstützung“, berichtet die Bündnis-Sprecherin. Dazu kämen die Bedingungen von Besatzung, anhaltenden Angriffen dschihadistischer Gruppen und türkischen Militärs, überdies ein weitgehendes Embargo und die Zerstörung medizinischer Infrastruktur. Das Konstanzer Bündnis erneuert deshalb den Aufruf, für Beatmungsgeräte zu spenden: „Die Menschen in Rojava zeigen, dass Basisdemokratie, Geschlechtergerechtigkeit und ein friedliches Zusammenleben unterschiedlichster Ethnien trotz widrigster Umstände möglich sind. Dafür verdienen sie unsere Solidarität – gerade jetzt.“ 15 Geräte konnten bislang aus den Einnahmen der Spendenkampagne finanziert und nach Rojava verschifft werden – weitere müssen folgen.
MM/jüg (Bild: Screenshot Youtube)