Bei der Friedrichstraße gerät grüner Rat in Rage
Es ist so etwas wie das Lieblingsprojekt von FGL-Stadtrat Günter Beyer-Köhler. Er war eigens in die Sitzung des Technischen und Umweltausschusses (TUA) gekommen, um eine Verbreiterung der Fahrradschutzstreifen in der Konstanzer Friedrichstraße durchzusetzen. Allein, weder Ausschuss noch das Amt für Stadtplanung und Umwelt wollten ihm folgen – in der Friedrichstraße bleibt alles, wie es ist.
Seit vier Jahren pocht Günter Beyer-Köhler (Foto) beharrlich auf Veränderungen in der Friedrichstraße. Er möchte, dass der Fahrradschutzstreifen im Abschnitt Sierenmoosstraße bis Stockackerweg (ca. 1,30m Breite) auf ähnliche Maße verbreitert wird wie die Schutzstreifen im weiteren Verlauf der Friedrichstraße (ca.1,80m). „Und seit vier Jahren werde ich angelogen“, schimpfte der FGL-Stadtrat am Rande der letzten TUA-Sitzung, „denn seit vier Jahren werden mir von der Stadtverwaltung diese Verbesserungen versprochen.“
Doch Gregor Gaffga, rühriger Fahrrad-Beauftragter der Stadt und ansonsten stets für Verbesserungen im Radverkehr zu haben, lehnte dieses Ansinnen ab. Seine wichtigsten Argumente: Der fragliche Schutzstreifen wurde erst 2015 angelegt – ihn nach so kurzer Zeit wieder zu entfernen, könnte in der Öffentlichkeit als Geldverschwendung interpretiert werden. Außerdem führe das Ausfräsen der blauen Markierungsstreifen zu Fahrbahnschäden und könnte somit Gefahrenquellen für die Radler produzieren, wenn sich die Frässpuren mit Regenwasser füllten.
Das alles konnte Günter Beyer-Köhler nicht überzeugen. Der sonst eher bedächtige FGL-Rat redete sich in Rage und fuhr den Fahrrad-Beauftragten – auch der eher einer von der ruhigen Sorte – mehrfach derart hart an, dass viele im Saal erschreckt aufmerkten. Beyer-Köhler war tief verärgert und sagte das auch mehrfach in rüdem Ton. Doch das half ihm und seiner Sache nicht: Die meisten Ausschussmitglieder folgten nämlich Gaffga in dessen Argumentation. FDP-Stadtrat Johann Hartwich hält „die Verkehrssituation im fraglichen Straßenabschnitt für zufriedenstellend“ und auch Alfred Reichle (SPD) findet die Unfallstatistik im fraglichen Streckenabschnitt „unauffällig“.
Eine Mehrheit von acht zu fünf Stimmen lehnte Beyer-Köhlers Antrag ab und dieselbe Mehrheit folgte dem Vorschlag der Stadtverwaltung. Folge mithin: Nichts ändert sich in der Friedrichstraße.
hpk (Foto: Bündnis 90/Die Grünen Konstanz)
„Das könnte … als Geldverschwendung interpretiert werden!“ meint Herr Gaffga. Diese Aussage ist entlarvend. Es wäre also keine Geldverschwendung – sondern die Angst vor der Meinung der Öffentlichkeit ist dem Fahrradbeauftragten wichtiger als die Sicherheit der Radfahrer? Und warum hat man hier vor so kurzer Zeir, dass man jetzt nicht „schon wieder etwas ändern will“, mit Mindestmaßen einen Radweg geschaffen?
Die Radwege in Konstanz, Herr Gaffga, sind sowieso fast überall viel zu eng, zu unübersichtlich, sehr unsicher, bilden eine Gefahr an vielen Stellen!
Das gebetsmühlenartige Bekenntnis zur „Fahrradstadt Konstanz“ ändert nichts an den vielen gefährlichen Stellen, die ihre Ursache in der falschen und zu engen Wegführung haben. Ich habe noch nicht gehört, dass Herr Gaffga da mal nachgehakt hat oder sich überhaupt informiert.
Ein paar Tipps zur Besichtigung der Fahrradstadt Konstanz:
1. Seestraße vor der Rheinbrücke: ständige Kreuzung von Fußgängern von der Treppe zur Rheinbrücke und dem engen Fußgängerweg unter der Brücke und Autoverkehr zum Neptun und zur Mainaustraße.
2. Radwegunterführungen mit unübersichtlichen Wegezeichen und unklarer Vorfahrt vor dem Rheinsteig. Ständige Gefahrensituation.
3. Radweg neben der Konzilstraße in zwei Richtungen: sehr enger Gegenverkehr bei gleichzeitiger Wegeführung für Fußgänger – ganz eng und unübersichtlich bei der altkatholischen Kirche und bei der Bushaltestelle der Fünfer-Linie. Beim Füßgängerüberweg zum Inselhotel zeigt eine Ampel nur in eine Richtung für die Radfahrer rot, wenn die Fußgänger zum Inselhotel grün haben. Aber die aus der Stadt kommenden Radfahrer haben keine Ampel, kein rotes Licht und fahren weiter, wenn die Fußgänger los laufen. Eine völlig chaotische Situation.
Wenn dieser Radweg bei:Fußgängerweg zum Stadtgarten ankommt, endet er völlig abrupt und gerade dort sammeln sich sehr viele Fußgänger am Zebrastreifen. Zusätzlich kommt dort Radverkehr aus der Innenstadt an. Total unübersichtlich.
4. Radweg Mainaustraße Höhe Kliniken Konstanz: Die auswärts fahrenden Radler schneiden einmal wieder ganz knapp die Fahrgäste, die dort nichtsahnend aussteigen. Der Radverkehr hat nach der Haltestelle für das Überqueren der Beethovenstraße grünes Licht, ebenso die aus der Mainaustraße in die Beethovenstraße abbiegenden Autofahrer. Ganz schön gefährlich!
Uff! Ich ende meine Aufzählung hier. Das waren nur Beispiele zur Erhellung der Lage! Und zur Erklärung, warum einem hier wirklich der Kragen platzen kann!
Geldverschwendung = 30 Milliarden Steuererstattung, die die Geldwirtschaft (Banken…) für ihre bestens finanziell ausgestattete Kundschaft über nicht getätigte Finanztransaktionen vom Staat legal ergaunert hat.
Geldverschwendung = wenn 50 Bäume im vorauseilenden Getue im Büdingen Park gefällt werden, ohne dass die Baugenehmigung erteilt wurde.
Geldverschwendung = Bodenseeforum – ein Hoffnungsprojekt!
Geldverschwendung = wenn es so gut wie keinen sozialen Wohnungsbau mehr gibt, dafür die Privatwirtschaft teuren Wohnraum erstellt und der Staat den Mietern, die keine Alternative haben, für diese teuren Wohnungen Wohnungsgeld gibt.
Geldverschwendung … Gibt es hier in Konstanz noch weitere Beispiele?