Beirat zu Büdingen: Ja, aber …
Mit Auflagen wurden Büdingen-Investor Buff und Architekt Horváth gestern nach Hause geschickt. Der Konstanzer Gestaltungsbeirat sagt grundsätzlich ja zu den Bauplänen eines Gesundheitshotels auf dem Büdingen-Areal, sieht aber in einigen Punkten noch Klärungsbedarf. Dem schließt sich das städtische Baurechtsamt an: Es geht also weiter im Streit um den Park Büdingen.
Professionell und profund präsentierte Pablo Horváth die korrigierten Pläne für das „Sea Palace“. Der Architekt aus Chur hat im Auftrag des Investors Buff die bisherige Fassung abgespeckt und Zweidrittel der ursprünglich 60 für das Fachpersonal vorgesehenen Zimmer eingespart. Damit bleibe der neue Entwurf um 900 Quadratmeter unter der im Bebauungsplan von 1987 gestatteten Nutzfläche von 7000 Quadratmetern. Das aber, so der Architekt, sei nicht nur den Wünschen des Gestaltungsbeirates geschuldet, sondern auch den in 30 Jahren veränderten Vorschriften, was Dämmung und Schallschutz anbelangt.
Nachbesserungen sind nötig
Dennoch waren die Profis im Gestaltungsbeirat – unabhängige Architekten und Landschaftsplaner, wie ihr Sprecher Jörg Aldinger ausdrücklich betonte – nicht zufrieden. Sie verlangten zusätzliche Informationen zu den Materialien der Fassade, eine stimmige Freiflächenplanung und den Verzicht auf Technikaufbauten auf dem Dach. Denn die Gebäudehöhe dürfe die 20-Meter-Marke auf keinen Fall überschreiten.
Das sah Andreas Napel, Leiter des Baurechtsamtes, anders. Nach seiner Einschätzung wäre eine um bis zu drei Metern überschrittene Gebäudehöhe immer noch zulässig. Problematischer findet er die insgesamt zu große Baumasse, wobei der geplante Café-Pavillon und das ausgelagerte Schwimmbad nicht einmal der Baumasse zuzurechnen seien. Das Projekt also, soviel wurde unmissverständlich klar, sollte abermals abgespeckt werden.
Zweifel am Volumen
Das war ganz im Sinne der anwesenden Stadträte. Achim Reichle (SPD) zweifelte an den Architekten-Berechnungen zur Einsparung an Baumasse – seiner Nachforschung nach würden nicht 900, sondern höchstens 300 Quadratmeter eingespart. Auch Peter Müller-Neff (FGL) sorgte sich um das Bauvolumen und forderte das Baurechtsamt auf, genau nachzurechnen. Allein Heiner Fuchs (CDU) meinte, man sollte in diesem Beirat darüber nachdenken, wie gebaut und nicht, ob gebaut werden soll. Diesen Einwurf fanden die Diskutanten – ihren Gesichtern war es anzusehen – nicht besonders hilfreich.
Nachbesserung und Wiedervorlage – so also das Votum des Gestaltungsbeirats. Das dürfte eine Diskussion im heute tagenden Gemeinderat nahezu überflüssig machen. Das heißt aber auch: Die Querelen um den Neubau sind längst nicht ausgestanden; kritische BürgerInnen, die Aktiven im Verein Bürgerpark Büdingen und Widerspenstige im Gemeinderat werden den Investor und die Stadtverwaltung weiterhin drängen, nach verträglichen Lösungen zu suchen. Allerdings: An eine vollständige Verhinderung des Projekts ist trotz der noch ausstehenden Genehmigung des Bauantrages nach der gestrigen Diskussionsrunde wohl auch nicht mehr zu denken.
hpk