Bessere Radwege und schönere Informationen
Einige Vorhaben zugunsten von RadfahrerInnen werden jetzt verwirklicht: Der Radweg zwischen Litzelstetten und Wollmatingen erhält reflektierende weiße Randmarkierungen, so dass sich RadlerInnen dort im Dunkeln und trotz blendender Autoscheinwerfer besser orientieren können. Eine Mehrheit des TUA ist zudem geneigt, diesen Radweg in absehbarer Zeit auch zu beleuchten. Außerdem hat die Radstadt Konstanz einen feschen neuen Internetauftritt bekommen, der durchaus sehenswert ist.
Mit der Überarbeitung des kompletten städtischen Internetauftritts hat auch die Radstadt Konstanz ein freundlicheres Antlitz gewonnen und ist tatsächlich erheblich übersichtlicher geworden. Hier finden sich zahlreiche Hintergrundberichte, aber auch Informationen zu geplanten Projekten. Wie alle Wege bekanntlich nach Rom führen, so führen auch hier gleich drei Links zum Ziel:
https://www.konstanz.de/,Lde/start/leben+in+konstanz/radstadt+konstanz.html
https://www.konstanz.de/radverkehr
http://www.radfahren-in-konstanz.de/
Gregor Gaffga, der städtische Radverkehrsbeauftragte, bittet übrigens um Änderungs- und Ergänzungsvorschläge unter Gregor.Gaffga@konstanz.de oder Tel. +49 7531 900-994.
Radweg nach Litzelstetten wird markiert
Seit vielen Jahren ist aus Litzelstetten der Wunsch zu vernehmen, der Radweg nach Wollmatingen möge beleuchtet werden. Das soll insbesondere den SchülerInnen zugute kommen, die ihn massenhaft nutzen. Die Linke Liste (LLK) hat dazu im Technischen und Umweltausschuss zwei Anträge zur Abstimmung gestellt.
Der erste Antrag zielte auf eine kurzfristig umsetzbare Maßnahme und wurde einstimmig angenommen:
„Der Fuß- und Radweg zwischen Wollmatingen und Litzelstetten wird viel befahren, auch bei Dunkelheit und schlechtem Wetter. Insbesondere auf dem Teilstück, das an der L221 entlangführt, also grob zwischen dem Wertstoffhof Dorfweiher und dem Ortseingang Litzelstetten, werden Radfahrende im Dunkeln oft von entgegenkommenden Autos geblendet, was ihnen die Orientierung auf dem Weg sehr erschwert. Sie müssen abrupt abbremsen oder laufen Gefahr, vom Weg abzukommen und eventuell herumliegende Äste oder ähnliche Hindernisse zu übersehen. Wir beantragen, den Radweg auf seiner gesamten Länge – also vom Beginn an der Litzelstetter Straße in Wollmatingen bis zu seinem Ende in Litzelstetten an der Einmündung des Konstanzer Weges – beidseitig mit hellen, möglichst reflektierenden Streifen zu markieren, um das Radfahren bei Dunkelheit zu erleichtern.“
Nun ist das – wer hätte es gedacht? – nicht ganz so einfach, denn die Stadt ist nur für das Stück des Radweges zwischen Wollmatingen und der L221 zuständig. Für das Stück des Radweges entlang der Landesstraße, also etwa zwischen Deponie und Litzelstetten, ist hingegen das Land der Baulastträger (sprich: Zahlungspflichtiger), aber es wurde eine schnelle Lösung gefunden. Die Technischen Betriebe der Stadt Konstanz werden noch in diesem Jahr die Leuchtstreifen in ihrem Bereich anbringen. Außerdem hat das Landratsamt zugesagt, das Stück zwischen Deponie und Litzelstetten markieren zu lassen.
Die Erfahrung auf anderen Radwegen im Landkreis (etwa auf dem neuen Radweg entlang der Bahn zwischen Hegne und Reichenau-Waldsiedlung) zeigt, wie sehr Markierungsstreifen in der Dunkelheit das Radfahren erleichtern, weil sich RadfahrerInnen an ihnen orientieren können, vor allem, wenn sie von einem entgegenkommenden Auto geblendet werden. Der Arbeitskreis Radverkehr hatte übrigens schon im Vorfeld der TUA-Sitzung dafür plädiert, sämtliche befestigten Radwege außerhalb der geschlossenen Wohnbebauung mit solchen Markierungen zu versehen – und diese Markierungen auch regelmäßig zu erneuern.
Beleuchtung offen
Der zweite, deutlich weitergehende Antrag der LLK zielte darauf ab, diesen Litzelstetter Radweg auf seiner gesamten Länge zu beleuchten. Dieser Antrag wurde kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite ist natürlich klar, dass eine Beleuchtung gerade in der schlechteren Jahreszeit RadfahrerInnen den größten Komfort bietet und das Sicherheitsgefühl insbesondere von Frauen und Kindern erheblich verbessern kann. Außerdem gibt es moderne Systeme mit Bewegungsmeldern, die einen relativ energiesparenden Betrieb ermöglichen und die Beleuchtung nur bei Bedarf einschalten.
Gegen eine Beleuchtung sprechen aus Sicht der Verwaltung natürlich schon die Kosten von rund 200.000 Euro. Außerdem fürchtet man, dass dann auch andere Ortsteile – vor allem natürlich Dettingen – eine Beleuchtung „ihres“ Radweges fordern werden. Zusätzlich könne die geplante Bebauung des Hafners die Wegeführungen eines Tages verändern, so dass man die Beleuchtung dann in ein paar Jahren wieder abbauen müsse.
Ansonsten ist die Lage uneinheitlich: Das Handlungsprogramm Radverkehr sieht die Beleuchtung der Hauptachsen vor, es ist aber alte Konstanzer Praxis, Radwege zwischen den Ortsteilen nicht zu beleuchten. Die Qualitätsstandards des Landes sehen eine Beleuchtung zudem nur in Siedlungsbereichen vor und empfehlen im Außenbereich lediglich die in derselben Sitzung beschlossenen reflektierenden Elemente, was gegen eine solche Beleuchtung spräche. Der Arbeitskreis Radverkehr hatte sich hingegen mehrheitlich für eine Beleuchtung dieses Radweges ausgesprochen.
Am Ende entschied sich der TUA mit 8 gegen 3 Stimmen für die von der LLK beantragte Beleuchtung des Radweges und dessen Finanzierung über den Nachtragshaushalt. Allerdings muss dieser Antrag wohl auch noch vom Haupt- und Finanzausschuss sowie dem Gemeinderat gebilligt werden, und wie die Mehrheiten dort ausfallen, ist kaum vorhersagbar, zumal auch noch mit Widerstand von UmweltschützerInnen zu rechnen ist. Abgesehen davon ist auch abzusehen, dass das Land für „seinen“ Abschnitt zwischen Müllkippe und Litzelstetten kein Geld für eine Beleuchtung lockermachen will. Die Litzelstetter RadlerInnen dürfen also gespannt sein – und sich schon mal auf die neuen Streifen am Radweg freuen.
MM/O. Pugliese (Bilder: O. Pugliese/Öffentliche Sitzungsunterlage des Gemeinderates)