Bewegung in der Begegnungszone. Aber wann?

20130304-220203.jpgUnd er bewegt sich doch: zwar mehr gezwungen denn geläutert, aber immerhin: Baubürgermeister Kurt Werner will die „Begegnungszone“ am Konstanzer Bahnhof nachbessern. Das zumindest verrät seine schriftliche Vorlage zur heutigen Sitzung des Technischen und Umweltausschusses (TUA). Vor allem ein Querungsweg soll ausgebessert werden. Aber wann?

Die Fehleranalyse ist zwar nicht vollständig, aber ehrlich. Es hapert, so das Baudezernat, beim „Stadtboulevard“ an

  • der Bewältigung des Busverkehrs
  • der Beherrschung des Durchgangsverkehrs
  • und des ruhenden Verkehrs, vor allem aber an
  • Verbesserungen der Querungsmöglichkeiten

Zur Lösung des Busprobleme werden verschiedene Vorschläge und vier Varianten aufgelistet – immer geht es um Verkürzungen und manchmal um zusätzliche Nutzung der Haltestellen. Das ist im verquasten Beamtendeutsch reichlich undurchsichtig beschrieben und wird – wenn überhaupt – erst in einer mündlichen Erläuterung während der TUA-Sitzung (ab 16 Uhr, Technisches Rathaus, Laube) verständlich werden. Gleichwohl – man denkt über Verbesserungen nach.

Das gilt nicht für das Problem der Reduzierung des Durchgangsverkehrs. Da verweist die Vorlage lapidar auf eine Stärkung des P&R-Verkehrs. An zusätzliche Sperrungen oder Einschränkungen ist nicht gedacht – stattdessen wird das Prinzip Hoffnung beschworen. Auch für den ruhenden Verkehr – da wird beschwichtigend auf zusätzliche Verkehrskontrollen hingewiesen, die zukünftig verstärkt durchgeführt werden sollen. Keine neuen Ideen also: Man muss befürchten, dass es vor dem Bahnhof weiterhin an der Verkehrswurstelei bleiben wird.

Nur beim Übergang an der Marktstätte kommt auch der behäbigste Stadtplaner nicht umhin, konkrete Verbesserungen ins Auge zu fassen – die Kritik von Fahrgastbeirat, Stadtseniorenrat und Behinderten-Vertretern war wohl zu übermächtig, zu eindeutig: Jetzt wird vorgeschlagen, eine um 20cm erhöhte Asphaltquerung zu schaffen (s. Foto) – allerdings bloß auf einer Fläche von 120 Quadratmetern. Anderen Vorschlägen – ein Schild ‚Begegnungszone‘ oder Dunkelampeln aufzustellen – wird mit bürokratischen Argumenten widersprochen.

Und überhaupt – das alles dauert. Sollten überplanmäßig Gelder für diese Maßnahmen, deren Kosten noch gar nicht ermittelt sind, zur Verfügung gestellt werden, ist mit einer Realisierung frühstens im ersten Quartal 2014 zu rechnen. Das ist in genau einem Jahr! Na, Mahlzeit.

Das heißt: Die Flickschusterei in der vermeintlichen Begegnungszone wird fortgeführt, selbst minimale Verbesserungen werden über Gebühr gestreckt. Mit Verlaub: Eine 20-cm-Erhöhung der Querung schafft ein Drei-Mann-Bautrupp in zwei Tagen – wieso braucht dann das Baudezernat 12 Monate, um das zu planen? Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier Ideenlosigkeit und Bürokraten-Schluderei eine unselige Allianz eingegangen sind. Und das auf Kosten der Bürger, Verkehrsteilnehmer und Steuerzahler.

Wenn allzeit davon geschwafelt wird, man müsse Konstanz zum Konzil-Festival artig herausputzen – wo, wenn nicht hier am Bahnhofsplatz, am Einfallstor, der Visitenkarte der Stadt, sollte damit begonnen werden? Und zwar zügig.

Autor: hpk

Weitere Links:

Begegnungszonengrenze und andere tolle Ideen/

Und noch eine Mängelliste zur Begegnungszone

Halali in der Konstanzer Verwesungszone

Jede Menge Nachholbedarf