Bischof Gröber lässt grüßen
Während drinnen im Konzilsaal ein huldvolles Bürgerpublikum den bedeutungsschweren Reden zur Eröffnung der Ausstellung „Das jüdische Konstanz“ lauschte, erinnerte vor dem Tor eine kleine Gruppe Konstanzer Künstler an Conrad Gröber, der als einstiger Erzbischof noch immer Konstanzer Ehrenbürger, aber vor allem eines ist: Antisemit. Auch das gehört zum „jüdischen Konstanz“, war dem Südkurier aber z. B. keine Zeile wert.
Zwei in schwarze Mönchskutten gekleidete Protestler enthüllten ein Transparent mit einem Zitat aus Gröbers Silvester-Predigt 1939 (s. Foto), und viele der fünfhundert Gäste blieben stehen, lasen aufmerksam den Text und fragten nach: „Das hat ein katholischer Priester gesagt?“ oder „Und der ist Ehrenbürger, seit wann denn?“ Es kamen aber auch Reaktionen wie „Ach, der olle Gröber, lasst doch ihn und uns damit in Ruhe.“
Und da es gerade ums Gedenken ging, erinnerten die falschen Mönche mit kleinen Aufklebern daran, dass nach Gröber immer noch eine Konstanzer Straße benannt ist. In gedankenloser Tradition mit Franz Knapp und vielen anderen…
hpk
Mehr zum Thema:
12.03.2015 | „Erzbischof, Erzantisemit, Ehrenbürger“
Ich bin voll dafür, diesem „Nazibischof“ die Ehrenbürgerwürde zu enziehen und die Staße umzubenennen.
Habe mich darüber gut informiert und bin mit voller Überzeugung dafür.
Liebe Frau Wintgen,
Dass Oberbürgermeister Burchardt bei der Aufzählung der NS-Opfer die Kommunisten (und nicht nur die) „vergessen“ hat, ist uns auch aufgefallen. Aber: Er hat sich, so unsere Information, seine Rede schreiben lassen, sie ist nicht von ihm. Nun könnte man richtigerweise einwenden, er hätte sie kurz vorher gegenlesen können. Hat er oder hat er nicht? Dass er mit Linken seine Schwierigkeiten hat, ist allerdings kein Geheimnis. Des öfteren schon hat er das bewiesen, wenn ihm Einlassungen der Linken Liste nicht gefallen haben. Da kam von ihm auch schon sinngemäß der Satz, Linke hätten grundsätzlich Probleme, demokratische Entscheidungen zu akzeptieren. Burchardt gibt sich in der Öffentlichkeit zwar gerne locker-juvenil mit silbrigem Brillie im Ohr. Der allerdings färbt sich eher schwarz.
H.Reile
Dieser Artikel ist mir in allen Teilen aus vollem Herzen gesprochen.
Die Aktion der Künstler war Anlass für uns, sich mit diesem Conrad Gröber näher zu befassen. Eine Schande für die Städte, die heute noch C.Gröber ehren, Konstanz ist ja nicht die einzige Stadt. Ich habe über diese Aktion unseren Verwandten im Ausland berichtet, die sich über diese Aktion ebenfalls erfreut zeigten.
Wir gehörten zu dem »huldvoll geladenen Bürgertum«, aber waren unangenehm berührt über die Reden mit Ausnahme der Reden von T.Engelsing und G.Erler.
Merkwürdig fand ich, dass der Bürgermeister bei der Aufzählung derjenigen Gruppen, die Widerstand geleistet haben, Kommunisten nicht erwähnte. Zufall? Auch das die Angehörigen als letzte begrüßt wurden nach allerlei Exzellenzen, fand ich merkwürdig.
Im Gegensatz zu der Gedenkveranstaltung fanden wir die Ausstellung »Jüdisches Konstanz« außerordentlich gelungen. Vielen Dank dafür.