Bodenseeforum: Es wird alles noch viel schlimmer
Nix ist mit Kehrtwende: Auch im ersten Quartal 2018 zeigen die Zahlen des Bodenseeforums ein negatives Ergebnis, das mit minus 166 000 Euro noch unter dem pessimistischen Planansatz liegt.
Die Zusammenfassung der Verwaltung ist lapidar: „Das operative Betriebsergebnis wird sich voraussichtlich auf -1.340 T€ belaufen. Im Wirtschaftsplan 2018 war ein Ergebnis von -1.174 T€ geplant. Damit wird das Ergebnis voraussichtlich um 166 T€ schlechter ausfallen als geplant“.
Jochen Andrew Lohmar, seit Juli letzten Jahres neuer Geschäftsführer, wäscht seine Hände in Unschuld – andere seien für die Schieflage verantwortlich. Als da nach Lohmars Meinung sind: Seine Vorgänger, säumige Kunden, das Finanzamt, der Kalender, das Hotelgewerbe.
Mehr Betten sollen her
Denn „aufgrund fehlender Übernachtungskapazitäten“ sei dem Forum ein Großauftrag mit 35 Auslastungstagen durch die Lappen gegangen – zukünftig sei die Akquisition „einer einzelnen Veranstaltung mit dieser Umsatzgröße … unrealistisch“. Deshalb sollten, so der Geschäftsführer an anderer Stelle, zügig neue Hotelbetten aus dem Boden gestampft werden. Keine Hinweise gibt Lohmar über den abgesprungenen Kunden (dem Vernehmen nach soll es sich um einen Autokonzern gehandelt haben), auch Informationen über die Art der wohl 35-tägigen Veranstaltung bleibt er schuldig; Anfragen blieben bislang unbeantwortet.
Es fehlt an Lagerraum
Immer noch, so Lohmar weiter, leide das kleine Führungsteam daran, dass nötige Strukturen und Arbeitsprozesse nicht rechtzeitig aufgebaut worden seien. Dies jetzt neben dem Veranstaltungsbetrieb nachzuholen, würde gewaltige Man-Woman-Power verschlingen und sei nur durch die Einstellung seiner Stellvertreterin möglich. Aber auch das verschlingt Kosten. Weitere Ausgaben fallen für den Eigenbetrieb an, weil es beispielsweise nicht genügend Lagerraum im umgebauten Prachtbau gibt – zusätzliche Lagerkapazitäten im Industriegebiet mussten angemietet werden. Und das kostet.
Und Steuer-Rückzahlungen werden auch noch fällig
Vorsichtshalber warnt der Bofo-Chef schon jetzt, dass Vorsteuern womöglich zurückerstattet werden müssen. Noch sei der Schaden nicht zu beziffern, doch mit Ertragseinbußen bis zum Ende des Jahres müsse zusätzlich gerechnet werden. Auch das Baubudget sei noch nicht abgeschlossen, die Rechnungen noch in der Prüfung – Ausgang unklar. Ärgerlich außerdem, dass verschiedene Kunden ihre Rechnungen nicht zahlten. Deshalb wurde offensichtlich manche Geschäftsbeziehung abgebrochen – auch das geht in die Miesen.
Wird schon alles gut
Aber das 1. Quartal ist sowieso „Nebensaison“ für den Veranstaltungsbetrieb. Mit einem gewaltigen Maßnahmebündel hofft Lohmar, „die prognostizierte Unterschreitung des operativen Ergebnisses bis zum Ende des Jahres wieder aufzuholen“. Solch ein Optimismus gehört zum Anforderungsprofil eines „Notfall-Managers“ – sei’s drum.
Aber warum Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung trotz unaufhörlicher Defizite immer noch an die Mär von der Jahrhundertchance glauben, bleibt deren Geheimnis. Noch könnte noch einmal nachgedacht werden, noch könnte das Steuer herum gerissen werden.
hpk
Dazu passt doch prima eine Mail von heute…
Liebe Eltern,
die erste Runde der Platzvergabe für Kindergartenplätze im Kindergartenjahr 2018/2019 ist abgeschlossen.
Leider konnte zum jetzigen Zeitpunkt ihrem Kind kein Platz in einer Konstanzer Kindertageseinrichtung vermittelt werden.
Das Nachrückverfahren beginnt voraussichtlich am 4.6.2018. Wir werden versuchen Ihrem Kind im Nachrückverfahren einen Platz zu vermitteln. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass weder die Kita-Vormerkung, noch die Kindertageseinrichtungen Ihnen vor Beginn des Nachrückverfahrens weitere Informationen geben können, da derzeit alle Plätze vergeben sind.
Für eine große Zahl von Kleinkindern stehen Plätze in der Kindertagespflege zur Verfügung. Bitte warten Sie jedoch hier ebenfalls noch das Nachrückverfahren ab, bevor Sie sich im Bedarfsfall um eine Kinderbetreuung in der Kindertagespflege bemühen, da es im Moment noch nicht absehbar ist, welche Plätze zu Beginn des nächsten Kindergartenjahres in der Tagespflege frei werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Kita-Vormerkstelle
Die gleiche Mail haben wir übrigens schon für das Jahr 2017/2018 bekommen, das ist im Text nicht ersichtlich! Also ist 1 Jahr mal wieder nix passiert ?!
Der Quartalsbericht wirkt auf mich zum einen etwas hilflos, vor allem aber in sich unstimmig und widersprüchlich:
1. Obwohl einerseits klar beschrieben wird, es sei in der Branche absolut üblich, dass aus Anfragen und Optionen auch einmal recht kurzfristig keine Aufträge entstehen, wird für den zusätzlichen Verlust nun genau so eine Einzelanfrage als Erklärung herangezogen. Ein gesundes Unternehmen hätte anstelle dieser einen Vermietung ein anderes Geschäft abschließen können. Die Hotelsituation zum Sündenbock zu machen, ist meiner Meinung nach keine gute Unternehmerhaltung. Die Hotelsituation hat sich in den letzten Jahren durch Neubauten entspannt. In jedem Fall ist sie besser als man zur Zeit der BoFo-Planung hätte annehmen können. Zudem würde man normalerweise einen Großauftrag durch mehrere Aufträge regulären Volumens ersetzen, es sei denn, es würde niemand anfragen, es sei denn, die Akquise verliefe insgesamt schleppend. Fehlende Nachfrage scheint mir das eigentliche Problem zu sein.
2. Ein neuer Maßnahmenkatalog soll es nun richten? Warum wurden diese Maßnahmen nicht schon vorher eingeleitet? Die finanzielle Situation des BoFo hat doch bereits letztes Jahr dringend erfordert, dass alle sinnvollen Maßnahmen ausgeschöpft werden. Dieser Punkt ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar und klingt nach Zeitgewinn. Eine Beruhigungsstrategie. Warum hat man diese Maßnahmen letztes Jahr nicht durchgeführt? Ohne eine nähere Erläuterung, was man in der Vergangenheit falsch gemacht hat, wie die Strategie lautete und was man nun konkret anders machen möchte, ist dieser Punkt einfach nicht überzeugend.
3. Irritiert hat mich auch, dass der Quartalsbericht ein einzelnes nicht realisiertes Angebot im NÄCHSTEN Quartal besonders hervorhebt, anstelle genauer zu analysieren, warum bereits im ersten Quartal 2018 der Umsatz dramatisch auf weniger als die Hälfte des entsprechenden Vorjahrquartals eingebrochen ist. Gerade in der Anfangsphase müsste der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr ansteigen. Alles andere muss große Sorgen bereiten und kritisch analysiert werden. Die lapidare Erklärung, dass im Vorjahr Veranstaltungen stattgefunden haben, die nicht jedes Jahr stattfinden, ist zu simpel. Die meisten Veranstaltungen dürften nicht jährlich stattfinden. Eine konsequente Neuakquise müsste das herausmitteln. Es gilt zu untersuchen, ob das BoFo nicht allgemeine Schwächen und Mängel hat, die dazu führen, dass Kunden nicht zufrieden sind, nicht wiederkommen, der Ruf kein guter ist, der schlecht angebundene Standort am letzten Ende Deutschlands doch stärker zum Tragen kommt, als erwartet, oder generell ein geringes Interesse am Veranstaltungshaus herrscht. Vielleicht scheint das BoFo nicht das Haus gewesen zu sein, auf das alle gewartet haben und das sich vor lauter Buchungen kaum retten kann.
Eine ordentliche Analyse der Ursachen (damit meine ich aber ganz sicher keinen weiteren externen Gutachter ;-)) und schonungslose Offenheit wäre nötig. Mit Schönfärberei kann man vielleicht ein paar Monate Zeit gewinnen und auf Wunder hoffen, aber nicht Probleme nachhaltig lösen.
Bei solchen Pleiteprojekten wie dem BoFo halten die Initiatoren, Verursacher, Planer… an ihrem Glauben fest: alles wird gut bzw. die Gewinne purzeln irgendwann aus einer Schönwetterwolke.
Es ist ähnlich wie bei S 21, nur nicht sooooooo teuer.
Alternativen gäbe es sicher, die gibt es immer!
Wenn mehr Gemeinderäte und -rätinnen nur den Mut hätten dem jetzigen Zustand ein Ende zu bereiten und das Geld für Sinnvolles einzusetzen.
Bestimmt kann das BoFo in ein edles Hotel umgebaut werden, dann gäbe es genügend Zimmer für die ertwartete Klientel mit der goldenen Card!
Ach, aber dann hätten wir ja kein BoFo mehr…!
Bestes Beispiel FN, hat alles, was es braucht, muss kein Luxus sein, prima organisiert. Und vor allem: sehr viele Toiletten. Dass die realitätsfremden Befürworter aus SV und Rat nicht nur sich selbst mit den fantastischsten Erklärungen belügen sondern nach wie vor versuchen, die längst ernüchterten Konstanzer hemmunslos zu verarschen(übrigens mit sämtlichen „Zukunfts“- Plänen)zeigt, wie viel sie von uns Bürgern halten. Rein gar nix!!
Jetzt soll das Pferd mal wieder am Schwanz aufgezäunt werden: zuerst bauen wir viele Luxus-Hotels, danach kommen Kongress- und Tagungsgäste. Interessant wäre nach wie vor, welche Hotels in KN und Umgebung bzgl. der aufgrund angeblich fehlender Zimmer geplatzten Großveranstaltung in Höhe einer halben Million angefragt wurden. Dieses Geheimnis zu lüften wäre eine Recherche wert.
PS: Ein kleiner Blick in die Glaskugel: Als nächstes wird man davon überrascht, das der Bürotrakt zu klein ist für die vielen fleissigen Mitarbeiter und der Aufzug zu den Konferenzräumen im Obergeschoss viel zu klein ist um einen ordentlichen Betrieb eben dieser zu ermöglichen.
Von der Gestaltung des Außenbereichs als Öffentlichem Park im Schotterdeponie- Design, Betreten verboten, und der Sackgassenanlieferung hat noch keiner im Bofo was gemerkt, wohl aber alle Dienstleister und Anlieferer von der Tourproduktion mit Sattelzug und Bus über Catering bis hin zum Getränke-Lkw mit Kühlanhänger..
Stichwort Nebensaison: War im Bofo jemals Hauptsaison? Wenn ich sehe, was in anderen, deutlich „unpraktischeren“ Stadthallen,z.B. im tiefsten Bayern an Veranstaltungsmenge und -breite los ist, dann ist das Bofo wie immer in der Nebensaison. Dazu gehört aber auch die Umsetzung einer Halle für alle, und nicht nur das reine „wir müssen unsere Räume vermieten“! An anderen Stadthallen soll es tatsächlich auch eine feste Gastronomie geben, die gut Läuft, weil sie Qualität bietet. Dann wäre zumindest mal die schöne Terrasse am Rhein bevölkert..