Bodenseeforum: Konstanzer Sportler sind sauer
„Ein Haus für alle KonstanzerInnen“ solle es sein. Also auch für die hiesigen Vereine, die oft Probleme haben, für Veranstaltungen passende und vor allem bezahlbare Räumlichkeiten zu finden. Nun hat der Stadtsportverband die „Richtlinien für die Förderung von Veranstaltungen im Bodenseeforum“ kritisch unter die Lupe genommen und hält sie für „nicht zielfördernd.“
Kommt man auf das Bodenseeforum (BoFo) zu sprechen, dann vernimmt man auch aus Kreisen des Stadtsportvereins und vieler Vereinsvertreter und Freizeitsportler nicht eben Gutes. Von „Fehlinvestition auf lange Jahre hinaus“ ist da die Rede, zudem von einer „Pleite- oder Abzockbude“ und vom Sinn der Millionen, die da in unschöner Regelmäßigkeit am Seerhein versenkt werden, ist eigentlich niemand überzeugt. Verheerender könnte ein Image kaum sein.
Keineswegs zufrieden mit den Richtlinien, die zugrunde gelegt werden, wenn ein Verein eine Veranstaltung ins BoFo verlegen möchte, ist der Stadtsportverband. In einer Mitteilung, die Ende vergangener Woche an alle Gemeinderatsfraktionen ging, äußert sich Hallenreferent Harald Schuster deutlich. Er habe nach diversen Gesprächen herausgehört, dass sich viele Vereine „nicht ernst genommen“ fühlen. Die Saalmieten im BoFo seien zu hoch angesetzt und von den Vereinen nicht finanzierbar, auch nicht, wenn ein Preisnachlass von maximal 75 Prozent in Aussicht gestellt worden sei. Zum Vergleich ein Blick nach Singen. Dort bekommen die Vereine für die Stadthalle für eine Veranstaltung pro Jahr einen Rabatt von 90 Prozent.
Schuster merkt außerdem an, dass die Konstanzer Vereine keine Einnahmen aus dem Catering generieren könnten, da das BoFo das Catering übernimmt. Klartext Schuster dazu: „Selbst wenn das vom Verein aufgrund der Wertigkeit der Location (und das ist wirklich zu hinterfragen) akzeptiert würde, würde jeder Vereinsvorstand zurücktreten müssen, wenn er wirklich diese Veranstaltung bei den aufgerufenen Preisen, die dort für Getränke und Speisen (…) zu bezahlen sind, durchführen würde.“ Das Fazit des Sportfunktionärs: „Wenn man die sonstigen restriktiven Förder-Bestimmungen ansieht, kann kein vernünftig denkender und verantwortlicher Vereinsvorstand nach diesen Richtlinien seinem Verein positiv ein OK geben.“
Ein vernichtendes Urteil, das den verbliebenen BoFo-Jublern wohl mehr als einmal sauer aufstoßen wird.
Doch damit nicht genug. Warum, fragt Schuster, „gibt es diese Richtlinie nur bezogen auf einen Veranstaltungsort?“ Und „warum haben Vereine jeder Art an anderen Veranstaltungsorten nicht ein Förderungsrecht?“ Ein berechtigter Einwand, denn die Finanzen vieler Konstanzer Vereine sind meist auf Kante genäht und andere Räumlichkeiten sind eben günstiger als das BoFo. Logisch, dass der finanziell klamme Bau am Seerhein verzweifelt um jede Buchung und um jeden Euro kämpft, aber dass man dafür auch die Sportvereine zur Ader lassen möchte, wollen jene nicht akzeptieren.
Schuster schlägt abschließend in seinem Schreiben vor, die Richtlinien für eine Förderung „vollständig neu“ zu diskutieren, denn aus Sicht des Stadtsportverbands „ist der Gesamtansatz nicht richtig.“
H. Reile
Von Anfang an muss man sich ja fragen, für wen wurde der Pleitetempel denn konzipiert? Jetzt hört man ja wenig (außer von OBUBs Getreuen) positive Stimmen; nicht eine relevante gesellschaftliche Gruppe ist wirklich angetan. Man muss letztendlich wirklich nachfragen, wer denn an diesem Projekt verdient hat, bzw. sich noch etwas zu verdienen hofft. Wer auch immer das sein mag, auch von dieser Seite hört man definitiv kein nachvollziehbares Lob. Nach dem von mir erhofften Rücktritt von OBUB wird man sich schwertun, das Projekt wenigstens noch einem lohnenden Recycling zuzuführen.