Brechreiz
(hr) Sara Casanova, frisch gewählte Bürgermeisterin der Konstanzer Partnerstadt Lodi und Mitglied der rechtsextremen und rassistischen Partei Lega, durfte sich letzten Montag in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Oberbürgermeister Uli Burchardt (siehe Bild) war darüber höchst erfreut. Zur gleichen Zeit verweigerte Matteo Salvini, Lega-Chef und neuer Innenminister Italiens, den rund 600 Flüchtlingen auf der „Aquarius“, darunter über 100 Kinder, das Anlaufen eines italienischen Hafens. (Foto: Stadt Konstanz)
@Peter Cuenot
Wahrscheinlich war es so: Frau Casanova wollte sich in eine Blutspenderliste eintragen, hat aber das Formular verwechselt und wurde unglücklicherweise Parteimitglied der Lega. Tja, das Leben ist manchmal ungerecht.
Wenn man diesem Artikel und dem Artikel von vor wenigen Tagen zur Person Sara Casanova den Artikel „Mein Thema ist Lodi“ von
Dienstag, 4. Juli 2017 (Interview mit Claus-Dieter Hirt), gegenüber stellt, dann bin ich der Auffassung, dass man Frau Casanova vorschnell in eine Ecke stellt, in die sie nicht hineingehört.
Claus-Dieter Hirt erklärt,
„…….Wenn man von „Konsequenzen“ spricht, dann hätte man die schon Mitte/Ende der 90-iger Jahre ziehen müssen oder können. Damals nämlich wurde mit Dr. Segalini erstmals ein Vertreter der Lega Nord zum Bürgermeister von Lodi gewählt. Und „Konsequenzen“ wären falsch gewesen, denn Segalini erwies sich als ausgesprochener Europäer, der die Städtepartnerschaft zu Konstanz überdurchschnittlich förderte, einen Stadtrat speziell für die Koordination internationaler Kontakte einsetzte und Konstanz regelmäßig, zuletzt beim Jubiläum 2016, besuchte. Bei der aktuellen Wahl wurde Segalini, angesehener Arzt in Lodi, zum Stadtrat wiedergewählt und ist heute Fraktionschef der Lega Nord im Stadtrat von Lodi. Rassistische oder fremdenfeindliche Äußerungen habe ich in all den Jahren von Segalini nie vernommen.“
Kurz vor dieser Stelle weist er darauf hin, dass es in Lodi politisch drunter und drüber ging, da der Frau Casanova vorhergehende Bürgermeister von Lodi, Simone Ugetti, wegen Korruptionsverdacht verhaftet und ins Gefängnis von Pavia eingeliefert wurde, und, „Die enorme politische Brisanz bestand darin, dass Ugetti ein enger Parteifreund von Lorenzo Guerini, seinem Vorgänger im Amt als Bürgermeister und stellvertretender Generalsekretär der mitregierenden Partito Democratico (PD) in Rom ist.“
Darüber hinaus kann man aus einigen Artikeln der italienischen Presse anlässlich der Bürgermeisterwahl in Lodi vor zirka einem Jahr entnehmen, dass Frau Casanova von einem Bündnis verschiedener Parteien bzw. Gruppierungen gewählt wurde.
Es könnte also durchaus sein, dass Frau Casanova einen Berg voller Arbeit vor sich hatte und noch hat und weder Zeit noch Interesse , politische Richtlinien der politisch Oberen der Lega Nord in Lodi zum Tragen zu bringen.
@Matthias Schäfer
Die Gerüchte verdichten sich, dass Alice Weidel und Alexander Gauland einen Sommerkongress im Bodenseeforum planen. Gastredner: Strache (FPÖ) und Marine le Pen (Front National) – beide demokratisch gewählt. Mehrere Arbeitskreise sind angedacht, u.a.:“Nur ein weisses Europa ist ein gutes Europa“ und „Identitäre Bewegung auf dem Vormarsch“. Für die musikalische Unterhaltung soll die Band „Freiwild“ sorgen. Hat das Goldene Buch der Stadt Konstanz noch soviel Platz? seemoz wird beizeiten berichten.
Da kann man ja nur hoffen, dass Bernd Höcke niemals in ein politisch wichtiges Amt gewählt wird und danach Konstanz besucht….