Brigitte Leipold bleibt hartnäckig und nervt den Dekan
Wenn sie sich einmal was in den Kopf gesetzt hat, dann bleibt sie dran. Brigitte Leipold, Konstanzer SPD-Stadträtin, fordert erneut, der Öffentlichkeit den Zugang zum Münsterumfeld zu ermöglichen. Münsterdekan Mathias Trennert-Helwig geht dieses Ansinnen gehörig auf den Zeiger, denn er befürchtet Ungemach in Gestalt marodierender Horden, über deren Köpfen der Geruch von Schwefel wabert
In der Gemeinderatssitzung am kommenden Donnerstag steht das Thema wieder auf der Tagesordnung. In einem Schreiben vom 29.4. beantragt Brigitte Leipold eine Diskussion im Rat, wie das Münsterumfeld zugänglich gemacht werden könnte „und der öffentliche Raum in der Altstadt damit aufgewertet werden kann“.
„Gesindel und randalierende Bürger“
Schon vor einem Jahr wurde im Rat ansatzweise darüber diskutiert, doch heraus kam nichts Verwertbares. Die Verwaltung ließ wissen, dass die sanierungsrechtlichen Rahmenbedingungen und auch die Eigentumsverhältnisse Probleme bereiteten. Der Gemeinderat beauftragte damals die Verwaltung, etwas Schwung in die Sache zu bringen und mit der Katholischen Kirche unter anderem über den öffentlichen Zugang zum Münstergarten zu verhandeln. Schnell fuhr da Dekan Trennert-Helwig die Krallen aus. Er befürchtet „Gesindel“, das dann grobschlächtig über seinen schönen Garten herfallen würde und „randalierende Bürger“, die es sich auf dem geweihten Rasen gemütlich machen könnten.
Auch FWG-Rat Alexander Stiegeler äußerte seine Bedenken und mahnte vor „verrohtem öffentlichen Fußgängerverkehr“. Ähnlich sah das der CDU-Grande Wolfgang Müller-Fehrenbach, der den „ungebührlichen Tonfall“ gegenüber der hohen Geistlichkeit kritisierte. Das allerdings verwundert nicht. Weiß man doch längst, dass „MüFe“ schon das christdemokratische Haupt neigt, wenn irgendwo ein Kirchenglöcklein bimmelt.
Über die Ergebnisse der zähen Verhandlungen, die sich im Schneckentempo bewegen, will man erst im September berichten. Doch das dauert Brigitte Leipold zu lange, sie möchte vorab einen Ortstermin „unter Beteiligung von Vertretern der betroffenen Eigentümer Kirche und Land“. Recht hat sie, denn die Blockadehaltung der Kirche stößt vielen BürgerInnen sauer auf. „Kein anderes Gebäude“, so Leipold, „zeigt die kulturelle Tradition und die Geschichte der Stadt so deutlich wie das Konstanzer Münster“.
„Das gesamte Münster umrunden“
Nicht verstehen kann sie, dass vor allem die architektonisch und historisch bedeutsame Ostseite und der Chor nur von innen besichtigt werden können. Außerdem wünscht sie sich, den ehemals vorhandenen Durchgang zum Jesuitenkolleg wieder herzustellen. Somit könnten Besucher das gesamte Münster umrunden. Die Sorge Trennert-Helwigs vor grobem Pöbel will Brigitte Leipold nicht teilen, denn der Durchgang könne ja über Nacht geschlossen werden.
Die Katholische Kirche trägt als Mitveranstalter des Konziljubiläums nur wenig bei zum Gelingen dieser langjährigen Dauersause. Ein paar Gottesdienste, dazu ein Taizee-Treffen – das war es dann aber auch. Mit der Öffnung ihrer Gärten könnte die Glaubensgemeinschaft ein kleines Zeichen setzen und dafür sorgen, dass ein ausgeschildeter und beschriebener Rundgang um das Münster endlich möglich wird. Davon würde auch die benachbarte Niederburg, Konstanz´ältester Stadtteil, profitieren.
Autor: hr
Da schaut man an so einem heißen Tag seit langem wieder mal auf diese Internetseite und was entdeckt man:
Eine wirklich spannende Auseinandersetzung mit einem wichtigen Thema!
Ich stimme dem Autor und der Frau Stadträtin in allem zu.
Vor allem unter einem wichtigen Gesichtspunkt:
Betrachtet man das Konziljubiläum und dessen „Errungenschaften“ als etwas, was auch langfristig in unsere Stadt einfließt, dann wäre die Öffnung des Münsterumfelds ganz sicher ein möglicher und spannender Punkt.
Der Aufwand ist gering und der Nutzen beträchtlich: Besucher und Bürger der Stadt können an dem Wahrzeichen der Stadt (und des Konzils) teilhaben, es erfahren und genießen.
Lieber Herr Reile wunderbar, dass sie für das Jubiläum endlich eine Lanze brechen!!