Büchermarkt – schmökern, rätseln, minnesingen

seemoz-Büchermarkt 2015 002Zum kleinen Jubiläum vom „10. Büchermarkt und alles aus Papier“ am kommenden Wochenende haben sich die OrganisatorInnen viel Neues ausgedacht: Ein Slam-Abend, ein Literatur-Rätsel und Lesungen unter freiem Himmel auf dem Konstanzer Münsterplatz ergänzen das Angebot der über 50 Hobby-Händler, die nichts als Bücher verkaufen wollen. seemoz sprach mit den Initiatoren Gabi Pfeil und Daniel Widmaier über alte Bücher und neue Ideen, über PR und Rap.

Sechsmal Gassenfreitag im Jahr, mindestens eine jährliche Kunstnacht, zweimal pro Jahr der Büchermarkt. Ist das nicht zu viel PR-Bohei um die Niederburg?
Daniel Widmaier: Finde ich nicht. Zumal ja nicht alles vom Förderverein Niederbug vital, für den wir den Büchermarkt organisieren, getragen wird. Die Kunstnacht ist, soviel ich weiß, eine Privatinitiative vom Niederburg-Künstler Ulrich Riebe.

Gabi Pfeil: Irgendwie hat der Münsterplatz-Büchermarkt, mittlerweile der größte Open-Air-Büchermarkt am Bodensee, ein Eigenleben. Von den über 50 Anbietern – übrigens sind 80 Prozent von ihnen reine Hobby-Händler – kommen viele von weither, aus Sigmaringen oder sogar aus dem Vorarlberg. Und die kommen, um zu schmökern, selber zu kaufen und verkaufen, zum Fachsimpeln.

Und das ist keine Konkurrenz zum professionellen Buchgeschäft – Frage an den Buchhändler?
Daniel Widmaier: Ich sehe das als komplementäres Angebot. Wer ein neues Buch von der Bestseller-Liste kaufen will, geht in den Buchladen; wer ein altes, längst vergriffenes sucht, findet es womöglich auf dem Büchermarkt.

Gabi Pfeil: Außerdem gibt es bereits zahlreiche Bücherstände, wo Bücher getauscht werden können: Vor dem Kulturbüro, in der Uni, sogar Fairkauf hat inzwischen eine eigene Buchabteilung. Was zeigt: Bücher sind keine gewöhnliche Handelsware.

Was uns zum Rahmenprogramm des 10. Büchermarktes bringt. Auch da geht es nicht um Waren, sondern um die Lust an Literatur.
Gabi Pfeil: Richtig. Wenn Christine Johner, Abteilungsleiterin Kultur und Museum von Meersburg, ein Literaturrätsel rund um das Konstanzer Münster anbietet, geht es um Freude an der Literatur. Wenn das junge Ensemble Wortörtlich Literatur ortsspezifisch inszeniert, geht es um schöne Bücher. Mit Kurzlesungen werden die Autoren Ulrich Büttner und Egon Schwär, der Schauspieler Frank Lettenewitsch, der Krimiautor Matthias Moor, der Niederbürgler Klaus A. Werner und Franziska Schramm vom Institut für Selbstversunkenheit und Kreation den Nachmittag versüßen. Auf einer kleinen Bühne zwischen Münster und Theater werden die Geschichten gelesen, vorgetragen und erzählt.

Zur Feier des Jubiläums wird dieses Mal sogar der Vorabend genutzt.
Daniel Widmaier: Mit WordUp findet am Freitag in der „Zimmerbühne in der Niederburg“ ein funky-fesches Minnesingen 2.0 statt. Die Poeten: Fabian Bürkin, Jeremias Heppeler, Franziska Schramm, Jacqueline Geng, Nathan OS und Barbara Marie Hofmann buhlen wir bei einem Slam-Literaturwettbewerb um die Gunst des Publikums, das seinen Gewinner des Abends küren kann.

Und sogar der Wetterbericht sagt für Samstag sonnigen Altweibersommer voraus.
Gabi Pfeil: Zumindest zwischen 10 und 17 Uhr am Samstag, wenn wir auf dem Münsterplatz stehen, sollte uns der Regen verschonen.

hpk

Weitere Informationen: www.buechermarkt-konstanz.de