Büdingen: Buff legt mit weiteren Zumutungen nach
Büdingen-Investor Buff hat bei der Stadt einen neuen Bauantrag eingereicht. Bereits zum fünften Mal verändert der Schweizer damit seine Pläne für die Luxusherberge am Seerhein. Der Verein „Bürgerpark Büdingen“ vermutet Methode: Scheibchenweise wolle er so Umweltversprechungen zerbröseln. Der neue Plan sieht denn auch noch mehr Flächenversiegelung und weniger öffentliche Zutrittsmöglichkeiten vor, außerdem dürften dem Projekt weitere Bäume zum Opfer fallen. Und das ist längst nicht alles.
In einer Presseerklärung dröselt der Verein die Absichten des Investors auf. Von der Stadt wird überdies Rechenschaft über den Baumschwund der vergangenen Jahre verlangt:
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Investor HJ Buff hat seine Absichten – nicht zum ersten Mal – geändert und jüngst bei der Stadt Konstanz einen neuen Bauantrag eingereicht. Diese Salamitaktik mündete nun im bereits fünften Antrag. Dieser enthält einige bemerkenswerte und auch für den Büdingen-Park nicht zu unterschätzende Elemente. So soll beispielsweise die Fläche des Außenbades mehr als verdoppelt und die Lage des Café-Pavillons schon wieder grundlegend verändert werden. Außerdem werden durch die nunmehr oberirdisch verlegten Parkplätze zusätzliche Flächen versiegelt. Ein geänderter Freiflächengestaltungsplan liegt, wie das in Konstanz offenbar üblich ist, jedoch bisher nicht vor. Es ist abzusehen, dass durch die erneute Lageänderung des öffentlich zugänglichen Pavillons und das erheblich vergrößerte Außenbad wieder einmal mehr Bäume dem Bau zum Opfer fallen sollen, als bisher genehmigt. Investor Buff hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, die Bäume im Park lägen ihm am Herzen. An seinen Plänen kann man das nicht ablesen. Eine baumfreundliche Planung würde auf den vorhandenen Bestand Rücksicht nehmen! So bleibt Baumschutz ein reines Lippenbekenntnis. Stattdessen geht es Investor Buff um maximalen Profit, nicht um den Schutz und Erhalt des Parks. Auch hat er kein Interesse, die Öffentlichkeit in den Park zu lassen, wie es im Bebauungsplan seit langem festgelegt ist. Mit dem neuen Bauantrag wird das Recht der Öffentlichkeit auf Zutritt erneut beschnitten und auf ein geradezu lächerliches Minimum reduziert. So soll das kurze südliche Stück des Weges, das das historische Eingangstor an der Seestraße mit dem Café-Pavillon verbinden sollte, nun ganz entfallen. Auch ein ursprünglich im Westen des Parks vorgesehenes Wegstück ist schon lange nicht mehr Gegenstand der Planung, und die Stadt Konstanz hatte nichts dagegen einzuwenden!
Wir stellen zum wiederholten Male fest, dass auch dieser Bauantrag in manchen wichtigen Punkten entweder sehr schludrig gestellt oder möglicherweise auch bewusst mit unzutreffenden Angaben versehen wurde. So wurden weder der zu erwartende Gewerbemüll noch die Lagerung von Problem- und Gefahrstoffen angegeben, was im Hinblick auf Schwimmbad, Restaurant und klinikartigen Betrieb nicht den Realitäten entsprechen kann. Entweder der Investor baut ein Wellness-Klinik-Hotel oder er baut es nicht. Auch der Stadt scheinen diese Aspekte nicht wichtig zu sein.
Die oben aufgeführten Änderungen im Bauantrag berühren die Interessen des Vereins als Umweltvereinigung, weshalb die beauftragten Rechtsanwälte des Vereins die Planungsbehörde der Stadt Konstanz zu umfassenden Stellungnahmen aufgefordert haben. Diese Forderung umfasst auch, darzulegen, auf welcher rechtlichen Grundlage die Stadt Konstanz ihre bisherigen Genehmigungen und Befreiungen in der Sache „Buff/Büdingen“ erteilt hat und inwieweit sie dabei die relevanten Umweltbelange nach Bundes- und Landesrecht sowie nach den einschlägigen europäischen Richtlinien und Verordnungen berücksichtigt.
Die jetzige Baustellenvorbereitung lässt nicht erkennen, wie die verbliebenen Großbäume vor dem Baustellenverkehr geschützt werden sollen. Ein Baustelleneinrichtungsplan liegt genauso wenig vor wie ein Verkehrskonzept während der Bauzeit, noch wurde bisher ein dringend erforderlicher Baumbestandsplan vorgelegt. Auch das 2018 durch HJ Buff in Auftrag gegebene Artenschutzgutachten weist erhebliche Defizite und zahlreiche Qualitätsmängel auf und kann keinen gültigen Bestand in der Planung haben!
Mit Stand heute stehen im Park noch weniger als hundert große Bäume. Vor etwa zwanzig Jahren, bevor die Firma Matscher anfing, den Park zu „pflegen“, waren es weit mehr als vierhundert, die eine Baumplakette trugen. Dementsprechend wird das Amt für Stadtplanung und Umwelt, namentlich sein stellvertretender Leiter Martin Wichmann, nun aufgefordert, darüber Rechenschaft abzulegen, wie und nach welchen Kriterien bei den Fällungen vorgegangen wurde, und in welchem Umfang genau Nachpflanzungen eingehalten wurden und für die Zukunft noch verbindlich vorgesehen sind.
Es ist aktuell auch beunruhigend zu sehen, dass bei den Umpflanzungs- und Fällarbeiten in diesem Frühjahr wichtige Bäume wie der den Park prägende Mammut-Baum und einzelne Alleebäume bereits durch Großfahrzeuge im Wurzelbereich beschädigt wurden.
Auch hier macht der Verein Bürgerpark Büdingen seine Rechte als Umweltvereinigung zum Schutz des Baumbestandes geltend, und verlangt, über das weitere Vorgehen und entsprechende Schutzmaßnahmen umfassend informiert zu werden.
MM/red (Foto: Bürgerpark Büdingen e.V.)
Kontakt:
Verein Bürgerpark Büdingen e.V., c/o Würthle, In der Gebhardsösch 51, 78467 Konstanz
E-Mail: post@buergerpark-konstanz.de
Internet: www.buergerpark-konstanz.de
Von Seiten des Gemeinderates wird weiterhin zu viel unter dem Deckel gehalten. Wenn denn nicht alle der Wirtschaft in den Hintern kriechen, so frage ich mich schon weshalb viele Dinge nicht offen kommuniziert werden, gibt es doch genug Kanäle hierfür. Jüngste Beispiele, die mir spontan einfallen sind die Abholzungen der Bäume an der Wollmatinger Straße zugunsten der Wobak und die Abholzungen der alten Bäume an der Z-Brücke zugunsten eines vollkommen inkompetenten Archirekten. Wieso ist darüber nichts zu lesen? Oder wusste der Gemeinderat darüber schlicht nicht Bescheid und wurde übergangen? Diese Fragen drängen sich hier schon auf. Denn Widerstand ist nur dann möglich wenn die Informationen über Missstände auch vorliegen.
@Angelika Bernecker
Mit Ihrer Kritik am kommunalpolitischen Geschehen in Konstanz liegen Sie sicher zum Teil richtig. Nur: Es gibt nicht „den Gemeinderat“ oder „die Verwaltung“, dem und der Sie seit Jahren rundweg unterstellen, in Gänze der Wirtschaft in den Hintern zu kriechen. Da ständig alle Beteiligten in einen Sack zu stopfen und draufzuhauen, bringt uns nicht weiter. Eine differenziertere und an den jeweiligen Projekten bezogene Betrachtungsweise wäre wünschenswert. Klar braucht es ein Umdenken, v.a. wenn man sich eine Stadt wünscht, die es mit einem sozial-ökologischen Umbau ernst meint. Die kommenden OB-Wahlen werden zeigen, ob es dafür eine Mehrheit gibt. Die Chancen für einen Kurswechsel stehen so schlecht nicht.
Ich wünsche den Konstanzern gesunden Menschenverstand, um den „Wolf im Schafspelz“ Burchhardt abzuwählen. Mann der Wirtschaft spielt Klimapionier!
Und ich wünsche uns allen einen Menschen als Oberhaupt, der unsere Stadt und uns Bürger so schätzt, wie wie wir es verdienen. Dazu braucht es einen Gemeinderat, der sich nicht von den „Stimmen der Wirtschaft“ manipulieren lässt, sondern endlich seiner Aufgabe gerecht wird, in Sinne des Gemeinwohls sowie der Interessen und Bedürfnisse der Mehrheit zu agieren. Burchardts Ziel des profitablen (Wirtschafts-)Wachstums wird weder Konstanz noch der Zukunft im Zeichen des Klimawandels gerecht. Angsichts der Tatsache, dass 2019 von eben diesem Rat der Klimanotstand ausgerufen wurde, ist es eine Notwendigkeit, sämtliche Projekte und Planungen erneut auf den Tisch zu legen, u. a. die Büdingen-Sauerei neu zu bewerten. Seit Beginn wurde Buff durch die SV, teils gegen die Rechte der Anwohner, in den Hintern gekrochen. Die Investorenhörigkeit ist eine Krankheit der Habgierigen. Die Chance auf eine sinnvolle und lebenswerte Zukunft in Konstanz haben wir nur durch eine radikale Veränderung. Die Verschnaufpause hat gezeigt, wie wichtig eine nachhaltige soziale und ökologische Balance ist, wie sehr unsere Lebensqualität durch die alleinige Verfolgung wirtschaftlicher Ziele eingeschränkt wird. Am 15. Juni öffnen die Grenzen, dann wird vor Corona nach Corona sein, so wie sich auch nach dem Medienspektakel Klimanotstand nichts andern wird. Das Chaos wird erneut über uns hereinbrechen, die Mehrwertsteuer weiterhin brav zurück erstattet. Schutz von Natur, Mensch, Artenvielfalt, Umwelt? Verdient man ja nix dran, kostet nur.
https://www.youtube.com/watch?v=WfGMYdalClU
Der Kleine macht buff-buff!
Es stellt sich wie immer die Frage, wem gehört die Stadt. Hier am gegenüberliegenden Ufer werden auch die Nutzflächen erweitert, Bäume fallen hundertfach, Grünflächen weichen Kiosken oder der Asphaltierung und Außenbewirtschaftung (wo sich auf schmalen Durchgängen Radler, Kinderwagen, Rollator und Rollstuhl um eine freie Durchfahrt balgen, aber auch manche Aerosolwolke im Latte landet). Es stinkt nach Staub, Teer oder Urin aus Büschen und Hauseingängen. In Überlingen steigt der Zorn, der wenigen Touristen wegen der von Bürokraten gesperrten Wege (Bundesgartenschaugelände) und viele werden nicht noch einmal kommen, weil sie eben freie Wege für freie Bürger und grüne Oasen nicht fanden.
Die Zukunft heisst Tages- und Massentourismus. Wo die Besucher zu einem Tagesevent herangekarrt werden und der Umsatz für den Besuch der Gästetoiletten höher ausfällt als Einnahmen aus dem Getränkeverkauf. Das ist nicht nur bei Mc Donalds in Amsterdam so. Das wird auch in Konstanz spürbar, wenn der Seezugang weiter privatisiert wird und Touristen nur noch zum Shopping kommen.
Es gibt inzwischen genügend Beispiele wo sich „gut betuchte Gäste“ vorkommen wie Exoten im Zoo. Nur ist Konstanz nicht die Stadt für Glamour und Gloria, sondern allenfalls Wartehalle für Lichtscheue und Spekulanten auf dem Weg in die Schweiz oder nach Österreich. Die kommen wegen klandestiner Waffen- und Geldgeschäfte. Das sollten kommende Bürgermeister beachten. Hier gibt es das Problem kürzerer Aufenthaltszeiten und Tagestourismus schon, das meist mit dem Weggang von Familien MieterInnen und ArbeitnehmerInnen endet.
Den Kaffee auf der Hotelterrasse wird es selbst für 8€ nicht geben – diese ist nämlich den Hotelgästen vorbehalten. Und die Salamitaktik (viel beantragen, dann wieder ein bißchen nachgeben, damit es nach einem Kompromiss aussieht) kennen wir ja schon. Allerdings hat sich der Außenpool in seiner Dimension gegenüber dem letzten vorgelegten Plan nicht verändert, und der Bau wird sogar ca. 20(!) niedriger als bisher geplant. Der neue Skandal ist aber, dass die Öffentlichkeit nunmehr völlig aus dem Parkgelände rausgehalten werden soll, nur einen Durchgang an der Grundstücksgrenze zwischen Mainaustraße und Seepromenade möchte Herr Buff noch erlauben! Das will die Stadt allerdings auf keine Fall akzeptieren – ich wünsche da der Verwaltung einen langen Atem!
Entweder ein neuer OB verhindert Buffs Coup, oder Buffs Coup bringt uns einen neuen OB?
Welche Chance hätte jetzt oder sogar erst nach den Wahlen ein konsequent demokratischer OB noch, Büdingen als Park zu retten?
Massive Unterstützung der Konstanzer Bürger, jenseits des „Gewohnten“ vorausgesetzt?
@Jörn Greszki
Langmut und Nachsicht der Stadt ist schnell erklärt: €
Eine Stadt (ihre Behörden) kann fast alles – wenn sie will.
Schon bei marginalen Abweichungen vom genehmigten Planungen kann sie alle Aktivitäten beenden lassen – ohne Regressforderungen fürchten zu müssen. Dieser Langmut und diese Nachsicht der Stadt gegenüber dem Investor sind mir unerklärlich. Niemand in Konstanz braucht dieses alberne Hotel oder was auch immer das dann letztendlich werden soll – anscheinend würde sich die Stadt nicht mal wehren wenn am Ende ein Disneyland da steht. Aber die Konstanzer erscheinen mir ein wenig zu…desinteressiert. Wenn sie dort in der Mehrheit nix anderes als einen Park wollen, dann sollten sie dies mit Nachdruck und beeindruckenden Aktionen klarmachen. Ansonsten bleibt nur noch den Bäumen hinterherheulen – beim 8€ Kaffee auf der Terasse des neuen Hotels.
Nein! Doch! Ohh!