BürgerInnensaal soll saniert werden
Erst vor wenigen Tagen entschied sich der Gemeinderat gegen einen Gastronomieanbau am Pleiteprojekt Bodenseeforum, der mindestens 500 000 Euro gekostet hätte. Das ist fast schon die Summe, die man bräuchte, um den ziemlich heruntergekommenen BürgerInnensaal am Stephansplatz vernünftig herzurichten. Die Freie Grüne Liste (FGL) macht nun einen Vorstoß und regt an, den Saal in bester Lage schnellstmöglich zu sanieren. Hier der FGL-Appell, der auch im Amtsblatt nachzulesen war.
Ein Saal für Bürger und Bürgerinnen soll der Bürgersaal werden: Bis jetzt ist es nicht mehr als ein veralteter Veranstaltungsort, der zwischen Konzil und Bodenseeforum untergeht. Der Bürgersaal in Konstanz könnte ein Forum der Kulturen werden. Zentral gelegen, historisch relevant und von zeitloser Ästhetik, so ist der 175 Quadratmeter große Raum prädestiniert für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen.
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Seit 1250 besteht das Gebäude, in dem der Bürgersaal liegt. Einst als Franziskaner Kloster erbaut, beheimatete der Komplex ab 1845 die Stephansschule und das sogenannte Stadthaus. Dort zog der Bürgerverein Bodan ein. Heute ist nicht viel von der geschäftigen, bildungsorientierten, bürgernahen Qualität geblieben. Zwar beheimatet der Saal heute Ausstellungen und gesellschaftliche Anlässe, doch das Raumangebot bleibt nahezu ungenutzt. Die kaum präsente Außenansicht und das sanierungsbedürftige Interieur kosten den Saal seine Attraktivität. Doch mit einigen Renovierungs- und Umgestaltungsarbeiten könnte das Potential der Räumlichkeit wieder ausgeschöpft werden. Das Hochbauamt beziffert die Renovierungskosten auf ca. 700.000 Euro. Eine Summe, die zunächst sehr hoch erscheint, die jedoch im Vergleich zu anderen Projekten in unseren Nachbarstädten, wie z. B. Singen, wo ein Objekt für 1,3 Millionen Euro renoviert wurde, eher klein daherkommt.
Nach dem Vorbild des „Forum der Kulturen“ in Stuttgart wollen wir einen logistischen Rahmen für künstlerische Darbietungen, Sprach- und Musikworkshops und gesellschaftliche Zusammenkünfte auch religiöser Art schaffen. Ob gewerblich oder privat genutzt, der Raum soll als modernes, multifunktionales Ambiente die übrigen, oft ausgebuchten Eventlokalitäten in Konstanz ergänzen. Damit wollen wir das kulturelle, bürgerschaftliche und gemeinnützige Leben in der Stadt fördern und beleben. Wir wollen Bürgerinnen und Bürger motivieren, sich gemeinschaftlich zu betätigen, ihre Talente und Ideen zu teilen und damit fruchtbare Begegnungen schaffen.
Damit sich diese Vision umsetzen lässt, müssen einige Dinge angegangen werden: Die Abstellkammer und die übrigen ineffizient genutzten Flächen müssen entrümpelt werden. Darüber hinaus muss eine neue Lüftungsanlage im Hauptraum installiert werden, da dieser sich bei größeren Menschenmengen zu stark erhitzt. Boden und Fenster im Eingangsbereich müssen erneuert werden und die Toiletten bedürfen ebenfalls einer dringenden Sanierung. Zudem wären eine solide Stromversorgung und eine professionelle Lichtanlage für größere Veranstaltungen notwendig. Für mehr Komfort würden außerdem Hussen und einfache Sitzpolster auf den Stühlen sorgen.
Wenn diese Vorschläge in die Tat umgesetzt werden, können wir einen geschichtsträchtigen, charmevollen Saal für die Konstanz Bürger wiederbeleben. Darum: Türen auf und Daumen hoch für einen Bürgersaal, der seines Namens würdig ist.
Freie Grüne Liste (Foto: H. Reile)