BUND kontra Hafner
Der BUND Konstanz meint, dass die Grenze des Wachstums der Stadt Konstanz erreicht sei und lehnt die geplante Erschließung des neuen Stadtteils im Gebiet Hafner deshalb ab. Die Entwicklung des Hafners würde einen enormen Eingriff in den Boden, die Landschaft, die Artenvielfalt und die Lebensqualität der Bevölkerung bedeuten. Das Gebiet habe eine unersetzbare Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, als Naherholungsgebiet und für das innerstädtische Klima, so der BUND in einer aktuellen Erklärung.
Um die angestrebten etwa 2550 Wohneinheiten zu schaffen, sollen mindestens 65 ha bebaut werden, was einen enormen Eingriff in den Boden darstelle, meinen die Umweltschützer. Damit würde der Flächenverbrauch in Konstanz einen neuen Höhepunkt erreichen. Der Flächenverbrauch vernichtet dauerhafte wertvolle (Acker-)Böden, führe zur Zersiedlung der Landschaft und zerstöre die letzten unzerschnittenen Grünräume, die so wichtig für unsere Tier- und Pflanzenwelt sind. „Nachhaltigkeit, Lebensqualität, Boden-, Klima- und Artenschutz dürfen nicht hinter dem Ziel des Wachstums auf der Strecke bleiben. Deshalb muss der Schwerpunkt der Stadtentwicklung auf Flächenrecycling und Nachverdichtung liegen,“ sagt die Konstanzer Dozentin Julia Nestler.
Der Hafner sei einer der letzten großen unzerschnittenen Grünräume in Konstanz mit vielfältigen Lebensräumen. Die Bedeutung des Gebiets als Lebensraum für Tiere wurde durch umfangreiche faunistische Untersuchungen belegt (Faunistisches Gutachten, 365° freiraum + umwelt, Entwurf 26.1.18), so die BUND-Verantwortlichen.
Durch die Entwicklung des neuen Stadtteils würden großflächig Lebensräume vieler Tierarten dauerhaft verloren gehen. Im Gebiet kommen 57 Vogelarten vor, darunter auch viele seltene und wertgebende Arten, wie z.B. Dorngrasmücke, Feldschwirl oder Gelbspötter. Außerdem konnten im Gebiet mindestens 10 Fledermausarten nachgewiesen werden. Auch die in Deutschland besonders geschützte Haselmaus wäre bei einer Bebauung von einem Lebensraumverlust betroffen. Sie lebt in Sträuchern und Feldhecken des Hafners. Der streng geschützten Zauneidechse bietet der Hafner ebenfalls ideale Bedingungen. Sie besiedelt den Hafner großräumig. Auch der streng geschützte Laubfrosch konnte nachgewiesen werden.
Der Hafner ist aufgrund seiner Siedlungsnähe, seines dichten Wegenetz und seines landschaftlichen Reizes ein beliebtes Naherholungsgebiet für zahlreiche KonstanzerInnen. Die weitläufigen freien Flächen des Gebietes haben eine hohe Bedeutung als Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiet für den anschließenden Siedlungsraum. Eine großflächige Versiegelung der Kaltluftentstehungsflächen würde sich sehr wahrscheinlich negativ auf das innerstädtische Klima auswirken.
Bei voraussichtlich mindestens 5000 neuen Einwohnern ist außerdem mit einem enormen Anstieg des Anliegerverkehrs zu rechnen, was zu einer stärkeren Lärmbelastung und zu einer höheren Schadstoffbelastung der Luft führen würde, meint der BUND Konstanz abschließend.
MM
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Eine sinnvolle Sache für den Wohnungsmarkt wäre die Planung am Hafner dann, wenn Investoren rausgehalten würden und stattdessen gezielt Wohnraum für Familien, Alleinerziehende, Azubis, Studenten, Senioren und finanziell schwache Menschen geschaffen wird – in so einem Fall würde ich dann allerdings die Dorngrasmücke und den Laubfrosch schon mal hintan stellen.
Das war schon ein wenig schräg beim 1.Bürgerforum Hafner im Konzil am 14. April.
Die Aufgabe war, „6000 Bewohner und 15 Hektar Gewerbe auf einer „weißen“ Bebauungsfläche unterzubringen. Alternativlos. Ein nettes Monopoly. Der Baubürgermeister meinte noch lachend, ohne Spaß könnte man nicht arbeiten, und die Teilnehmer malten und klebten und bauten brav darauf los ….
In Wirklichkeit ist die Fläche nicht weiß.
Es gibt dort eine große Anzahl gesetzlich geschützter und wertvoller Biotope. Und Biolandwirtschaft, und Gärten, und Gärtnereien. Und geschützte Arten. Beispielsweise besiedelt die Zauneidechse das Gebiet fast flächendeckend.
Und das in einer Zeit, wo Insektensterben und Vogelsterben in den Schlagzeilen sind.
Und wofür? Wachstum? Schwarmstadt? Noch mehr Stadtmarketing?
Das Kalkül „Angebot und Nachfrage“ (mehr Wohnraum soll die Mietpreise senken) würde nur funktionieren, wenn die Einwohnerzahl gleichbliebe.
Aber ich vermute, wenn es 3ooo neue Wohnungen gibt, wird es 6000 neue Einwohner geben…und nichts wird sich verändern, außer dass im Zentrum die Mieten noch was steigen, und die Straßen noch etwas verstopfter sind…
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In den letzten Jahrzehnten wurden auf dem Stadtgebiet zahlreiche Flächen erschlossen, bebaut oder nachverdichtet : Öhmdwiesen, Jungerhalde, Urisberg, Sonnenbühl, Eichhornstrasse, Seerhein und Bahnlinie, Berchen, Hochhäuser im Paradies usw :
Was hat es auf lange Sicht bis heute gebracht : Wohnungsmangel und Rekordmieten.
Genau so ´“erfolgreich“ wird auch die Hafner -Bebauung sein : Umweltzerstörung und noch mehr Innerorts- Verkehr, ohne erkennbaren nachhaltigen Einfluss auf die Mieten.
Man könnte aber auch aus den alten Fehlern lernen.