Filmischer Vorgeschmack auf das Konzil-Spektakel
Überraschendes zu dem Konzil-Spektakel ist kaum mehr zu erwarten – Informativ-Charmantes schon. Wie das geht, zeigen zwei Kurzfilme der Konstanzer Museen, die jetzt Premiere hatten, und die Konzilstadt und ihre Schätze gekonnt präsentieren: Ein bunter, gelungener Auftakt zu den Konzilfeiern, die ansonsten allzu getragen daherkommen und etwas Leichtigkeit sehr wohl vertragen können
Im voll besetzten Scala-Kino präsentierte Tobias Engelsing zwei 15-Minuten-Filme als filmischen Auftakt zu den Konzilfeierlichkeiten, die am 27. April in Konstanz beginnen werden – standesgemäß im Münster mit einem Ökumenischen Gottesdienst ab 10.30 Uhr, um dann nachmittags mit der Eröffnung der Großen Landesausstellung des Badischen Landesmuseums im Konzil fortgesetzt zu werden: Es sind also weihevolle Reden, gestärkte Kragen und würdige Köpfe zu erwarten. Nichts von alledem bei der Engelsing-Präsentation.
Lässig-witzige Werbung
Der Direktor der städtischen Museen führte also lässig-witzig durch den kurzen, kurzweiligen Kino-Abend, sparte nicht mit bissigen Anspielungen zur Lokalpolitik, verschonte die Kirche nicht, die er an eine überfällige Hus-Rehabilitierung erinnerte, und brillierte, wie es seine Art ist, mit historischen Details. Das passte so recht zu den Film-Vorstellungen: „Von der Chronik zum Faksimile: Die Konstanzer Richentalchronik“ und „Das Konstanzer Konzil. Spuren eines mittelalterlichen Weltereignisses“. Beides Filme, von der Konstanzer Agentur ‚Lorth Gessler Mittelstaedt‘ in Szene gesetzt, die in Schulen und bei Besuchergruppen für das Konzil-Spektakel werben wollen.
Doch die Werbung ist raffiniert verpackt: Während der Streifen über die Richentalchronik etwas behäbig den Stellenwert dieses Buch-Schatzes ins rechte Film-Licht rückt, vor allem aber die aufwändige Digitalisierung beschreibt, wandeln die Zuschauer im zweiten Streifen tatsächlich locker-leicht auf den Spuren der mittelalterlichen Konstanz-Besucher durch die heutige Konzilstadt: Natürlich durchs Münster, aber auch durch die Niederburg, natürlich durchs Konzilgebäude, aber auch über den Obermarkt.
Ungeschnörkelte Texte unverkrampft präsentiert
Für Konstanzerinnen und Konstanzer ist das nicht wirklich neu oder gar überraschend, für die Besucher aus aller Welt (wir erinnern uns der Träumerei: Konstanz soll in diesen fünf Jahren zum Mittelpunkt Europas werden) aber locker-informativ aufbereitet und allemal eindrucksvoller als der offizielle Konstanzer-Touristikfilm „Willkommen in Konstanz“, der mittlerweile in medialer Versenkung verschwunden ist.
Der Mehrwert des aktuellen Films ist vor allem der Schweizer Moderatorin Simone Siddiqui-Reichenbach (s. Fotos) zu danken, die die ungeschnörkelten Texte (Drehbuch: einmal mehr Tobias Engelsing) unverkrampft rüber bringt und dabei immer ein strahlendes Lächeln zeigt. Und der dann auch der stimmungsvolle Abspann in der Weinstube Niederburg souverän gelingt.
[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
Autor: hpk