CDU, FDP, Freie Wähler: Frauen sind nicht so wichtig
In seiner letzten Sitzung beschloss der Konstanzer Kreistag gegen der Stimmen von SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE (21:25), auf die beratende Mitgliedschaft der Arbeitsgemeinschaft Mädchenarbeit im Kreisjugendhilfeausschuss zu verzichten. Die Notwendigkeit eines speziellen Sitzes für Frauen-Interessen sei nicht gegeben, meinten die Bürgerlichen
Die „Arbeitsgemeinschaft Mädchenarbeit im Landkreis Konstanz“ wehrt sich in einer aktuellen Medienmitteilung und „ist enttäuscht, dass der Kreistag nicht das Kinder- und Jugendhilfegesetz anwendet, das die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen berücksichtigen will. Das Gesetz regelt in § 78: Die Träger der öffentlichen Jugendhilfe sollen die Bildung von Arbeitsgemeinschaften anstreben und eine Zusammenarbeit mit ihnen ermöglichen. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz des Landes Baden-Württemberg legt fest, der Jugendhilfeausschuss soll Frauen und Männer zu angemessenen Anteilen berücksichtigen und eine Parität sei anzustreben.
Der Jugendhilfeausschuss des Landkreises Konstanz besteht zu 25 % aus stimmberechtigten und beratenden weiblichen Mitgliedern. Trotzdem werden die Fachfrauen der Mädchenarbeit „vor die Türe gestellt!“ Obwohl dem Gremium eine weitere weibliche Stimme gut angestanden hätte.
Wir, die Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus Vertreterinnen der Verbände wie IN VIA, Sozialdienst Katholischer Frauen, pro familia, Aidshilfe, die Kontaktstelle Frau und Beruf, die Chancengleichheitsstelle der Stadt Konstanz u.a., sind fassungslos über diese Entscheidung und beurteilen dies als Rückschritt in der Genderarbeit und der Chancengleichheit der Geschlechter. Die beratende Stimme einer Fachfrau aus der Arbeit für Mädchen und junge Frauen ist vom Gesetz vorgesehen. Diese hätte den weiblichen Anteil des Kreisjugendhilfeausschusses erhöht und damit die Kompetenz des Ausschusses, die Lebenslage der weiblichen Jugendlichen und die der jungen Frauen besser zu erfassen und einschätzen zu können.“
Autor: PM