Chaos bei Constellium

Alle Jahre wieder gibt es Rationalisierungspläne, gibt es aber auch Proteste bei Constellium, vormals Alcan, in Singen: Erst 2011 war einvernehmlich mit Betriebsrat und IG Metall ein Sanierungskonzept beschlossen worden – jetzt aber wird das von der Geschäftsleitung infrage gestellt. 300 Beschäftigte protestierten darum anlässlich der Aufsichtsratssitzung in Singen. Sie wollen den Abbau von 72 Arbeitsplätzen und die Ausgliederung ganzer Abteilungen verhindern

Zu einer Protestaktion (s. Foto) versammelten sich am Montag anlässlich der in Singen stattfindenden Aufsichtsratssitzung gut 300 Beschäftigte. Anlass für den Protest sind die von der Geschäftsführung angekündigten Sparmaßnahmen. Diese beinhalten erhebliche Einschnitte, die „den Standort gefährden und das sehen wir überhaupt nicht ein“, sagte Heinrich Holl, Betriebsratsvorsitzender bei Constellium, unter starkem Beifall der Teilnehmer.

„Wir sind mit der vorgesehenen Ausgliederung von Abteilungen nicht einverstanden und schon gar nicht mit dem angekündigten Wegfall von 72 Arbeitsplätzen“, so Enzo Savarino, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Singen. „Wir fordern Vertragstreue; das Singener Einigungsmodell beinhaltet, dass Veränderungen im Geiste der Einvernehmlichkeit vorgenommen werden. Das vorgelegte Konzept zerstört die Erfolgsbedingungen und ist nicht akzeptabel. Basta!“ so Enzo Savarino weiter.

Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat, Hermann Spiess und Paul Rodenfels, sicherten ihre Unterstützung für eine „konsensorientierte Lösung“ am Standort zu. „Ohne Zustimmung der Beschäftigten und Betriebsrat dürfen keine Maßnahmen durchgesetzt werden, die den Standort schwächen und Beschäftigung reduzieren“.

Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Laurent Musy ergriff das Wort. Er unterstrich die Einhaltung der Investitionsverpflichtungen durch Constellium und die Notwendigkeit weiterer Veränderungen. Laurent Musy sicherte aber zu, dass die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates respektiert werden und dass die IG Metall beteiligt wird.

Betriebsratsvorsitzender Heiner Holl: „Wir gehören zu den besten Standorten und stellen Spitzenprodukte her. Wir erbringen sehr gute Leistungen und wollen in Ruhe arbeiten. Dafür brauchen wir weiter unsere guten Leute“.

Autor: PM/hpk

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