„Christiani-Wiesen sind kein Bauland“

Die Konstanzer Naturschutzverbände BUND und NABU kritisieren die Stadtverwaltung. Sie meinen, die Christiani-Wiesen zwischen Boden­see und Lorettowald sollten nicht als Bauland herhalten – stattdessen könnten zunächst „Brachen, Konversions­flächen und Baulücken“ bebaut werden, bevor der Grünbereich angegriffen wird. Der städtische Pressesprecher Rügert hält dagegen und verteidigt das Projekt „Zukunftsstadt Konstanz“ gerade dort auf den Christiani-Wiesen.

Rügert verweist in einer Medienmitteilung vom Wochenende darauf, dass die Christiani-Wiesen im Rahmen des Handlungsprogramms Wohnens einstimmig vom Gemeinderat als Wohngebiet beschlossen worden seien. Außerdem sei im Rahmen des Wettbewerbs „Zukunftsstadt Konstanz“ seitens des Bundesforschungsministeriums neben der wissenschaftlichen Begleitung eine ausführliche Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen. „Hier haben alle BürgerInnen und Bürger sowie Interessenvertretungen die Möglichkeit, an der Quartiersentwicklung mitzuwirken“.

Die Christiani-Wiesen zwischen Seeufer und Lorettowald (Foto) bestehen aus zwei, insgesamt zwei Hektar großen Grundstücken, die zu 81 Prozent im Besitz der Stadt Konstanz sind. Auf dem Gelände, das laut Flächennutzungsplan von 2010 als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen ist, sollen ab 2019 alles in allem 45 Wohneinheiten entstehen.

Nur – der Ansatz der Naturschutzverbände NABU und BUND ist ein ganz anderer. Ihre örtlichen Geschäftsführer Boll und Klein stellen eingangs ihrer Mitteilung heraus, dass sich in den letzten 50 Jahren die Wohnfläche pro Einwohner von ca. 20 auf 45 Quadratmeter mehr als verdoppelt habe.

„In Anbetracht der begrenzten Flächen – nicht nur in Konstanz, hier aber ganz besonders – kann es so nicht weitergehen. „Smart Wachsen: Qualität statt Quadratmeter“, ist der richtige Ansatz. Die im Rahmen der zweiten Phase des Wettbewerbes Zukunftsstadt gestellte Frage: „Wie lassen sich eine hohe Wohn- und Lebensqualität und gesteigerte Flächeneffizienz in Einklang bringen?“ ist die zentrale städtebauliche Frage im Zeitalter des Klimawandels und Flächenknappheit. Dringend notwendig ist eine Reduzierung des Pro-Kopf-Flächenverbrauchs“

Die Frage sei jedoch, so Klein und Boll, „ob die Christiani-Wiese dafür der richtige Standort ist?“ Erste Priorität sollte ihrer Meinung nach sein, Brachen, Konversionsflächen und Baulücken zu bebauen und danach die im Flächennutzungsplan als Bauland vorgesehenen Flächen zu entwickeln.

„Das im Rahmen der „Zukunftsstadt Konstanz“ nun vorgesehene Gebiet „Christiani-Wiesen“ ist gemäß des Flächennutzungsplans von 2010 als landwirtschaftliche Fläche vorgesehen und aus gutem Grund eben nicht als Bauland“. Als seenahes Grundstück erfülle sie eine Brückenfunktion zwischen See und Hinterland. „NABU und BUND Konstanz fordern deshalb, dass das an sich gute Projekt „Zukunftsstadt“ auf einer anderen Fläche umgesetzt wird, die zur Bebauung vorgesehen ist und auch nicht dem Bodenseeleitbild widerspricht“.

MM/hpk