Corona: Was auch Vermieter tun können

Seit Freitag, 13. März, steht im Horst Klub in Kreuzlingen, Treffpunkt auch für viele KonstanzerInnen, alles still. Die aktuelle Lage führte dazu, alle Anlässe bis mindestens 19. April absagen zu müssen, darunter 15 Veranstaltungen mit 27 Bands aus ganz Europa. Das ist für den kleinen Klub existenzgefährdend, aber der Vermieter der Immobilie hat den Betreibern nun ein tolles Angebot gemacht.

Vermieter Florian Böse zeigt sich kulturfreundlich und hat dem ehrenamtlich geführten Konzert- und Kulturlokal die Hälfte der Miete für die nächsten drei Monate erlassen. Der Trägerverein B.A.D. K.i.d.S. (Bands, Abenteuer, Drinks und Kultur in der Steinhauerei) bedankt sich für diese wichtige Unterstützung und fordert andere Vermieter*innen auf, ähnliche Angebote für Kulturschaffende und kleine Lokale zu machen. Weitere Aktionen zur Unterstützung des Horst Klubs werden folgen.

Für alle, die die Konzerte im Horst Klub vermissen, steht eine Auswahl von aufgezeichneten Shows auf Youtube bereit. In der Zwischenzeit ruft der Verein dazu auf, sich solidarisch zu zeigen, zuhause zu bleiben und Nachbarschaftshilfe zu leisten.

MM (Foto: Horst Klub)


Zur Nachahmung empfohlen

(hr) Und was hört man diesbezüglich in Konstanz? Nicht gerade viel. Dabei verlangen manche Hausbesitzer für ihre Ladenflächen in der Konstanzer Innenstadt horrende Summen, die oft im fünfstelligen Bereich liegen. Vor allem kleinere Unternehmen, denen jetzt schon das Wasser bis zum Hals steht, sind mit Mieten konfrontiert, die viele in den Konkurs treiben werden. Ihnen ist auch mit zusätzlichen Krediten kaum geholfen, und wann die versprochenen Direktförderungen ankommen, steht in den Sternen. Auch an hiesige VermieterInnen deshalb der Appell, dem Kreuzlinger Beispiel zu folgen, um zu retten, was noch zu retten ist.

Das trifft nicht nur für den gewerblichen Bereich zu. Wir erinnern uns, weil es noch gar nicht so lange zurückliegt: Der Immobilienhai Vonovia hat auch in Konstanz seine MieterInnen über Monate hinweg mit Zwangsmodernisierungen schikaniert, die dazu führen, dass die Mieten zum Teil verdoppelt werden. Der milliardenschwere Konzern sollte umgehend seine Raubzüge beenden, es bei den bisherigen Mieten belassen und für lange Zeit einfrieren. Das sei auch anderen Immobilienbesitzern geraten, vor allem denjenigen, die den Hals nicht voll kriegen und glauben, es ginge weiter wie bisher.