Da schlürft das IOC

Gerade rechtzeitig vor den Olympischen Spielen in Peking wurde das IOC mit einem besonderen Preis bedacht. Eine geschlossene Auster lässt in der Regel das Herz eines Liebhabers der schleimigen Masse höher schlagen. Das IOC soll sich über die Delikatesse allerdings weniger gefreut haben.

Die Verschlossene Auster, der Kritik-Preis des Netzwerks Recherche für den „Infomationsblockierer des Jahres“, geht 2008 an das Internationale Olympische Komitee (IOC) und stellvertretend an Thomas Bach, den langjährigen Vizepräsidenten des IOC.

Das IOC dulde seit vielen Jahren Korruption und Interessenskonflikte bei der Vergabe der Spiele. Es versuche, sich zu reformieren, tue aber zu wenig, um Hinweisen und Indizien für solche Vorfälle nachzugehen und sie aufzuklären. Genehme Journalisten würden von einzelnen Verantwortlichen bevorzugt bedient.

„Das IOC betreibt mit seiner Informationspolitik das Gegenteil von fair play“, sagte Dr. Thomas Leif, der Vositzende von Netzwerk Recherche, anlässlich der Verleihung der Verschlossenen Auster auf der Jahreskonferenz der Journalistenvereinigung in Hamburg.

Die Laudatio auf den Preisträger hielt der britische Sportjournalist Andrew Jennings, der seit vielen Jahren über die fragwürdigen Praktiken des IOC berichtet. „Heute ehren wir Herrn Bach und seine Freunde vom IOC, die so hart daran arbeiten, um zusammen mit den Medien-Zensoren in Peking dem chinesischen Volk und den Athleten aus aller Welt das Recht auf freie Meinungsäußerung zu versagen“, sagte Jennings. Das IOC bestreitet die Vorwürfe in einer Stellungnahme.

Schon jetzt darf man gespannt sein, wie das IOC auf zu erwartende Sportlerproteste bei den Spielen in China reagieren wird.

Autor/In: hr/MmM Juli 08