Jazz- und Rockschule: Am falschen Ende gespart
Die Verteilungskämpfe rund um den Konstanzer Haushalt sind in vollem Gang: Der Konstanzer Jazz- und Rockschule soll jetzt ein Zuschuss in ausreichender Höhe versagt werden. Das bringt die Linke Liste Konstanz (LLK) auf die Palme – sie fordert Einsparungen anderswo
Lieber eine Jazz- und Rockschule als ein teures Seilbahnkonzept
Die Jazz- und Rockschule (JRS) ist seit fünf Jahren ein fester Bestandteil der Konstanzer Kulturszene, derzeit werden 330 SchülerInnen unterrichtet. Bislang bekam sie dafür einen jährlichen Zuschuss von 18 000 Euro. Die JRS konnte die vergangenen Jahre nur überleben, weil sich ihre Mitglieder überwiegend ehrenamtlich engagierten und auf einen Teil ihrer Honorare und Gehälter verzichteten. Schon seit Monaten ist klar, dass das so nicht weitergehen kann und der Zuschussbedarf bei jährlich 48 000 Euro liegt. Verwaltung und politische Mandatsträger wollen aber den Zuschuss nur auf 24 000 Euro erhöhen.
Damit allerdings ist der Fortbestand der JRS massiv gefährdet und eine Insolvenz scheint nach Ansicht der Betreiber unabwendbar. Schon jetzt soll die Schülerzahl trotz enormer Nachfrage auf 350 gedeckelt werden, der Bereich „Musikalische Früherziehung“ ist aufgrund hoher Defizite bereits geschlossen und auch der Bereich „Inklusion“ ist nicht mehr finanzierbar. Verständlicherweise ist der Verein enttäuscht und befürchtet, dass seine Arbeit „in und für Konstanz nicht erwünscht ist“.
Der Haupt- und Finanzausschuss ist dem Verwaltungsvorschlag über den Zuschuss von lediglich 24 000 Euro gefolgt und gefährdet damit den Bestand eines wichtigen kulturellen Projekts. Die Linke Liste Konstanz (LLK) fordert die Verwaltung und die anderen Ratsfraktionen auf, umgehend alles zu tun, um die Jazz- und Rockschule, die sich weit über die Stadtgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf erworben hat, zu erhalten. Unser konkreter Deckungsvorschlag: Die im Haushalt vorgesehenen 100 000 Euro für eine sinnlose Seilbahnstudie sollen vor allem auf soziale und kulturelle Projekte umgeschichtet werden und der JRS ist der benötigte Zuschuss in Höhe von 48 000 Euro zu gewähren.
Holger Reile, Anke Schwede, Linke Liste Konstanz (LLK), Konstanz, 8.12. 2014
…schade, dass sich die Fronten verhärten aufgrund einiger Missverständnisse, die sich schnell klären ließen, wenn beide Seiten gleichermaßen bereit wären zu einer Einigung zu kommen. Es geht ja nicht um die Fronten – sondern immer noch um die Sache an sich. Eine gute Sache. Für die Zukunft. Für Konstanz.