Das Fremde in mir

seemoz-Conrad-ShamaniDie diesjährige Veranstaltungsreihe der „Konstanzer Literaturgespräche“ greift mit den Themen Flucht und Fremdsein, dem Umgang mit Flüchtlingen und dem Fremden, mit unserem Blick auf das Fremde auch andere höchst aktuelle Probleme auf. Den Beginn machen am 24. Februar Bernadette Conrad und Usama Al Shahmani.

Die Journalistin und Autorin Bernadette Conrad und der Literaturwissenschaftler Usama Al Shahmani, der 2001 aus dem Irak geflohen ist und seit 2002 mit Interesse, Eifer und Neugier die Deutsche Sprache lernt, schreiben zusammen ein Buch. Dieses kreist um zwei Themenbereiche: „Krieg und Flucht“ und „Ankommen in der Fremde“. Ein Buch, in dem Usama Al Shahmani über seine Kindheit unter Saddam, seine Flucht vor dem Krieg und seine Ankunft im Thurgau reflektiert, während Bernadette Conrad den Ankommenden aus der Sicht der Journalistin zu seiner Familie, seiner Sprach- und Lebenssituation befragt.

Was bedeutet Heimat für jemanden, der sowohl in seiner alten Heimat als auch in seiner neuen als Fremder behandelt wird? Warum funktioniert die alte Weisheit „ubi bene, ibi patria“ („Wo es gut (schön) ist, ist Vaterland (Heimat)“) des griechischen Dichters Aristophanes nicht? Wie real bleibt die Erfahrung des Fremdseins selbst nach zehn Jahren in einem neuen Zuhause? Wie frei ist jemand nach seiner Flucht in die Freiheit? Wie fremd wird sich jemand selbst, von dem erwartet wird, dass er sich in der Fremde integriert? Worin besteht unsere Angst vor dem Fremden und wann wird sie zum Fremden in mir?

Wie Usama Al Shahmani in der deutschen Sprache ein zweites Zuhause findet, kennzeichnet die besondere Konstellation, welche die beiden Autoren zusammen führte. Ein Zuhause, aus dem ihn, wie Usama sagt, „niemand mehr ausweisen kann“.

Bernadette Conrad, geb. 1963, freie Journalistin und Autorin, wohnt in Konstanz und Berlin; Usama Al Shahmani, geb. 1971 im Irak, lebt seit 2002 als Autor und Übersetzer in der Schweiz. Moderiert wird die Veranstaltung von dem Schweizer Autoren, Dramatiker und Schauspieler Peter Höner.

24. Februar, 20 Uhr, Spiegelhalle. Eintritt 8 €. Karten nur an der Abendkasse.

MM