Das Grillhöllenfeuer lodert!
(red) Der Gedanke ans Höllenfeuer lässt den Bösen bis ins Mark erbeben. Nicht besser ergeht es aber dem Guten, vor allem dem See- oder Seerheinanlieger, beim Gedanken daran, dass in seiner Nähe in einer lauen Sommernacht ein Grillfeuer auflodern könnte, auch wenn darauf keine Sünder, sondern ganz unschuldige Würstchen brutzeln sollen. So leidet jetzt auch die geplagte Geschäftsführung der Kliniken Schmieder wahre Höllenqualen, seitdem die Stadt in Kliniknähe am Seeufer eine Grillstelle anlegen will.
Den öffentlichen Brief der Geschäftsleitung der Kliniken Schmieder dokumentieren wir hier vollständig:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Burchardt, sehr geehrter Herr Bürgermeister Langensteiner-Schönborn, sehr geehrter Herr Bürgermeister Osner, sehr geehrte Mitglieder des Technischen und Umweltausschusses,
mit großem Erstaunen haben wir zur Kenntnis genommen, dass Sie in Erwägung ziehen, am Konstanzer Seeufer bei den Kliniken Schmieder einen öffentlichen Grillplatz einzurichten. Die Nachricht irritiert uns sehr – ebenso wie die Tatsache, dass die Kliniken Schmieder in die vorangehenden Überlegungen im Gegensatz zu anderen Anliegern nicht einbezogen wurden.
In diesem Zusammenhang müssen wir zunächst darauf hinweisen, dass der geplante Grillplatz unmittelbar an das Gelände der Kliniken Schmieder angrenzen wird. Lediglich der Fußweg am Seeufer wurde im Rahmen der Veränderung des Bebauungsplans im Jahr 1989 zur öffentlichen Nutzung verkauft, nicht aber das seeabseitig liegende Gelände. Wir bitten um Berücksichtigung.
Die Kliniken Schmieder sehen die Einrichtung eines Grillplatzes am Seeufer bei der Klinik besonders kritisch, denn
1. das Recht auf Nachtruhe, das für die Bewohner der Rosenau geltend gemacht wurde, muss auch und besonders für die neurologischen Patientinnen und Patienten der Kliniken Schmieder gelten. Neurologische Patienten sind überdurchschnittlich geräuschempfindsam und vertragen keinerlei Lärmbelästigung. Die Klinik wurde gezielt am Konstanzer Bodenseeufer errichtet, weil Menschen mit Schädigungen des zentralen Nervensystems für eine erfolgreiche Rehabilitation eine wohltuende, möglichst ruhige Umgebung benötigen. Zwischen den anstrengenden Therapieeinheiten ist intensive Erholung vonnöten, um das Rehabilitationsziel nicht zu gefährden. Die gestörte Nachtruhe würde der erfolgreichen Rehabilitation von jährlich rund 3.000 neurologischen Patienten am Konstanzer Seeufer entgegenstehen.
Nicht wenige Patienten, die oft trotz weiter Anreisewege ausdrücklich unsere Konstanzer Klinik für ihre Reha auswählen, würden für eine später erneut anstehende Reha-Maßnahme eine andere Klinik aufsuchen, die ihnen die notwendige Erholung bieten kann. Die Rehabilitation von schwerhirngeschädigten Menschen erstreckt sich oft über Jahre. Daher sind viele unserer Patienten Wiederkehrer. Belegungsverluste wären absehbar.
2. Außer vom Alpsteinweg quer über unser Klinikgelände (oder über den nicht beleuchteten Fußweg auf der Seite der Rosenau) führt kein öffentlicher Weg direkt ans Seeufer. Sämtliche Grillanwärter müssen und werden versuchen, quer über die Wiese unserer Klinik durch den Klinikpark zu gehen. Wir wären gezwungen das Klinikgelände, das jetzt von der Öffentlichkeit freizügig genutzt werden kann, einzuzäunen, um das Gelände vor den patientenstörenden Grilltouristen zu schützen.
3. Jetzt schon ist der Park der Klinik vereinzelt von entsprechenden Hinterlassenschaften geprägt: Scherben, Müll, Exkremente usw. Diese werden selbst im Falle einer möglichen Umzäunung des Klinikparks weiterhin anfallen und sich bei Einrichtung einer Grillstelle am direkt angrenzenden Seeufergelände vermehren.
4. Glasbruch im Wasser und im Uferbereich gefährdet die Konstanzer, die tagsüber dort das Ufer genießen ebenso wie die Patienten und ihre Angehörigen, die für die Stadt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sind.
5. Auf der Suche nach Feuerholz sind das Seeufer sowie der Park der Kliniken Schmieder bereits jetzt ein willkommenes Abholzungs- und Rodungsgebiet für Wild-Griller. Dies wird mit der Einrichtung von Grillstellen, insbesondere im Sommer, zunehmen. Dabei handelt es sich beim Seeufer, wie Sie wissen, um ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet.
6. Der öffentliche Grillplatz würde einen Hotspot begründen, der häufige Polizeieinsätze wegen nächtlicher Ruhestörung bedingen würde.
7. Der Standort ist topographisch völlig ungeeignet. Das abschüssige Gelände müsste umfangreich bearbeitet werden, weder öffentliche Toiletten (wie am Hörnle), noch Strom- und Gasanschlüsse sind vorhanden. Am Seeufer bei den Kliniken Schmieder kann ein Grillstandort nicht direkt angefahren werden. Auch die Abfallentsorgung wäre sehr aufwendig.
Wir fordern Sie auf: Berücksichtigen Sie die Belange neurologischer Patientinnen und Patienten der Kliniken Schmieder! Verhindern Sie einen öffentlichen Grillplatz am Seeufer der Klinik!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dagmar Schmieder, Vorsitzende der Geschäftsführung
L. Friedrich-Schmieder, Geschäftsführung
KLINIKEN SCHMIEDER Neurologisches Fach- und Rehabilitationskrankenhaus
MM/O. Pugliese (Bild: O. Pugliese)
Grillplätze an Hörnle und Seeuferweg? Die SV will den Massen gerecht werden und zeigt mit diesen Vorhaben erneut ihre Überforderung bzw. Hilflosigkeit. Hauptsache weg von den „Brennpunkten“. Schaffen wir also neue!
Offenbar wurde die letztjährige Sperrung von 100 Quadratmetern Wiese und Ufer am Hörnle vergessen, eine Fläche, die nicht nur mit Müll übersät war, sondern vor allen Dingen mit Glasscherben. Von Feiernden total versaute Toiletten mussten von einem Mitarbeiter der EBK gereinigt werden, der offenbar noch respektlos verhöhnt wurde. Dies ist übrigens nicht nur dort der Fall! Das für einen Grillplatz vorgesehene ehemalige Versehrtenbad liegt zwischen Volleyballfeld und Wiese Thermalquelle, wo sich während der Saison täglich viele Badegäste aufhalten, dort befindet sich zudem der Standort von Herr Grammelspergers Stand-up-Paddel-Club. Zum zweiten Vorschlag: Der Seeuferweg zwischen Rosenau und Schmieder-Klinik wird ganzjähig von vielen Spaziergängern u. a. mit Kindern u./od. Hunden genutzt, die sich häufig im Uferbereich aufhalten. Dass Herr Wichmann zudem keinerlei Probleme bezüglich des Naturschutzes sieht, wundert mich nicht, sehr bedenklich finde ich das dennoch. Denn seit Jahren warnen Klimaforscher und Umweltschützer vor der Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts an Rhein- und Bodenseeuferflächen, durch die steigende Anzahl von Menschen dort wird das ökologische Gleichgewicht nicht nur ge- sondern zerstört.
Wer übernimmt die tägliche/nächtliche Kontrolle sowie die Reinigung der Plätze und der Toilettenwagen? Die Angestellten der EBK sind durch die gewollt „wachsende“ Stadt längst überlastet! 2018 wurden Hunderttausend Euro in die Schaffung von 5,5 Stellen für Ordnungshüter gesteckt , die die „jungen Erwachsenen“ an Seerhein, Schänzle, Seestraße „zur Ordnung“ rufen sollten, es hat nichts gebracht. Hier werden unsere Steuergelder verschleudert und es wird nicht mehr lange dauern, bis die EBK die Kosten für zusätzliche Einsätze auf uns Bürger abwälzen müssen.
Warum disziplinieren und organisieren sich Schüler und Studierende nicht selbst? Wenn nur ca. 10 % die Verursacher von Randale, von Kippen und Müllhaufen sind, warum sehen die anderen 90% tatenlos zu und ergreifen keine Eigeninitiative? Die Nestbeschmutzer werden offensichtlich geduldet. Warum halten sie diese nicht dazu an, Abfall, Müll, Glas zu entsorgen oder erledigen dies notfalls selbst.
Die Stadt KN will Wachstum, koste es, was es wolle, die Voraussetzungen dafür sind jedoch nicht vorhanden. Wieder zahlen wir Bürger für die Folgen von Respektlosigkeit, fehlenden Anstand, Rücksichtslosigkeit. Da läuft etwas gewaltig schief.
Warum keinen Grillplatz dort, wo sich die „jungen Erwachsenen“ ohnehin gerne aufhalten, am Seerhein: auf der freien Fläche neben dem BoFo, dort, wo sich jederzeit stichprobenartig Kontrollen ausführen lassen, dort, wo sie nicht komplett abseits, sondern sichtbar sind.
Lt. heutigem Artikel hat Uli Burchhardt noch einen weiteren Kindheitstraum: er wäre gerne Müllmann. Das orange Outfit steht ihm gut, die EBK hat ohnehin Mangel an Personal und für die geplanten Grillplätze braucht es jemanden, der die volle Verantwortung übernimmt. Wäre es nicht schön, diesen Job direkt neben seiner Jahrhundertchance auszuüben. Von einem Traumberuf zum anderen, soviel Glück hat nicht jeder.
Nun aber nochmal zum Brief der Schmieder-Klinik. Die durch die Anlage des Seeuferwegs (Erwin Reisacher Wegs) in den 1980er bis 1990er Jahren bezweckte Öffnung des Seeufers für alle Fußgänger und Rollstuhlfahrer wurde im Bereich der Schmieder-Klinik erfüllt und der Gedanke der Inklusion wurde hier bereits frühzeitig umgesetzt. Soweit ich beurteilen kann, mit Einfühlungsvermögen und Erfolg. Dagegen bestand das «Versehrtenbad» am Eingang zu Hörnlewiese noch lange und wurde erst kürzlich aufgelöst. Es war lange Zeit Symbol für eine Ausgrenzung der «Versehrten». Warum nicht an dieser Stelle einen Grillplatz einrichten? Großer Parkplatz und Infrastruktur in der Nähe. Gut erreichbar und als Rand der Hörnlewiese allen bekannt
Betreffs gesundes Leben:
Eine kriegerische Idylle
„Der blutrote Bodensee“
Rüstungsbetriebe um den Bodensee;
siehe: http://www.waffenvombodensee.de
… und der Verkehr?
Vorwiegend Männer grillen.
Hiermit möchte ich Herrn Krause beipflichten und noch eins draufsetzen:
Grillen ist restlos überholt und mithin überflüssig, seit es die (auch für die Gesundheit) schonendere Garung über oder in siedendem Wasser gibt. Gemeint sind Dünsten und Kochen s. str., klar zu trennen von Braten, Backen, Frittieren oder sonstigem Erhitzen mit Inkaufnahme der Entstehung kanzerogener Stoffe, gegen die die Politik nicht zuletzt mit der EU-Verordnung 2017/2158 (https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32017R2158&qid=1554327304650&from=DE) lobenswerter Weise vorzugehen gedenkt. Aber wenn es nur verkohltes, Acrylamid enthaltendes organisches (und einst lebendiges) Material wäre, dann möge es eben der sich einverleiben, der es so mag. Es geht mir auch nicht um den Geruch der Gerichte selbst, mit solchem umgibt sich ja jede Gastronomie schon allein als Lockmittel, gerichtet an potenzielle Kundschaft. Nein, es scheint meinen Mitmenschen schier unmöglich, an solchen Grillstellen die erforderliche Glut ohne endlose Rauchschwaden aus nicht minder ungesunden Partikeln zu erzeugen. Und solch eine Lokalität dient ja nicht ausschließlich dem Grillen, es ist ein Lagerfeuerplatz für den geselligen Hock, bei dem dann auch sonstwas (an Verpackungen etc.) im Feuerchen gleich mit“entsorgt“ wird ohne jede Filtervorrichtung. Und es schwelt noch Stunden nach Gebrauch fröhlich vor sich hin und stinkt ohne Unterlass. Das für so einen Unfug überhaupt von öffentlicher Hand Gelegenheiten geschaffen wurden, ist eigentlich skandalös, und dass es jetzt noch mehr solcher Plätze geben soll, da platzt mir doch der Kragen – ganz ungeachtet, wo sie entstehen!
Man kann es auch übertreiben. Zwischen Rosenau und den Kliniken Schmieder ist genügend freie Fläche. Zudem stehen die Häuser nicht direkt am Weg. Das ist ja wohl auch der Grund, warum dieser Standort für geeignet empfunden wurde. Dass das Grillen sich solcher Beliebtheit erfreut, hat schließlich auch etwas damit zu tun, dass die Menschen gerne im Freien sein wollen. Nicht jeder hat einen Balkon oder eine Terrasse, und wenn doch, ist es oft verboten, dort zu grillen. Ich laufe da oft entlang, von Rauchschwaden kann ich nicht berichten. Noch ist Konstanz kein Kurort. Ein bisschen was sollte man in dieser Stadt ja noch dürfen. Es gibt wahrlich Schlimmeres als den Geruch von ein paar gegrillten Würstchen.
Das Grillen im öffentlichen Raum stellt grundsätzlich eine Belästigung für all die Menschen da, die durch die Abgase eines Feuers/Grills gestört werden. Für diese Menschen wird die Nutzung des öffentlichen Raumes eingeschränkt – gleiches gilt im übrigen auch für laute Musik.
Besonders gravierend ist nun aber, wenn durch das Grillen (oder auch laute Musik) nicht nur die Nutzung des öffentlichen Raumes für diese Menschen eingeschränkt wird, sondern auch die Nutzung ihrer eigenen Wohnung oder gar eines Krankenzimmers bzw. der Erholungsanlage einer Klinik.
Ich wundere mich schon lange darüber, dass viele Menschen ihre Freizeitaktivitäten auch auf Kosten anderer Menschen „durchziehen“. Dass nun die Stadtverwaltung einen öffentlichen Grillplatz in der Nähe einer Klinik erlauben möchte, ist für mich nicht nachvollziehbar. Da, wo viele Menschen eng zusammenleben, ist nicht alles für alle möglich. Hier gilt es abzuwägen. Und ich denke, dass Grillen weniger wichtig ist, als die Bedürfnisse von Kranken und andere erholungsuchenden Menschen, die die Natur genießen möchten, ohne durch Rauchschwaden zu wandern.
Um es einmal polemisch auszudrücken: Es gibt kein Menschenrecht auf Grillen.
Und noch eine Polemik: Unter dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes – der ja gerade hier in Konstanz von vielen Seiten immer gerne angeführt wird – ist Grillen sicher auch subiptimal.
Man kann auch mit Panzern auf Spatzen schießen.
Wild gegrillt wurde entlang des Seeuferwegs schon immer, wie sich unschwer an verkohlten Holzresten, Einweggrills und Müll ablesen lässt. Eine (oder mehrere) öffentliche Grillstellen könnten auf der einen Seite dazu führen, dass das Wildgrillen künftig eingeschränkt wird. Auf der anderen Seite ist für mich die Argumentation der Klinik durchaus schlüssig. Vor allem, wenn es stimmt, dass sie nie in die Überlegungen mit einbezogen wurde! Weiter westlich wäre es übrigens auch nicht besser, da wäre sicherlich die Rosenau dagegen. Noch weiter westlich gewiss wohlhabende Anlieger. Und weiter östlich würde vermutlich ein einflussreicher Stadtrat auf die Barrikaden gehen. Südlich der Therme sehe ich die einzige vernünftige Lösung, auch was die Anfahrt angeht. Während das Thema Lärm wohl doch eher eine untergeordnete Rolle spielen dürfte (Bäume und Sträucher schlucken viel), ist das Thema Vermüllung und sanitäre Einrichtungen dagegen viel höher einzuschätzen.