„Das ist unanständig“
Mit scharfen Worten geißelte Enzo Savarino, 1. Bevollmächtigter der IG Metall, die Pläne zum Arbeitsplatz-Abbau im Konstanzer Siemens-Werk (seemoz berichtete). Auf der gestrigen Betriebsversammlung erfuhren rund 500 Beschäftigte, dass 200 von ihnen bis Ende 2014 ihren Arbeitsplatz verlieren sollen – an den Verkaufsplänen der Konstanzer Siemenssparte hält der Konzern gleichwohl fest. Fast 400 Beschäftigte versammelten sich im Anschluss zu einer Protestaktion vor dem Werkstor, wo Savarino unter starkem Applaus die Forderungen der IG Metall formulierte: Kein Arbeitsplatz-Abbau in Konstanz und Beteiligung der Arbeitnehmer-Vertreter an den Verkaufsverhandlungen (hpk).
@HPK
Danke für den Update.
Eigentlich hatte ich ja von Herrn Rügert hier ein paar aufschlussreiche Sätze erwartet, war doch dieser mit „Hofberichtserstatter“ gemeint.
Ich kann mir irgendwie nicht helfen, aber bei mir entsteht jetzt gerade der Eindruck , das zerschlagene Porzellan sollte möglichst ohne viel Aufsehen und eilends beseitigt werden.
Niemand macht dem OB einen persönlichen Vorwurf was den Verlust von Arbeitsplätzen in dieser Größnordnung angeht. Von einem souveränen OB erwarte ich allerdings, das er hier nicht nur technokratisch den Istzustand beschreibt – welchen wir alle selbst sehen – sondern mit einem gewissen Maß an Empathie reagiert, und nicht gleich beim ersten Schritt auf dem glatten Parkett der Kommunalpolitik in’s Straucheln gerät.
Zwar hat OB Burchardt mittlerweile bestätigt, dass seine Aussagen im SWR-Fernsehen vor der Bekanntgabe der Mitteilung über den Abbau der Arbeitsplätze aufgezeichnet wurden; eindeutig nach der Nachricht äußerste sich der Oberbürgermeister aber im Litzelstetter Ortschaftsrat am Dienstagabend: „Sollte es bei den 200 Stellen bleiben, die abgebaut werden, hätten wir noch Glück gehabt“. Auch diese Aussage sollte man nicht unkritisch sehen – denn jeder Arbeitsplatz, der verloren geht, ist einer zu viel. Und ich habe große Bedenken dabei, dass ein OB einer Stadt mit 80 000 Einwohnern von einem „blauen Auge“ spricht, wenn immerhin 0,25 % seiner Bevölkerung schlagartig ohne Job dastehen…
Nachtrag: In einem Offenen Brief hat der Oberbürgermeister heute den im vorigen Kommentar beschriebenen Sachverhalt bestätigt, gegenüber den Siemens-Mitarbeitern sein Mitgefühl ausgedrückt und sie seiner Solidarität versichert (hpk)
OB Burchardt nutzte die heutige HFA-Sitzung zu einer persönlichen Erklärung: Sein viel kritisiertes SWR-Interview sei am 4.12. morgens um 9 Uhr aufgenommen worden, als die 200-Stellen-Streichung noch gar nicht bekannt gegeben worden war. Im Filmschnitt werde aber der – falsche – Eindruck erweckt, er bezöge sich auf diese Information. Der SWR habe ihm gegenüber diese mißverständliche Darstellung bedauert, so Burchardt vor den Stadträten
Gute Nachrichten aus der Feder des Hofberichterstatters?
Könnte dieser bitte etwas konkreter werden, mahnt er dies doch immer wieder bei Anderen an?
Wie bitte darf man sich denn diese Unterstützung – konkret – vorstellen? Sagen wir einmal bei einem Elektroingenieur, 45 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier schulpflichtiger Kinder?
Da nützt – konkret – auch keine noch so süffisant vorgetragene Bemerkung über eine sich verändernde Industrie und den damit verbundenen „Chancen“ für den Standort Konstanz in einem SWR Interview.
Wie mag dies auf die rund 200 betroffenen Mitarbeiter wirken?
Noch boomt der Einzelhandel durch die Kaufkraft der Schweizer Kundschaft. Wehe, dieser bricht ein.
Und wie wird sich das auf eine derart einseitig ausgelegte Struktur auswirken?
Stellenabbau bei Siemens – OB Burchardt bietet Unterstützung an
Mehr unter: http://www.konstanz.de/rathaus/medienportal/mitteilungen/04567/index.html
Hier der Bericht vom SWR:
http://www.youtube.com/watch?v=K428DHIFMyQ
Der Tag danach
viele mails, jede Menge Anrufe……
Die Kollegen/innen sind total enttäuscht von unserem OB!
Unverständnis und Befremdnis, Fragen wie: Hat Herr Burchardt verstanden, dass er nicht mehr Unternehmensberater, sondern Bürgermeister ist?
Wir erwarten Solidarität und ein Bekenntnis für den Standort!
Hat er unseren Standort schon aufgegeben? Sollen teuere Wohnungen für reiche Rentner geschaffen werden anstatt attraktive Arbeitsplätze für uns und unsere Kinder?
Sollen wir alle zu Aldi, Edeka etc. an die Kasse?
Wo sind denn die florierenden Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien??
Wir alle erwarten eine Stellungnahme von ihm PERSÖNLICH!
Oberbürgermeister Burchardt hat im SWR-Interview den Arbeitsplatzabbau bei Siemens keineswegs als Chance für Konstanz bezeichnet. Zum Zeitpunkt des Interviews war der Stellenabbau noch gar nicht bekannt. Auf die Feststellung des Reporters, dass Konstanz bereits in der Vergangenheit die Globalisierung zu spüren bekam und seiner Frage, ob der Stellenabbau, der in den vergangenen Monaten in anderen Unternehmen in Konstanz stattgefunden hat, das Ende des Industriezeitalters bedeuten würde, ging OB Burchardt auf die Wirtschaftsstruktur in Konstanz ein und bezeichnete den Wandel generell auch als Chance, dass neue Strukturen entstehen können.
Hier der Link zum Beitrag auf Baden-Württemberg aktuell: http://swrmediathek.de/content/nachrichten_bw.htm
Bereits am 29. November hat OB Burchardt gegenüber dem Südkurier geäußert, dass er auf eine Zukunft für den Siemens-Standort am Bodensee und für die Beschäftigten hoffe. Einem möglichen Käufer des Geschäftsfeldes biete er alle Unterstützung durch die Stadt an.
http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Siemens-verkauft-Konstanzer-Sparte-Sorge-um-900-Stellen;art372448,5793831
„Es bleibt zu hoffen, dass die Siemens-Belegschaft mit Hilfe der IG-Metall kräftig Radau macht, um den Herrschaften die Suppe ordentlich zu versalzen – bis hin zu Betriebsbesetzungen ?? Manche Konstanzer verstehen Französisch. Sprechen sie es auch ?“
Mit etwas Staub entfernen sollte es noch gehen:
Dessous les pavés, c’est la plage
Na also.
Der Konstanzer OB bezeichnet im SWR-Interview den Arbeitsplatzabbau bei Siemens als Chance für Konstanz. Die Konstanzer haben einen Unternehmensberater zum OB gewählt. Dafür präsentiert er jetzt die Rechnung. Viele dieser Zunft quasseln recht salbungsvoll und inhaltsleer. Dazu gehört er auch. Anstatt seine Solidarität zu erklären und zu organisieren, fällt ihm nicht besseres ein als den Arbeitsplatzabbau bei Siemens als „Chance“ zu bezeichnen. In seinem Buch „Ausgegeizt!: Wertvoll ist besser – Das Manufactum-Prinzip“ macht er ausschließlich kräftig Werbung für seinen ehemaligen Brötchengeber (der auch schon an eine Heuschrecke verkauft wurde !!), signalisiert aber auch, dass er von den Mechanismen des jetzt finanzmarktgetriebenen Kapitalismus wenig verstanden hat. Wenn alle mittelständische Unternehmen mit einer Umsatzredite von weniger als 8 % geschlossen werden würden, wäre der Kahlschlag und die Massenarbeitslosigkeit vollständig. Es bleibt zu hoffen, dass die Siemens-Belegschaft mit Hilfe der IG-Metall kräftig Radau macht, um den Herrschaften die Suppe ordentlich zu versalzen – bis hin zu Betriebsbesetzungen ?? Manche Konstanzer verstehen Französisch. Sprechen sie es auch ?