Das Konstanzer „Oberkamel“
CDU-Stadtrat Marcus Nabholz, nebenbei auch Präsident der Narrengesellschaft Kamelia Paradies, hat mit seinem Auftritt in Berlin wieder einmal gezeigt, wie es um sein trübes Weltbild bestellt ist. Mit dem Absingen fasnächtlicher Gassenhauer von Altnazi Willi Hermann hat sich Nabholz keinen Gefallen getan. Doch das ficht den Mann nicht an. Andere wiederum fordern seinen Rücktritt als Stadtrat. Ein Kommentar zur Lage.
Nabholz wusste sehr genau, was er damit lostreten würde. Schon Ende 2018, als Hermanns NS-Karriere bekannt wurde, machte er sich dafür stark, dessen Lieder auch weiterhin im öffentlichen Raum zu trällern. Dass Hermann ein fanatischer Nazipropagandist war, dazu ein Antisemit und vermutlich auch verstrickt in Kriegsverbrechen, ging und geht an Nabholz und seinen GesinnungsgenossInnen – und das sind nicht wenige in unserer Stadt- spurlos vorüber. Hermanns Texte, hieß es damals unter anderem, hätten sich ja schon längst von ihrem Verfasser „emanzipiert“ und gehörten einfach zur Fasnacht am Bodensee.
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Nun wäre es falsch, Nabholz in die extrem-rechte Ecke zu stellen. Aber mit seinem Verhalten trägt er über Umwege mit dazu bei, NS-Verbrechen zu relativieren und braunes Gedankengut noch weiter in die Mitte der Gesellschaft zu hieven – und das ist die eigentliche Gefahr. Das kann oder will Nabholz nicht begreifen, somit macht er sich zumindest unfreiwillig zum tumben Mittäter einer Entwicklung, die unsere Gesellschaft spaltet. Aber auch das wird der Narrennase nicht einleuchten.
Heute Nachmittag wird Anselm Venedey, langjähriger Stadtrat der Freien Wähler, von seinem Amt zurücktreten und dies auch bei der Gemeinderatssitzung begründen. Da geht der Falsche. Dass sich Nabholz ihm anschließen wird, ist nicht zu erwarten. Er wird bleiben, obwohl er vor allem seiner Partei und auch der Narrenbewegung insgesamt großen Schaden zugefügt hat.
Fasnächtliches am Rande: Würde er sich wider Erwarten doch zurückziehen, käme Claudia Zähringer, zusammen mit Norbert Heizmann das Starduo der Konstanzer Fasnacht, an seine Stelle. Und die würde sich wohl lieber die Zunge abbeißen als ein Lied von Hermann anzustimmen.
Redaktion
Anmerkung: seemoz hat auch Marcus Nabholz sowie Roger Tscheulin (Fraktionsvorsitzender der Konstanzer CDU und Fabio Crivellari (Stadtverbandsvorsitzender der Konstanzer CDU) um eine Stellungnahme zum Skandalauftritt in Berlin gebeten. Reaktion: Keine.
@ Klaus Mayer
ob fasnachbegeistert oder nicht ist unerheblich;
immer noch entscheidend ist: richtig lesen!
das beanstandete Zitat: Denn ab (….) will ich Fröhlichkeit (=Akkusativ)
und nicht (….) Verbrecher besingen (=Akkusativ)
einmal plus Nomen
dann plus Infinitiv + Akk.
Nicht Sie oder die Narrengesellschaft Kamelia ist angesprochen resp. als Verbrecher bezeichnet. Haben Sie DAS (=Akk) jetzt begriffen?
Noch ein Tip: Denken hilft.
Derjenige der uns als – Verbrecher – bezichtigt ist in seinem Gedankengut so verdorben, daß man davon ausgehen muß, daß er selbst etwas zu verstecken hat. Luscht und Freid hat nichts mit dem zu tun , was er vielleicht in seinen eigenen Gedanken trägt, sondern wir haben Luscht und Freid an unserer Fasnacht und wollen dies an alle weitergeben die gerne fröhlich sind und mit uns das teilen. Da ist nichts davon schlecht und verwerflich . Tausende Menschen am Straßenrand bei den Umzügen bestätigen uns das immer und immer wieder. Das Leben ist schon schwer genug und wir Pflegen mit viel Aufwand ein Närrisches Fasnachts-Treiben . Ohne jeden schlechten Gedanken . Fasnacht gehört auch zu einem Kulturgut, das man erhalten sollte und nicht durch den Dreck ziehen!
@Klaus Mayer
Ihren Ärger über die Wortwahl kann ich nachvollziehen. Als Hästräger freue ich mich die Fasnacht auch mit den Kameliern zu feiern (Herrn Nabholz einmal ausgenommen).
Aber wie wäre es denn, wenn die ehrbaren Konstanzer Familien der Kamelia ihren Vorsitzenden geschlossen zum Rücktritt auffordern? Um weiteren Schaden vom Amt, dem Verein und der Konstanzer Fasnacht abzuwehren? Und um ein klares Zeichen zu setzten?
Herr Nabholz ist nicht mehr tragbar. Meine Meinung.
Herr Mayer,
nun, die Bitte sich von Braun zu distanzieren wäre doch besser an Herrn Nabholz gerichtet?
Was soll die Kasperei? Ordentliche Menschen haben das ganze Jahr Fasnacht, nur die Menschen hier mit Stock im **** drehen nur saisonal frei. Fasnacht ist ein ventil für Verklemmte.
Ihr Narren!
Guten Tag Herr Reile,
als Mitglied der Kamelia Paradies der Maskengruppe der Holzköpfe fühle ich mich durch die pauschale Aussage von Herr Jens Derler wo er ich zitiere: „den blau-braunen Holzköpfen der Kamelia Verbrecher “ uns als Narrengesellschaft pauschal angreift und als Verbrecher bezeichnet zutiefst beleidigt.
Zur Maskengruppe gehören viele ehrbare Familien aus Konstanz mit Kindern.
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Es ist erschütternd, wie der Präsident der Kamelia in seiner Stellungnahme an die CDU nochmals nachlegt: „Die Lieder haben absolut nichts mit der Nazivergangenheit von Willi Herrmann zu tun.“
Als Repräsentant einer Narrenzunft und als Stadtrat der CDU ist Nabholz untragbar. Die Fastenzeit wäre noch der richtige Zeitpunkt für einen demütigen Rücktritt. Denn ab dem Schmotzigen will ich Fröhlichkeit und nicht zusammen mit den blau-braunen Holzköpfen der Kamelia Verbrecher besingen, die an der Ermordung von 2-5000 Kriegsgefangenen direkt beteiligt waren.
Nebenbei zwei Zeilen aus Willi Hermanns Lied „Mädle, wenn vu Konschtanz bisch“ (zu finden u. a. unter http://www.schneckenburg.de/fasnachtslieder)
„Ein Narr vom alten Schlag lebt luschtig alle zeit,
ihm ist die Welt voll Luscht und Freid, voll Frohsinn, Heiterkeit!“
Tja, so haben die Menschenverächter- und schlächter schon immer gelebt. Damals wie heute: Voller Luscht und Freid.