Das Theater feiert sich und neuen Besucherrekord
Schon jetzt, die Saison endete letzten Mittwoch, feiert das Konstanzer Stadttheater einen neuen Besucherrekord: Über 110 000 Besucher strömten während der Spielzeit 15/16 in die vier Spielstätten, wobei sich die Freilichtbühne auf dem Münsterplatz mit stets ausverkauften Vorstellungen als Publikumsmagnet erwies. Der jüngste, aber nicht der erste Triumph des kleinen, erfolgreichen Theaters.
So wurde das älteste dauerhaft bespielte Theater Europas zum Beispiel 2014 in einer Umfrage des Theatermagazins „Die Deutsche Bühne“ zu Deutschlands meist beachtetem Theater außerhalb der großen Zentren gekürt. Das „ausgeklügelte Programm aus Aufklärung, Bildung, Unterhaltung“ sei mit ein Grund für die großen Erfolge. Auch 2016 gehört das Konstanzer Theater laut „Die Deutsche Bühne 8/2016“ wieder zu den meist beachteten abseits der Zentren.
Schöne Erfolge sind das für das mit 22 SchauspielerInnen nur kleine Ensemble und seinen Intendanten Christoph Nix, der in letzter Zeit einiges auszuhalten hatte in dieser Stadt. Erinnert sei nur an den Zoff um das Theater-Magazin „Trojaner“, an den Dauer-Clinch mit den Bürgermeistern und jüngst erst an den Streit um das Scala-Kino, als Nix zum „Rädelsführer“ der Kritiker ausgerufen wurde. Erst in diesem Tagen ist zudem sein neuestes Buch „Theater_Macht_Politik“ (Rezension folgt) erschienen – neuer Ärger scheint auch da vorprogrammiert.
Über 110 000 Besucher also – ein neuer Besucherrekord; präzise Statistiken kann die Buchhaltung erst nach der Theaterpause vorlegen. Lediglich getoppt in der Spielzeit zum 400-jährigen Jubiläum 2006/2007, als Nix seine Intendanz antrat und das Theater Konstanz die Baden-Württembergischen Theatertage ausrichtete. Damals wurden 112 000 Zuschauer gezählt.
Zwischen Ende der 1990er Jahre und den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts wies die Bühne einen jährlichen Besucherschnitt von 86 000 Zuschauern auf. Erst danach wurden kontinuierliche Besucherzahlen von über 100 000 Zuschauern erreicht. In der Spielzeit 13/14 lag man zwar mit 98 970 Besuchern leicht unter der 100 000er Marke, dies war allerdings den Sanierungsarbeiten am Großen Haus geschuldet. 2014/2015 wurden noch 107 939 Besucher bei 1057 Vorstellungen gezählt.
MM/hpk
Betr. „zuständige Stelle“ und „Rückhalt aus den Reihen der politischen Diener“:
Bleiben die Konstanzer Kulturstätten ein so weitgehend obrigkeitsfreier Raum wie bisher, werde ich sie deswegen nicht weniger fleißig aufsuchen.
Sollte hingegen der eine oder andre Ursaulus als Kulturpaulus durchs Theaterfoyer wandeln, klatsche ich gerne Beifall. An Wunder glaube ich mit Begeisterung! Sobald ich sie sehe.
Bis dahin allerdings bleib ich skeptisch, was eine adäquate Bezahlung der TheatermitarbeiterInnen angeht; und erst recht, was eine Stellenaufstockung betrifft — die dringend nötig wäre, um auch 2016/17 wieder ein ähnlich riesiges, buntes, ehrgeiziges Programm stemmen zu können wie in der zu Ende gegangenen Saison.
In der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause (kurz bevor eine Förderung von Douglas Wolfspergers Scala-Filmprojekt abgeschmettert wurde) ließ der OB bereits anklingen, die Stadt werde sich 2017, von Sonderbedarf für KiTas und Flüchtlinge abgesehen, keinesfalls mehr als zehn Verwaltungsstellen leisten können — von denen zweie bereits vergeben seien. Der vom Theater angemeldete Stellenbedarf wurde im Vorbeigehn abgetan.
Noch stehen die Podcasts online:
http://www.konstanz.de/rathaus/01825/07916/07917/index.html
(TOP 4.1., Teil 1)
Mehr Besucher im Theater als die Stadt Einwohner hat. Sowas gibt es nicht an manchen Orten.
Christoph Nix kriegt den Zuspruch vom Publikum.
Mich freut dies, weil es zeigt, dass Theater -gemacht mit Engagement und Herzblut- belohnt; belohnt von jenen, für die es gedacht ist.
Ein Grund für die Stadt Konstanz, stolz auf ihr Theater zu sein!
Täuscht der Eindruck, dass an zuständiger Stelle der Erfolg nicht zur Kenntnis genommen werden will?
Glückwunsch an alle MitarbeiterInnen des Theaters und ein großes Danke für all die spannenden, anregenden, unterhaltenden, humorigen, nachdenkwürdigen, umstrittenen, anrührenden … Minuten, Stunden.
Gewünscht sei ihnen Allen eine unbelastete, sommerliche Zeit zur Erholung, zum Wohlfühlen und Kraftschöpfen.
Und für die nächste Saison neben viel Kreativität auch und vor allen Dingen eine bessere = gute und angemessene Bezahlung. Und mehr (oder überhaupt) Rückhalt aus den Reihen der politischen Diener, besonders der (O-)Bürgermeister unserer Stadt.