Der erste Wahlkampf-Stress
Kaum hat gestern Gregor Gysi im Wolkensteinsaal den Bundestagswahlkampf viel umjubelt eingeläutet, befinden sich die Konstanzer KandidatInnen bereits im Wahlkampf-Stress. So hetzen sie am Donnerstag gleich auf zwei Podiumsdiskussionen in Radolfzell und Konstanz. Nur die FDP-Kandidatin Homburger glänzt einmal mehr durch Abwesenheit – die Vielbeschäftigte hat offensichtlich außerhalb ihres Wahlkreises zu tun
„Sozialpolitik konkret“
Familien, die mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aufwenden müssen; Rentner, die nahe am Existenzminimum leben; Langzeitarbeitslose, die von einer kurzfristigen Maßnahme in die nächste geschickt werden; ein Jobcenter, dem das Geld für 1,50-Euro-Arbeitsverhältnisse ausgeht. und Alleinerziehende, die von Hartz IV leben müssen: Auch das gehört zu den Realitäten im Landkreis Konstanz. Dieser sozialpolitischen Themen nimmt sich eine etwas ungewöhnliche Podiumsdiskussion mit Bundestagskandidaten der Liga der Freien Wohlfahrtspflege an. Vertreter von fünf Parteien sprechen am Donnerstag, 4. Juli, ab 17 Uhr auch direkt mit den Zuhörern.
Nach einer Eröffnungsrunde, die den Themenhorizont aufspannt, gehen die fünf Bewerber in je einen Raum – die Gäste können entscheiden, mit wem sie sich vertieft unterhalten wollen. Zum Schluss werden die Ergebnisse zusammengetragen. Für die Veranstaltung „Sozialpolitik konkret“ haben die Wahlkreiskandidaten Nese Erikli (Grüne; s. Foto), Andreas Jung (MdB, CDU), Marco Radojevic (Die Linke, s. Foto) und Tobias Volz (SPD) zugesagt. Anstelle der verhinderten FDP-Kandidatin kommt ihr Fraktionskollege aus dem Bundestag, Patrick Meinhardt.
Wolfgang Heintschel, Vorsitzender der Liga der Freien Wohlfahrtspflege und Geschäftsführer des Caritasverbandes Singen-Hegau, benennt im Vorfeld die sozialpolitischen Themenblöcke, auf die es im Landkreis besonders ankomme: Arbeitslosengeld II und Beschäftigungsförderung, Wohnungsnot, Kinderarmut, Alleinerziehende und Altersarmut.
Die Diskussion mit Gesprächsangebot der Liga der Freien Wohlfahrtspflege unter dem Titel „Sozialpolitik konkret“ findet statt am Donnerstag, 4. Juli, von 17 bis 19 Uhr, in der Seniorenwohnanlage der AWO, Neuer Wall 9 in Radolfzell
Podiumsdiskussion „Religion in Deutschland – was muss die Politik ändern?
Religion, von vielen oft zur Privatsache erklärt, wird auch in den europäischen Ländern im öffentlichen Raum immer wieder überraschend präsent. Jüngstes Beispiel ist der Streit um das Tragen der Burka in Belgien und Frankreich. Die selben KandidatInnen wie schon in Radolfzell stellen sich diesen Fragen nach Religion und Politik:
• Sollen Kreuz, Kopftuch und Schleier in Schulen und Gerichtssälen sichtbar sein?
• Soll der Staat für die Kirchen Steuer einziehen?
• Wie lassen sich Burka und Frauenrechte vereinbaren?
• Soll an den Schulen Ethik das Fach Religion ersetzen?
• Ist der Schutz des arbeitsfreien Sonntags noch zeitgemäß?
Die Diskussion: Uni Konstanz, A 701, am 04.07.2013 um 20.00 Uhr. Veranstaltet wird die Diskussion von ESG und KHG (Evangelische und Katholische Hochschulgemeinde).
Autor: PM/hpk