Der Klimacamp-Blog (36): Dreimal das erste Mal

Seit mehr als 180 Tagen steht das Camp nun schon im Pfalzgarten. Viele Menschen vor Ort sind schon fast genauso lange ein Teil des Campteams. Regelmäßige Schichten und die Teilhabe sind mittlerweile zur Routine geworden. Doch wie waren sie, die ersten Eindrücke, Momente und Begegnungen im Camp? Davon berichten drei Aktivist:innen aus dem Klimacamp.

Nikki: „Im Juli bin ich nach Konstanz gezogen und dementsprechend kannte ich kaum Menschen in der Stadt. Um Menschen kennenzulernen, habe ich auf Instagram nach Veranstaltungen gesucht und bin dort auf die Demoankündigen zur Einweihung des Camps gestoßen. Dann war ich bei der Demo. Am nächsten Tag habe ich direkt noch mal im Camp vorbeigeschaut und mich mit einem Aktivisten unterhalten. Er gab mir eine kleine Tour und erklärte mir, wie ich das Camp unterstützen könnte.

Am Abend bin ich wieder ins Camp. Dort hatten drei Menschen Schicht, mit denen ich einen netten Abend mit guten Gesprächen verbracht habe. Eine Person von der Nachtschicht war abgesprungen. Daher habe ich spontan meine Schlafsachen geholt und direkt im Camp übernachtet. Weil meine Arbeit zu dem Zeitpunkt noch nicht begonnen hatte und ich mich mit den Menschen im Camp gut verstanden habe, war ich ab dann fast jeden Tag dort. Rückblickend hat das Camp mir geholfen, in Konstanz Fuß zu fassen und gute Freunde zu finden.“

Cori: „Zum ersten Mal im Camp war ich, als es noch aufgebaut wurde. Ein Sturm hatte alles durcheinander gefegt. Zwei Aktivist:innen waren damit beschäftigt, Einzelteile vom Pavillon von der Kirchenmauer abzukratzen. Meine Gedanken dazu waren: „Na, das geht ja gut los!“ Der eine oder andere Sturm ist noch mal durch das Camp gefegt, aber bis auf weitere Pavillons ist niemand zu Schaden gekommen. Wir stehen immer noch im Pfalzgarten und lernen in Sachen Wetterfestigkeit immer noch dazu. Aber letztendlich geht es doch immer gut!“

Karl: „Mit dem Camp assoziiere ich viele positive Erinnerungen. Ich bin seit Anfang an dabei und auch an der Vorplanung beteiligt gewesen. Daher gibt es für mich kein richtiges Das-erste-Mal-im-Camp. Aber in der Anfangsphase im August gab es viele coole Momente. Es war immer eine Freude, wenn Menschen zum ersten Mal, ganz neugierig und doch eher zurückhaltend, auf das Camp gekommen sind. Teilweise waren hier bis zu zehn Personen gleichzeitig, ohne dass eine besondere Aktion geplant war. Wir haben uns einfach über Klima, die anstehende Bundestagswahl, Chancen und mögliche Aktionen unterhalten. Aber es wurde auch ganz zwanglos über private Dinge geplaudert oder gegeneinander Schach gespielt.

Ein Sommerabend ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Es waren ungefähr zehn Menschen da. Eine Mischung aus schon bekannten Gesichtern, aber auch einige ganz neue Personen. Einige wollten für alle kochen und dann standen wirklich sieben Menschen in unserer selbstgebauten Palettenküche und waren am Hantieren. Ich glaube, es wurden Nudeln mit Tomaten-Gemüse-Soße gemacht, was so ein Standardgericht im Camp geworden ist, denn es lässt sich schnell mit wenig Aufwand für mehrere Menschen zubereiten. Beim Essen haben wir eine kleine Vorstellungsrunde gemacht und ich habe diesen Austausch wirklich genossen. Einige Kontakte von dort gehen mittlerweile über das Camp hinaus und sind zu Freundschaften geworden. Ab diesem Abend dachte ich: ‚Wow, das Camp ist wirklich ein besonderer Ort.‘“

Du möchtest auch mal ins Camp kommen und dort deine eigenen Erfahrungen machen? Bloß keine Scheu! Gerne kannst du ganz unverbindlich vorbeikommen und reinschnuppern. Das Camp sucht außerdem immer nach Menschen für Schichten. Also kannst du dich einfach hier (https://fridaysforfuture-konstanz.de/klimacamp/) informieren, für wann noch Menschen gesucht werden und dich gegebenenfalls melden. Wir freuen uns auf dich!

Text: Carina Winkels von der Klimacamp-Redaktion
Foto (alles da für’s nächste Festmahl, diesmal mit Zucchini): Pit Wuhrer