Der Plan für den Konstanzer Altstadtring geht auf

seemoz-GR-20-11-14Kurzprotokoll aus der Sitzung des Konstanzer Gemeinderates – um 22.30 war immer noch nicht Schluss: Verkehrskonzept Altstadtring angenommen – Synagogen-Neubau erneut verschoben – Pflegeheim Jungerhalde soll mit 60 Pflegeplätzen gebaut werden – Entscheidung zum Gesundheitsverbund vertagt – Tempo 30 auf Jahn- und Petershauser Straße beschlossen

Die Verkehrsberuhigung in der Konstanzer Innenstadt kann beginnen: Das C-Konzept ist in der gestrigen Gemeinderats-Sitzung mit großer Mehrheit angenommen worden (drei Neinstimmen, eine Enthaltung). Mit Johannes Kumm meldete sich nur ein Kritiker zu Wort. Der SPD-Mann und einstige Stadtbaumeister befürchtet, dass durch eine überproportionale Verkehrsbelastung der Laube die Bewohner von Paradies und Altstadt über Gebühr in Mitleidenschaft gezogen werden. Gisela Kusche (FGL) hingegen war voll des Lobes, Jürgen Ruff (SPD) signalisierte – wie immer etwas wortschwallig – „klare Zustimmung“ und Heinrich Everke (FDP) befand, dass seine Partei das alles immer schon gefordert habe – hat außer ihm aber niemand gemerkt. Da halfen dann nur noch humoristische Einlagen: Holger Reile (LLK) erklärte, warum er vor der Leistung der Verkehrsplaner nicht „aus Ehrfurcht erstarren“ kann, und Matthias Schäfer (JFK) begründete, warum das C-Konzept eigentlich G-Konzept heißen müsse – man kann schließlich das Parkhaus in der Dammgasse immer noch erreichen, deshalb der zusätzliche Haken beim „G“.

Die Straßenflucht Petershauser Straße und Jahnstraße soll alsbald zur „provisorischen Fahrradstraße mit Tempo 30 und freier Durchfahrt für den Anliegerverkehr“ werden (wer ist denn Anlieger? Ich habe immer ein Anliegen, wenn ich Auto fahre). Zudem gibt es etliche Ausnahmen – Näheres zur vermeintlichen Fahrradstraße wird demnächst im Kleingedruckten der Stadtverwaltung erklärt.

Eine Entscheidung über Zusatzvereinbarungen zum Gründungsvertrag des Gesundheitsverbundes im Landkreis Konstanz setzte der OB von der Tagesordnung ab. Nach dem ablehnenden Beschluss des Singener Stadtrats sieht nach Aussagen von OB Burchardt nun plötzlich auch die Konstanzer Spitalstiftung noch juristischen Klärungsbedarf…

In der Jungerhalde soll jetzt doch ein AWO-Heim mit 60 Pflegeplätzen gebaut werden. Nach langer Diskussion, in der es um den Pflegenotstand im Allgemeinen und die Vorteile von Pflege-Wohngemeinschaften im Besonderen ging, stimmte der Gemeinderat einstimmig für den Vorschlag der Verwaltung – nicht ohne vorab einen alternativen Antrag (Pflegeheim mit 48 Plätzen und zwei Pflege-WGs) ganz knapp und quer durch alle Fraktionen abzulehnen (17:20 Stimmen).

Mit dem Synagogen-Neubau wird es – nach elfjähriger Diskussion – nun wieder nichts. Nach persönlichen Stellungnahmen von Vertretern beider jüdischen Gemeinden in Konstanz stand fest, dass noch nichts feststeht. Die Querelen zwischen beiden Gruppen und beider Gruppen mit ihrer badischen Dachorganisation dauern an, „könnten aber in den nächsten zwei Monaten beendet sein“, so Ruth Frenk. Außer Holger Reile (LLK), der eine sofortige Andersverwendung des Grundstückes in der Sigismundstraße forderte, ließen sich alle StadträtInnen auf diesen neuerlichen Aufschub ein. Und dem OB, der es nach eigenen Aussagen leid ist, dieses Thema regelmäßig auf die Tagesordnung zu setzen, kommt nicht umhin, im Februar wieder einmal über einen Synagogen-Neubau in Konstanz diskutieren zu lassen.

P.S. Die Debatte dauerte auch deshalb so lang, weil sich der Gemeinderat über zwei Stunden viel Zeit für eine wieder mal „nicht öffentliche“ Sitzung nahm.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]

Autor: hpk