Der schnelle Klick ins Mail-Verderben
Schon mal geklickt und gestöhnt: „Oh, hätte ich doch nicht …“? Nie? Dann können Sie sich bewerben zur Computer-Heiligsprechung. Für Normalsterbliche gilt: „Erst denken, dann klicken“. Aber Denken ohne Wissen reicht nicht (deshalb auch: „Lieber religionsfrei als Religionsfreiheit“). Darum hier Wissenshäppchen gegen blindes Klicken bei Mails
1. Datei-Endungen sichtbar machen
Ist ein Mailanhang ein Programm oder eine Zip-Datei (kenntlich an der Endung *.exe bzw. *.zip), stammt sie garantiert weder von einer seriösen Firma noch von einer Anwaltskanzlei. Leider ist Windows so voreingestellt, dass Dateiendungen nicht angezeigt werden. Ändern Sie das schleunigst: Windows Explorer öffnen – Organisieren – Ordner- und Suchoptionen – Reiter „Ansicht“ anklicken – Häkchen bei Erweiterungen bei bekannten Dateitypen ausblenden wegklicken:
Zuletzt noch die Schaltfläche Für Ordner übernehmen anklicken und mit OK bestätigen.
Jetzt sehen Sie auch in Ihrem Mailprogramm, ob der Anhang ein Programm ist (bzw. eine zip-Datei). In dem Fall die Mail unbesehen löschen bzw. als „Spam“ markieren. Exe-Dateien werden inzwischen seltener als Virenträger verschickt, weil viele Mailprogramme das Öffnen solcher Anhänge automatisch blockieren. Stattdessen werden die Programme in (oft mehrfach verschachtelten) zip-Dateien versteckt, die deshalb von Virenschutzprogrammen nicht unbedingt erkannt werden.
2. Verdächtige Anhänge scannen
Seit Windows 7 kann der Windows-Explorer zip-Dateien automatisch öffnen. Das verführt zum Anklicken einer zip-Datei: „mal gucken, was drin ist; ich habe ja einen Virenscanner“. Dann stößt man erneut auf eine zip-Datei, klickt nochmals, und schon hat man ein (Viren-) Programm gestartet.
Nicht alle Antivirenprogramme erkennen solche mehrfach verschachtelten zip-Dateien als schädlich. Deshalb verdächtige Anhänge speichern (das ist ungefährlich) und auf www.virustotal.com hochladen. Dort wird die Datei online durch etwa 40 Virenscanner geschickt und die Ergebnisse recht schnell angezeigt. Einen Ausschnitt zeigt die folgende Abbildung:
Die Spalte „Ergebnis“ enthält entweder ein grünes Häkchen („nichts entdeckt“) oder in roter Schrift den Namen des entdeckten Schädlings. In der Abbildung sieht man, dass der entdeckte Schädling bei den einzelnen Scannern durchaus unterschiedliche Bezeichnungen haben kann.
3. Deutschkenntnisse helfen
Sehr oft lassen sich solche Mails schon an radebrechendem oder fehlerhaftem Deutsch als unseriös erkennen. So heißt der Anhang im abgebildeten Beispiel „Stornierten Zahlung Ihrer Bestellung Paypal …“ (statt: „Stornierte Paypal-Zahlung“ oder „Stornierte Zahlung Ihrer Bestellung bei Paypal“). Oder es heißt im Text: „Namens unseren Mandanten fordern wir Sie auf …“. Lesen Sie solche Mails vor dem Klicken erst mal durch.
4. Empfehlung: „Malwarebytes“
Kein Virenschutzprogramm ist perfekt. Dringend abzuraten ist jedoch davon, zwei oder gar noch mehr Virenschutzprogramme zu installieren: Die blockieren sich entweder gegenseitig oder fressen zumindest enorme Ressourcen. Empfehlenswert ist jedoch das gelegentliche Scannen des Rechners mit „Malwarebytes“. Dieses (kostenlose) Programm ist nicht nur einfach zu installieren und zu bedienen, es verträgt sich auch mit bereits installierten Virenschutzprogrammen, und es ist in der Entfernung von bereits installierten Schädlingen recht zuverlässig – damit konnte ich schon mehrere scheinbar total „verseuchte“ Rechner vor der Neuinstallation retten.
Einfach herunterladen hier herunterladen, installieren und „Suchlauf starten“ anklicken. Wahrscheinlich werden Sie überrascht sein, was sich auf Ihrem Rechner herumtreibt, trotz installiertem Virenschutz. Tipp: „PUP“ ist die Abkürzung für „Potentially Unwanted Program“, harmlos, aber meist unerwünscht
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NSA-Spruch der Woche:
Edward Snowden hat den Right Livelihood Award erhalten, besser bekannt als „Alternativer Nobelpreis“. Herzlichen Glückwunsch, auch dem Komitee für seine hervorragende Wahl! Diese Preisverleihung trägt vielleicht dazu bei, dass Snowden sich nicht auf Dauer vor dem Friedensnobelpreisträger Obama beim „Diktator“ Putin verstecken muss. Und nach dieser renommierten Auszeichnung traut sich der Fachbereich Informatik der Universität Konstanz vielleicht endlich doch, Snowden zum Dr. h.c. zu ernennen.[modal id=“19250″ style=button color=default size=default][/modal]
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Autor: teleMAIK