Die Drei von der Tankstelle und andere Gesellen
Im Oktober will sich Horst Frank erklären, ob er erneut für den Posten des Oberbürgermeisters antritt. Bis vor wenigen Tagen war er sogar als Stuttgarter Regierungspräsident im Gespräch. Da aber der Amtierende im Amt zu bleiben gedenkt, wird es wohl nichts mit dem Sprung auf der Karriereleiter. Außer, Ministerpräsident Kretschmann nimmt sein Abberufungsrecht in Anspruch und holt seinen Konstanzer Parteikollegen in einer Nacht- und Nebelaktion doch noch in die Landeshauptstadt.
So bleibt die Frage: Macht´s der Wollmatinger noch einmal und riskiert eine herbe Klatsche? Und: Wann werfen andere KandidatInnen ihre Hüte in den Ring? Frank könnte also durchaus auf die Schnelle weggelobt werden, aber dann müssten die Bürgermeister Claus Boldt und Kurt Werner solange die Geschäfte führen, bis ein neuer Oberbürgermeister gewählt ist. Da kann man nur inbrünstig hoffen, dass die Stadt von dieser Heimsuchung verschont bleibt. Übermütige Geister glaubten sogar, BM Boldt würde sich in Irak ansiedeln, denn er begleitete das Stadttheater dorthin. Aber die Iraker haben zur Zeit kein Interesse an ausländischem Personal mit ausgewiesener Sozialkompetenz. Auch Bürgermeister Kurt Werner, zur Zeit in China unterwegs, kehrt an den Bodensee zurück, denn der Bedarf der Chinesen an selbst ernannten Brückenspezialisten ist bis auf weiteres gedeckt.
Scheinheiliges Bäuerchen aus der Provinz
Nichts mehr gehört hat man von den denunziatorischen Briefeschreibern Wolfgang Müller-Fehrenbach und Roger „Näsel“ Tscheulin. Das christdemokratische Duo schrieb zu hochsommerlicher Zeit an Winfried Kretschmann und forderte ihn auf, seinen Parteikollegen Till Seiler, der neuerdings für die Grünen im Bundestag sitzt, zur Ordnung zu rufen. Denn Seiler hatte, wie viele andere auch, den Papstbesuch kritisiert. In Stuttgart hat man das scheinheilige Bäuerchen aus der Provinz wohlweislich ignoriert und das ist auch besser so.
Wohl getrieben vom Anspruch auf Transparenz hat sich der Gemeinderat entschlossen, die nächsten Sitzungen über Live-Stream in die weite Welt hinaus tragen zu lassen. Da schwillt den Facebook- und Twitterhysterikern erfreut der Kamm. Nun können sie live mitverfolgen, wie im Rat debattiert wird, wer seinem Nachbarn die Brezel klaut und auch das jeweilige Outfit der Diskutanten kann in Bälde am Bildschirm bewundert werden. Zur Zeit wird überlegt, ob man die Ratsmitglieder vorab zu einem Casting schicken sollte, denn die Präsentation mancher RätInnen könnte durchaus dazu beitragen, das eh schon karge Interesse an Kommunalpolitik noch weiter in den Keller rasseln zu lassen. Ganz im Ernst: Nichts gegen mehr Transparenz, aber wichtiger wäre, endlich dafür zu sorgen, dass nicht immer mehr wichtige Punkte nichtöffentlich verhandelt werden.
Seltsame Jubelmeldungen erreichten uns kürzlich auch aus der Abteilung Katamaran. Frohlockend wurde mitgeteilt, dass die Fahrgastzahlen dieses Jahr auf einen Rekord zusteuerten. Doch das ist blanke Augenwischerei. Als man im Frühjahr die Fahrpreise halbierte, stiegen die Fahrgastzahlen zwar in die Höhe, aber nach der Einführung der alten Preise ging es schlagartig wieder runter auf das alte Niveau. Will heißen: Die Kähne bescheren uns weiterhin ein jährliches Minus von mindestens 250 000 Euro. Ahoi und weiterhin gute Fahrt.
Spätestens seit der Berlinwahl sind die Liberalen zur Splitterpartei verkommen. Beachtlich dennoch, dass man als solche noch in der Regierung mitmerkeln darf. Die fortschreitende überregionale Bedeutungslosigkeit treibt auch die Konstanzer FDP um. Fortan bittet sie interessierte BürgerInnen dazu, wenn die Fraktion über kommunalpolitische Themen diskutiert. Für Besucher sind drei Plätze reserviert, das sollte reichen.
Islamhasser als Pressechef
Es brodelt erneut heftig hinter den zerfransten Kulissen der örtlichen Liberalen. Die hiesige FDP-Chefin Tatjana Wolf steht zum wiederholten Male unter massivem Sperrfeuer, denn die Altvorderen aus ihrer Partei wollen sie gerne in die Wüste schicken. Diese Frau, so hört man aus der Abteilung Attacke, „ist völlig unfähig und fährt die Konstanzer FDP bald ganz an die Wand“. Herbe Worte für eine, die noch im März als Landtagskandidatin reichlich erfolglos um Stimmen warb. Erstaunlich auch, dass die Pressearbeit der Partei mittlerweile von dem Konstanzer Jungunternehmer Tilmann Breetsch geregelt wird, der sich im Internet schon mehrmals als aufgeregter Islamhasser geoutet hat.
Die Planungen für das ab 2014 anstehende Konziljubiläum stehen zur Zeit auch nicht gerade unter einem guten Stern. Allerlei Fantastereien machen die Runde, aber wer was bezahlt, das weiß bislang niemand. Bei der letzten Sitzung des Arbeitskreises zum Thema kam es fast zum Eklat, weil das versprochene Finanzierungskonzept nicht – wie angekündigt – schriftlich vorgelegt wurde, sondern unleserlich an die Wand gebeamt wurde. Zumindest sicher ist, dass das Jubiläum den Steuerzahler Millionen kosten wird. Genaueres demnächst in diesem Theater.
Autor: H.Reile