Die Grillsaison kann beginnen

Im Technischen und Umweltausschuss wird es am Donnerstag vermutlich gewohnt sachlich zugehen, zumal die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung wenig Aufregung verspricht. Doch manche der Themen sind durchaus für das Wohl und Wehe der KonstanzerInnen von Bedeutung: So gibt es die Forderung nach besseren Radwegen und mehr Zebrastreifen, und mit Argusaugen dürften manche Würstchenfreunde, aber auch AnwohnerInnen die Diskussion über weitere Grillplätze südlich des Lorettowaldes verfolgen.

Dem Thema Verkehr gilt seit längerem die gesteigerte Aufmerksamkeit der Lokalpolitik, und in der Tat ist es immer wieder überraschend, wie weit selbst in der Radstadt Konstanz an manchen Stellen Anspruch und Wirklichkeit voneinander entfernt sind. Es gibt also noch viel zu tun, und so steht am Beginn der nächsten TUA-Sitzung ein Überblick über das Handlungsprogramm Radverkehr.

[the_ad id=’68671′]

1000 Zebrastreifen

Einen Vorstoß zugunsten der Langsamverkehre Fußgänger und Radfahrer unternehmen jetzt die Freien Wähler FWK, die eine Diskussion zum Thema Fuß- und Radverkehr auf die Tagesordnung setzen ließen. Sie beklagen, dass Fußgänger an Ampeln immer noch benachteiligt werden und daher übermäßig lange warten müssen. Auch fehle an etlichen Ampeln wie beispielsweise Tannenhof, Fischmarkt oder Inselhotel ausreichender Platz für die dort Wartenden.

Die FWK verweisen auf das Aktionsprogramm des Landes „1000 Zebrastreifen für Baden-Württemberg“, das vom Ministerium so begründet wurde: „Wir möchten gemeinsam mit den Kommunen und den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort den Fußgängerverkehr insgesamt stärken, indem zusätzliche Fußgängerüberwege geplant und angelegt werden. Zebrastreifen erhöhen die Sicherheit vor allem von Kindern und älteren Menschen deutlich und ermöglichen es ihnen, sicherer am öffentlichen Leben teilzuhaben.“ Man hofft zudem auf sinkende Unfallzahlen und verweist darauf, dass die Wartezeiten an Zebrastreifen für alle Beteiligten kürzer als an Ampeln seien. Besonders vor dem Inselhotel erhoffen sich die Antragsteller durch einen Zebrastreifen eine Entspannung der Lage. Man darf gespannt sein, denn eine für Radfahrer wie Fußgänger befriedigende Lösung an dieser Engstelle käme wohl der Quadratur des Kreises gleich – so lange man sich nicht dazu entschließt, die Konzilstraße zur Fahrradstraße zu erklären oder zumindest eine Fahrspur zum Geh- und Radweg umzuwidmen.

Ähnlich trübe schätzen die FWK manche Radwege ein, vor allem jene mit wassergebundenen Decken (das sind Schotter- und Splitwege), in denen nach Beobachtung der Freien Wähler aufgrund mangelnder Wartung „Schlaglöcher und Schlammkuhlen“ entstehen. „Schuhe, Hosen und das arme Fahrrad sehen entsprechend aus.“ Die Fahrradversteher „meinen, dass diese viel genutzten Wege am besten mit einer Teerdecke versehen werden sollen, die für alle die Nutzung leichter und sicherer machen würde.“ Man darf auf den Diskussionsverlauf gespannt sein, denn Teerdecken bedeuten ja eine noch stärkere Flächenversiegelung und sind daher nicht bei allen FahrradfreundInnen gleich gern gesehen.

Mehr Natur in die Stadt

In Staad soll es natürlicher werden, denn die Stadt will und muss ein Stück Seeufer naturnäher gestalten. Konkret geht es um das Stück zwischen dem Wasserwerk und dem Ortsrand von Staad. Dort ist einiges geplant, und das nicht zuletzt auch als Ausgleich für andere Eingriffe wie den Bau des Steges am Bodenseeforum, den Bau einer Spundwand in Wallhausen im Jahr 2014 und den geplanten Umbau der Bootsrampe am Taubenhaus.

In Staad soll das Ufer auf circa 220 m Länge renaturiert werden, indem die senkrechten Ufermauern zwischen der Surfschule Bauch und dem Wasserwerk herausgerissen werden. Wie die Stadt versichert, sollen bei den Bauarbeiten aber die Bäume geschützt werden. Neben dem Abriss der Ufermauern steht das Entfernen von Treppen auf dem Plan. Bei den Bauarbeiten soll auch der Uferweg auf 160 Metern teilweise zurückverlegt werden, ehe er der Erosion zum Opfer fällt, und die Uferböschung soll im Bereich des Campingplatzes „großzügig abgeflacht“ werden.

Das alles wird aber noch einige Zeit dauern. Die Planung muss noch mit anderen Behörden abgestimmt und im Amtsblatt veröffentlicht werden, außerdem soll es eine Informationsveranstaltung für alle Interessierten geben.

Der Grillteufel

Der Sommer kommt und mit ihm naht die Grillsaison. Zur Einstimmung wird sich der TUA am Donnerstag mit der Errichtung oder besser Nichterrichtung einer öffentlichen Grillstelle am Seeufer südlich Lorettowald beschäftigen. „Vor dem Hintergrund der vorliegenden Einwendungen ist nach Ansicht der Verwaltung eine Errichtung weiterer öffentlicher Grillstellen am Ufer südlich des Lorettowaldes nicht realisierbar. Es ist vorgesehen, den nächstgelegenen, bereits bestehenden und beliebten ufernahen Grillplatz am Wasserwerk in 2020 durch eine weitere Sitz-Tisch-Kombination und einen sogen. Metall-Grilltisch für Holzkohle zu optimieren und die kleineren, nicht gewünschten Grillstellen an dieser Stelle zu bündeln (Schutz der Strandrasenvegetation!). Der Standort wird von den SWK im Hinblick auf die Rauchentwicklung und die dadurch bedingte mögliche Beeinträchtigung der Trinkwasseraufbereitung (Ozonisierung) kritisch bewertet. Für diese Aufwertung sind Mittel von ca. 4.000 Euro erforderlich.“ Mal schauen, was dabei herauskommt, denn es ist das alte Dilemma: Alle wollen grillen, aber niemand will einen Grillplatz in seiner Nachbarschaft dulden.

Sitzungsvorlage/O. Pugliese (Foto: O. Pugliese)


Was: Öffentliche Sitzung des Technischen und Umweltausschusses. Wann: Donnerstag, 13.02.2020, 16:00 Uhr. Wo: Sitzungssaal des VGL, Untere Laube 24, 78462 Konstanz (oberstes Stockwerk über dem Bürgerbüro).