Die Grillsaison kann beginnen
Im Technischen und Umweltausschuss wird es am Donnerstag vermutlich gewohnt sachlich zugehen, zumal die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung wenig Aufregung verspricht. Doch manche der Themen sind durchaus für das Wohl und Wehe der KonstanzerInnen von Bedeutung: So gibt es die Forderung nach besseren Radwegen und mehr Zebrastreifen, und mit Argusaugen dürften manche Würstchenfreunde, aber auch AnwohnerInnen die Diskussion über weitere Grillplätze südlich des Lorettowaldes verfolgen.
Dem Thema Verkehr gilt seit längerem die gesteigerte Aufmerksamkeit der Lokalpolitik, und in der Tat ist es immer wieder überraschend, wie weit selbst in der Radstadt Konstanz an manchen Stellen Anspruch und Wirklichkeit voneinander entfernt sind. Es gibt also noch viel zu tun, und so steht am Beginn der nächsten TUA-Sitzung ein Überblick über das Handlungsprogramm Radverkehr.
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1000 Zebrastreifen
Einen Vorstoß zugunsten der Langsamverkehre Fußgänger und Radfahrer unternehmen jetzt die Freien Wähler FWK, die eine Diskussion zum Thema Fuß- und Radverkehr auf die Tagesordnung setzen ließen. Sie beklagen, dass Fußgänger an Ampeln immer noch benachteiligt werden und daher übermäßig lange warten müssen. Auch fehle an etlichen Ampeln wie beispielsweise Tannenhof, Fischmarkt oder Inselhotel ausreichender Platz für die dort Wartenden.
Die FWK verweisen auf das Aktionsprogramm des Landes „1000 Zebrastreifen für Baden-Württemberg“, das vom Ministerium so begründet wurde: „Wir möchten gemeinsam mit den Kommunen und den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort den Fußgängerverkehr insgesamt stärken, indem zusätzliche Fußgängerüberwege geplant und angelegt werden. Zebrastreifen erhöhen die Sicherheit vor allem von Kindern und älteren Menschen deutlich und ermöglichen es ihnen, sicherer am öffentlichen Leben teilzuhaben.“ Man hofft zudem auf sinkende Unfallzahlen und verweist darauf, dass die Wartezeiten an Zebrastreifen für alle Beteiligten kürzer als an Ampeln seien. Besonders vor dem Inselhotel erhoffen sich die Antragsteller durch einen Zebrastreifen eine Entspannung der Lage. Man darf gespannt sein, denn eine für Radfahrer wie Fußgänger befriedigende Lösung an dieser Engstelle käme wohl der Quadratur des Kreises gleich – so lange man sich nicht dazu entschließt, die Konzilstraße zur Fahrradstraße zu erklären oder zumindest eine Fahrspur zum Geh- und Radweg umzuwidmen.
Ähnlich trübe schätzen die FWK manche Radwege ein, vor allem jene mit wassergebundenen Decken (das sind Schotter- und Splitwege), in denen nach Beobachtung der Freien Wähler aufgrund mangelnder Wartung „Schlaglöcher und Schlammkuhlen“ entstehen. „Schuhe, Hosen und das arme Fahrrad sehen entsprechend aus.“ Die Fahrradversteher „meinen, dass diese viel genutzten Wege am besten mit einer Teerdecke versehen werden sollen, die für alle die Nutzung leichter und sicherer machen würde.“ Man darf auf den Diskussionsverlauf gespannt sein, denn Teerdecken bedeuten ja eine noch stärkere Flächenversiegelung und sind daher nicht bei allen FahrradfreundInnen gleich gern gesehen.
Mehr Natur in die Stadt
In Staad soll es natürlicher werden, denn die Stadt will und muss ein Stück Seeufer naturnäher gestalten. Konkret geht es um das Stück zwischen dem Wasserwerk und dem Ortsrand von Staad. Dort ist einiges geplant, und das nicht zuletzt auch als Ausgleich für andere Eingriffe wie den Bau des Steges am Bodenseeforum, den Bau einer Spundwand in Wallhausen im Jahr 2014 und den geplanten Umbau der Bootsrampe am Taubenhaus.
In Staad soll das Ufer auf circa 220 m Länge renaturiert werden, indem die senkrechten Ufermauern zwischen der Surfschule Bauch und dem Wasserwerk herausgerissen werden. Wie die Stadt versichert, sollen bei den Bauarbeiten aber die Bäume geschützt werden. Neben dem Abriss der Ufermauern steht das Entfernen von Treppen auf dem Plan. Bei den Bauarbeiten soll auch der Uferweg auf 160 Metern teilweise zurückverlegt werden, ehe er der Erosion zum Opfer fällt, und die Uferböschung soll im Bereich des Campingplatzes „großzügig abgeflacht“ werden.
Das alles wird aber noch einige Zeit dauern. Die Planung muss noch mit anderen Behörden abgestimmt und im Amtsblatt veröffentlicht werden, außerdem soll es eine Informationsveranstaltung für alle Interessierten geben.
Der Grillteufel
Der Sommer kommt und mit ihm naht die Grillsaison. Zur Einstimmung wird sich der TUA am Donnerstag mit der Errichtung oder besser Nichterrichtung einer öffentlichen Grillstelle am Seeufer südlich Lorettowald beschäftigen. „Vor dem Hintergrund der vorliegenden Einwendungen ist nach Ansicht der Verwaltung eine Errichtung weiterer öffentlicher Grillstellen am Ufer südlich des Lorettowaldes nicht realisierbar. Es ist vorgesehen, den nächstgelegenen, bereits bestehenden und beliebten ufernahen Grillplatz am Wasserwerk in 2020 durch eine weitere Sitz-Tisch-Kombination und einen sogen. Metall-Grilltisch für Holzkohle zu optimieren und die kleineren, nicht gewünschten Grillstellen an dieser Stelle zu bündeln (Schutz der Strandrasenvegetation!). Der Standort wird von den SWK im Hinblick auf die Rauchentwicklung und die dadurch bedingte mögliche Beeinträchtigung der Trinkwasseraufbereitung (Ozonisierung) kritisch bewertet. Für diese Aufwertung sind Mittel von ca. 4.000 Euro erforderlich.“ Mal schauen, was dabei herauskommt, denn es ist das alte Dilemma: Alle wollen grillen, aber niemand will einen Grillplatz in seiner Nachbarschaft dulden.
Sitzungsvorlage/O. Pugliese (Foto: O. Pugliese)
Was: Öffentliche Sitzung des Technischen und Umweltausschusses. Wann: Donnerstag, 13.02.2020, 16:00 Uhr. Wo: Sitzungssaal des VGL, Untere Laube 24, 78462 Konstanz (oberstes Stockwerk über dem Bürgerbüro).
Da haben sie natürlich recht und es gibt auch aktuelle Beispiele mit den spieltischen am seerhein wo es leider nicht lange ging bis diese beschädigt wurden.
Mit dem Argument könnte man aber jeder Aktion im öffentlichen Raum von Anfang an eine Absage erteilen. Straßenlaternen wird gegen getreten, Parkbänke werden beschmiert, etc..
Es geht ja aber auch nicht darum in jeder Ecke so einen Grill aufzubauen sondern an stark frequentierten Plätzen. Bspw. Herosepark, schänzle, centrotherm/Brückenkopf Nord, etc..
Wie Daniel Beringer schreibt, es wird genug Geld fürdeutlich blöderes ausgegeben. Und das Beispiel der anderen, deutschen, Städte zeigt doch dass es funktionieren kann.
Ich finde ein Versuch wäre es allemal wert. ( Gerne auch mit Strom 😉 )
Grundsaetzlich eine prima Idee. Allerdings kommt, im Gegensatz zu Australien und Kanada, hier eine einigermassen neue, mitteleuropäische Eigenart hinzu: Wer denkt wirklich das solche Anlagen mehr als 2 Wochenenden sauber und betriebsbereit überleben ? Spätestens dann sind die kaputt oder es hat ein Betrunkener drüber gepi…….es ist ein Jammer, aber schaut euch doch alle freien kostenlosen Plätze an: Kaputt, Müll und Scherben und drumherum Reste der Notdurft, das Ganze mehrmals jährlich, inbesondere spannenderweise nach dem Abiturprüfungen, spricht auch Bände….wäre ja schön wenn es irgendwo anders laufen würde.
Jetzt ist mir Florian Enderlin zwar schon zuvorgekommen, aber ich schreibs dennoch (aus alter Gewohnheit u. wie halt jedes Mal seit Jahren, wenns hier ums Thema „Öffentliche Grillplätze in Konstanz“ geht) auch noch mal:
Liebe Konstanzer Stadtverwaltung, stellt doch bitte bitte endlich, zumindest an den hauptfrequentierten Plätzen am See- u. Seerheinufer, „Grillstationen“ (wie sie z.B. aus Australien und Kanada bekannt u. dort an „jeder Ecke“ zu finden sind) auf!
(Als Elektro-Grills! – Strom ist nicht nur günstiger u. umweltfreundlicher als Gas, sondern auch wartungsmäßig/logistisch einfacher zu händeln und hat auch noch den Vorteil, dass Stromversorgung zumindest überall dort, wo Wegebeleuchtung ist, bereits vorhanden ist.)
Ja, die Anlagen sind in der Anschaffung zunächst erstmal relativ teuer u. auch Betrieb- u. Wartungskosten werden sich nicht kostendeckend durch Münzeinwurf- ö.ä.-Modelle (wie z.B. in Hamburg oder Erlangen praktiziert) refinanzieren lassen. Macht aber vielleicht auch gar nichts: Die rd. 800 Euro, die in Hamburg über Münzeinwurf zurückkommen, scheinen in den Gesamtbetriebskosten eh nicht groß ins Gewicht zu fallen. In z.B. Zürich verzichtet man gleich ganz darauf u. lässt den Grill auf Knopfdruck gratis laufen. Da eben einfach die Vorteile solcher Anlagen gegenüber jeder anderen Variante des öffentlichen Grillierens deutlich überwiegen, nimmt man in Kauf, daß das Ganze dauerhaft eine Bezuschussung benötigt. – Dass der Zuschussbedarf im Hamburger-Modell so hoch ist, scheint mir eher daran zu liegen: Die beiden Jungunternehmer die den Grill damals gebaut haben, hatten selbst sehr hohe Kosten (u.a. weils wohl die ersten in D waren. – Das dürfte inzwischen günstiger gehen!) u. erhalten daher eine relativ hohe p.a.-Betriebskostenpauschale von der Stadt. Mmn brauchts aber die private BetriebsGbR dazwischen auch nicht; hier sollte die Stadt selbst Betreiber sein. Und so einen Grill zu mauern u. die Technik darin einzubauen, kriegen die TBK-Teams doch auch selbst hin!
Und last but not least noch das gute alte Totschlagargument für diesen künftigen Zuschussbetrieb: Es wird wohl oft genug wohl deutlich mehr Geld für deutlich „blöderes“ ausgegeben! 😉
Noch ein paar Links dazu:
https://www.kabeleins.de/tv/abenteuer-leben/essen-trinken/grillen-bbq/tipps/grillstation-michelwiese-grillen-auf-knopfdruck
https://utopia.de/oeffentliche-grills-gegen-muell-23325/
https://www.ksta.de/koeln/idee-aus-duesseldorf-oeffentliche-elektrogrills-auch-fuer-die-koelner-parks–23823960
https://www.stadt-zuerich.ch/ted/de/index/gsz/natur-erleben/freizeit-im-gruenen/grillieren-im-freien.html
Wie wäre es denn mal mit der Einrichtung von Grillstationen. Diese sind, mittlerweile auch Deutschland weit, in vielen Städten installiert und gerne genutzt.
Ich stelle mir einfach gemauerte Blöcke mit eingelassenen Edelstahlwanne in Kombination mit Gasbrennern vor.
Hier ein Beispiel aus Australien:
https://www.weekendnotes.com/great-barbecue-locations-around-brisbane/
Der Vorteil ist die deutlich geringere Belästigung der Anwohner durch weniger Rauch. Es entsteht weniger Umweltbelastung und gleichzeitig weniger Abfall.
Zudem lässt sich so auch auf freiwilliger Basis das Verhalten ändern, es müssen nicht immer Verbote bzw. Genehmigungen sein. Und auch die Benutzung öffentlicher Plätze lässt sich durch derartige Maßnahmen viel besser steuern.
Die Edelstahlwannen sind durch ein Loch in der Mitte leicht zu reinigen und die Wartung der Gasflaschen bzw. den Betrieb könnten die stadtwerke übernehmen. Durch den kleinen Erlös sollte zumindest die Wartung locker finanzierbar sein.