Die letzten Tage der Neuen Linie Konstanz…

…sind womöglich auch die letzten Tage der UFG, der unabhängigen Fraktionsgemeinschaft im Konstanzer Gemeinderat. Denn nach übereinstimmender Auskunft von Rüdiger Niedzwietzki, Noch-Vorsitzender der NLK, und Jürgen Wiedemann, letzt-verbliebener Stadtrat der Gruppierung, wird sich die Neue Linie Konstanz zum Jahresende auflösen. Ob die UFG dann bis über die nächste Kommunalwahl durchhält, ist offen

„Mit 79 ist genug“, wird Eberhard Roth zitiert, wenn er darauf angesprochen wird, ob er zur nächsten Gemeinderatswahl noch einmal antritt.  Roth, vor gut einem Jahr wegen des Müller-Esch-Skandals aus der CDU-Fraktion ausgetreten, war die treibende Kraft hinter dem UFG-Zusammenschluss. Da hatten sich drei Einzelkämpfer im Gemeinderat zusammengeschlossen, um als Fraktion mehr Einfluss zu gewinnen. Neben Roth waren das Jürgen Wiedemann, letzter Stadtrat der NLK, der Neuen Linie Konstanz, und Claudia Zunker, übrig gebliebene Vertreterin der Gruppierung „Frank und Frei“ (F+F).

Die schleichende Auflösung von NLK und F+F

Nachdem Klaus G. A. Frank, Gründer und Vorsitzender von F+F, sich letztes Jahr gen Reutlingen vom Konstanzer Acker gemacht hatte, war Zunker einzig Übriggebliebene dieser Gruppierung, die sich wohl, so hört man, auch schon aufgelöst hat. Claudia Zunker zumindest hat sich noch nicht entschieden, ob sie zu einer Wiederwahl antritt. Und auch sonst möchte sie sich Journalisten gegenüber nicht äußern.

Da ist bei Jürgen Wiedemann ganz anders. Der populäre Stadtrat, Hotelier im Hauptberuf, hat sich offiziell „zwar noch keine Gedanken gemacht“, wird aber wohl erneut antreten. „Und zwar als Jürgen Wiedemann“. Denn die Tage der NLK – und damit wohl auch der UFG – sind gezählt.

„Ja, die NLK wird sich zum Jahresende als eingetragener Verein auflösen“, bestätigt Rüdiger Niedzwietzki, Noch-Vorsitzender der NLK. Der erfolgreiche Gastwirt – er organisiert die Restauration auf den Meersburg-Fähren und betreibt auch den Coffeeshop am Staader Fähranleger –  beklagt den schleichenden Niedergang der ‚Neuen Linie‘. Zwar träfen sich etliche der rund 50 Mitglieder noch alle ein, zwei Monate, doch „der Erosionsprozess ist unübersehbar. Die Idee hat sich überlebt, viele Mitglieder haben sich anderweitig engagiert“. Man wird sich als „loses Bündnis“ zwar weiterhin zusammen setzen, aber eine erneute NLK-Kandidatur zur nächsten Gemeinderatswahl 2014 hält Niedzwietzki „für eher unwahrscheinlich.“

Der Niedergang begann schon 2008

Eigentlich begann der NLK-Niedergang schon 2008, als Frieder Schindele, auch er NLK-Gündungsmitglied, samt Gemeinderatsmandat zur SPD wechselte. In der folgenden Wahl errang er zwar keinen Gemeinderatssitz mehr, aber die stolze NLK-Fraktion war unversehens auf nur ein Mitglied zusammen geschmolzen. Auch das kurze F+F-Gastspiel auf der kommunalpolitischen Bühne habe der NLK geschadet, weiß Jürgen Wiedemann – „manche NLK-Mitglieder schlossen sich Herrn Frank und seiner kurzlebigen Gruppierung an“.

Und das Zweckbündnis UFG?  Auch deren Tage sind gezählt, wenn Eberhard Roth (das ist sicher) zur Wiederwahl nicht mehr antritt, und Claudia Zunker (das ist offen) über eine erneute Kandidatur noch nachdenken will. Zumal dem Gemeinderats-Frischling der Rückhalt einer politischen Gruppierung fehlt. Das gilt jedoch auch für Jürgen Wiedemann, wenn die NLK zu existieren aufgehört hat. Doch wie sagte er gegenüber seemoz?  „Wenn ich kandidiere, dann als Jürgen Wiedemann“.

Autor: hpk