„Die Lilje muss bleiben!“

Die „Lilje“ in Singen ist ein beliebter Nach­bar­schaftstreff in der Südstadt, der von vielen BewohnerInnen rege genutzt wird. Doch wenn es nach dem Betreiber AWO und der Stadt geht, stehen sie bald vor ver­schlosse­ner Tür. Nach einem Eigen­tümer­wechsel will die AWO den Mietvertrag nicht verlängern, das Rathaus plant, den bisher gewährten Zuschuss zu streichen. Der linke Bundes­tags­kan­didat Simon Pschorr fordert in einer Mitteilung den Erhalt der sozialen Einrichtung.

Die „Lilje“ sei für viele Menschen im Quartier ein Anlaufpunkt, heißt es darin, „wo sie mit Nachbarn in Kontakt kommen können, es stärkt Zusammenhalt und Solidarität im Singener Süden, wo besonders viele ärmere Menschen leben, denen die gesellschaftliche Teilhabe besonders schwer gemacht wird.“ Der 2003 gegründete Treffpunkt sei heute nötiger denn je. „Das damals formulierte Ziel, Menschen zusammenzubringen, die sonst wenig oder keinen Kontakt zu ihren Nachbarn haben und damit dazu beizutragen, eine Gettoisierung zu verhindern, muss angesichts gewachsener Armut auf der politischen Agenda der Kommune ganz oben stehen, gerade in Singen“, ist Pschorr überzeugt.

Die vom Singener Rathaus beabsichtigte Streichung der Zuschüsse sei ein „fatal falsches Signal“, so der Linke-Kandidat. Die vage Versprechung der Stadt, man bemühe sich um andere Fördertöpfe und wolle die Aktivitäten neu aufstellen, sei für die Betroffenen kaum ein Trost. „Fakt ist: Mit der Schließung würden nicht nur die in der Lilje angebotenen ortsnahen Beratungsmöglichkeiten aus der Südstadt verschwinden, sondern auch verschiedenen Bürgerprojekten die Räume genommen. Soziale Politik geht anders“, sagt Pschorr in Richtung Stadt und AWO, und fordert: „Die Lilje muss bleiben!“

Für den Erhalt der „Lilje“ wollen am heutigen Freitag ab 11 Uhr auch NutzerInnen und UnterstützerInnen des Südstadt-Zentrums auf die Straße gehen. Treffpunkt für die Demo ist der 1-Euro-Laden in der August-Ruf-Straße gegenüber dem Singener Bahnhof.

MM/jüg