Dieter Seewald ist gestorben
(hr) Und noch ein Gesicht aus dem Konstanzer Stadtbild ist kürzlich verschwunden: Dieter Seewald (80), langjähriger Südkurier-Redakteur, ist tot. Bis vor kurzem las er noch fast täglich „seine“ Frankfurter Rundschau im Wessenberg-Cafe, die ihm sehr viel lieber war als das hiesige Ortsblatt. Mehrfach sind im letzten Jahr auch Texte von ihm auf seemoz erschienen. Mehr dazu in Bälde.
Oje, was für eine traurige Nachricht, die mich erst jetzt erreicht. Dieter Seewald, ein langjähriger Kollege und noch ein echter Journalist mit dem Herz am rechten Fleck. Einer, der sich eben nicht verbiegen ließ und für seine Meinung einstand – auch wenn er sich damit im roten Klinkerbau keine Freunde machte. Er fehlt uns jetzt schon.
Sehr geehrter, Lieber Christoph Nix,
Danke für Ihren bewegenden Kommentar. Er zeigt einmal mehr, was für ein wunderbarer Mensch Sie sind.
(„Komm mit mir nach Georgia,
dort bau´n wir halt eine neue Stadt.
Wenn diese Stadt zu viele Steine hat,
dann bleiben wir nicht mehr da.
Komm mit mir nach Georgia,
dort wirst Du seh´n, gibt es neue Ideen.
Wenn die Ideen wieder alt ausseh´n,
dann bleiben wir nicht mehr da“.)
Brecht/Hoffmann
Ich habe Dieter Seewald öfter im “ Wessenberg“ getroffen und ich war gerührt, wie viele kluge Menschen hier leben, im Altwerden intellektuell vereinsamt sind, und wir hatten die Idee eines politischen Salons im Theater, ein Ort, an dem man sich zwanglos trifft und philosophiert. Ein Ort, an dem man Pläne und Utopien entwirft. Wir haben es nicht geschafft. Jede Begegnung mit ihm hatte eine Tiefe, einer aus der alten Tradition der Kritischen Theorie, die Politik nicht als Veranstaltung erleben will, sondern als ein Ringen um andere Lebensverhältnisse.
Ein guter Geist, dieser Herr Seewald, mit dem ich mich gesiezt habe und traurig sein darf, auch darüber, dass wir es oft nicht schaffen, Orte für ein anderes Leben zu finden.