Diskriminierung, Geschlechtsangleichung und Justiz

Am internationalen Transgendergedenktag am 20. November erzählen vier transsexuelle Frauen von sich und ihrem Leben. Sie berichten, dass viele transsexuelle Menschen weltweit noch immer ermordet werden und warum es auch in Deutschland immer noch schwer ist, sich zu outen und den eigenen Weg zu gehen. Sie erklären, warum das Trans­sexuellengesetz abgeschafft gehört und wieso Selbst­bestimmung in Deutschland immer noch ein Fremdwort ist. Was also muss besser werden, und wie lässt sich das erreichen?

Die Diskriminierung und Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung hat auch in Europa eine lange Tradition und wird in manchen Ländern vor allem Osteuropas gerade wieder salonfähig gemacht. Außerdem heben auch hierzulande, wohl ermutigt von den Erfolgen der politischen Rechten, immer kecker die Schlammspringer ihre Nasen aus ihrem braunen oder schwarzen Sumpf, um ihre Backen wider all das „Gendergetue“ aufzublähen und die traditionellen Familienwerte zu „verteidigen“, die sie von allen angegriffen wähnen, die anders empfinden, lieben und leben.

Online gegen Diskriminierung

Gegen (oft jahrhundertealte) Vorurteile setzt der Online-Vortrag am 20. November eigene Erfahrungen, um Fakten gegen die Diskriminierung zu präsentieren, die Folgen der gesetzlichen Regelungen in Deutschland für Betroffene deutlich zu machen und – vor allem gesetzliche – Verbesserungen zu fordern. Wie leben transsexuelle Frauen in Deutschland, wie reagieren Mitmenschen, Arbeitgeber und Nachbarn auf sie, was muss und kann von Politik wie Zivilgesellschaft getan werden, um endlich die echte Gleichberechtigung aller Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung zu verwirklichen? Über diese und viele andere Themen diskutieren an diesem Abend vier Frauen, zu denen auch Christin Löhner zählt, die einzige Frau, die sich 2020 für die Wahl zum Oberbürgermeister in Konstanz aufstellen ließ, ihre Kandidatur dann aber zugunsten von Luigi Pantisano zurückzog.

Selbsthilfe und Beratung

Veranstaltet wird der Vortrag von der VDGE e.V. (Verein für Menschen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung) in Kooperation mit dem Offenen Antifaschistischen Treffen Konstanz, dem StuVe Konstanz und dem Kulturzentrum K9 Konstanz. Der VDGE e.V. steht für Hilfe zur Selbsthilfe im Rahmen der evidenzbasierten Gesundheitsversorgung für Menschen mit einer Variante der Geschlechtsentwicklung, landläufig auch unter Intersexualität, Transsexualität oder Transidentität bekannt. Mit inzwischen sechs Selbsthilfegruppen und zwölf Peerberatungsstellen in ganz Deutschland und in der Schweiz, bietet er Hilfe an der Basis durch professionell geführte Trans-Beratungsstellen unter anderem in Konstanz, Stockach, Villingen-Schwenningen und anderen Orten.

MM/red (Foto: C.Suthorn, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)


Was: Online-Vortrag über Diskriminierung, Geschlechtsangleichung und das deutsche Transsexuellengesetz. Wann: 20. November 2020, ab 19:00 Uhr. Wo: Videokonferenz unter www.vdge.org/tdor2020kn. Um am Vortrag teilzunehmen, besuchen Sie bitte zum angegebenen Zeitpunkt diese Internetadresse.