Donnerstagsdemo in Singen: Wie wollen wir leben?
Die Zahl der Unterstützer für ein ECE-Center in Singen bröckelt zusehends: Nachdem die Grünen jetzt ernste Zweifel an dem Projekt angekündigt haben, macht die Bürger-Initiative „ Für Singen – gegen die Ansiedlung eines ECE-Centers in der geplanten Größe“ weiter Druck und lädt zu ihrer zweiten Kundgebung am 28.4. um 19.00 Uhr am Hauserbrunnen in der August-Ruf-Straße ein. Fast schon eine Singener Donnerstagsdemo.
Nach der Kundgebung wollen sich die TeilnehmerInnen wieder entlang des geplanten Centers formieren, um die Dimensionen des Kolosses aufzuzeigen. Als Redner konnte diese Mal Christoph Drewnick, leitender Mitarbeiter der Firma Mode Zinser, gewonnen werden – er berichtet über seine Berufserfahrungen in Shoppingcentern.
In ihrer Einladung schreiben die Organisatoren: „Die ECE-Marketingexperten wollen uns einreden, dass Singen nur mit einer Shoppingmall überleben kann. Dem widersprechen wir entschieden, denn viele von uns sind Profis, was den Handel anbelangt, und haben Singen als Einkaufstadt seit Jahrzehnten geprägt und entwickelt.“
Und weiter: „Lassen wir uns doch nicht einschüchtern und glauben die Untergangsszenarien der Hamburger ECE-Strategen eins zu eins! Singen hat eine funktionierende Innenstadt und bietet gemessen an der Größe der Stadt eine große Auswahl an Läden – übrigens prozentual viel mehr als Konstanz.
Die Qualität einer Stadt lässt sich nicht nur an immer mehr Einkaufsmöglichkeiten ablesen in Centern, die überall auf der Welt das Gleiche anbieten, und Bürgern, die zu reinen Shopping-Junkies degradiert werden.
Singen hat auch Alleinstellungsmerkmale was die Einkaufsqualität anbelangt, die wir uns nicht kleinreden lassen sollten (bisher noch relativ wenig Verkehr, kurze Wege, viele Geschäfte bieten zusätzlich Online-shopping rund um die Uhr an, gesunder Mix von Inhaber geführten Geschäften und Filialisten etc.).
Wir möchten keinen monolithischen Mall-Block, sondern eine urbane Mischung mit Wohnungen und Geschäften mit einem Zugang über öffentliche Straßen. Grünflächen und zusätzliche Gastronomie könnten die Stadt attraktiver machen.
Von der ECE wird behauptet, das Zollareal würde sich nicht für den Wohnungsbau eignen – das ist falsch – die Wohnungen könnten sich zu einem Innenhof ausrichten und Schallschutzfenster gehören heute zum Standard. Ganz abgesehen davon wird die Bahnhofsstraße seit Jahrzehnten als Wohnraum genutzt – erst jetzt wurden die dortigen Wohnblocks saniert. Durch die zu erwartende zusätzliche Verkehrsbelastung wird die Wohnqualität dort allerdings erheblich beeinträchtigt werden.
Das Center muss so nicht gebaut werden – noch ist es nicht entschieden.“
EINLADUNG ZUR 2. KUNDGEBUNG: ES GEHT UM UNSERE ZUKUNFT – WIE WOLLEN WIR LEBEN? DONNERSTAG, 28.April, 19 UHR.
Kontakt: www.fuer-singen.de
MM/hpk
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